Lüneburg/Buchholz/Winsen/Harburg. Winsen, Buchholz und Lüneburg erwägen, die Lichter in diesem Winter nicht einzuschalten. Auch Harburg denkt darüber nach.

Im ganzen Land wird derzeit intensiv nach Möglichkeiten gesucht, wie in den kommenden Monaten und vor allem im Winter Energie gespart werden kann. In vielen Kommunen wird über Schließungen von Schwimmbädern und Saunen, neue Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden, geringere Raumtemperaturen in Behörden und Schulen oder Ampelabschaltungen diskutiert. Und obwohl Weihnachten bei den derzeitigen Temperaturen noch weit entfernt scheint, steht nun auch die festliche Beleuchtung in der Adventszeit auf dem Prüfstand.

Energiekrise: Parkleitsystem wird abgestellt

„Wir gehen aktuell davon aus, dass großflächige Weihnachtsbeleuchtungen in diesem Jahr nicht erfolgen werden“, sagt Florian Beye, Sprecher der Hansestadt Lüneburg auf Anfrage des Abendblatts. Die Stadt prüfe derzeit verschiedene Maßnahmen zum Einsparen von Energie auf ihre Machbarkeit. Einiges wurde bereits beschlossen. So wird zum Beispiel das Parkleitsystem zu Nachtzeiten, das heißt von 23 bis 5 Uhr, abgeschaltet. Zudem wird geprüft, ob in unkritischen Verkehrsbereichen gegebenenfalls die Beleuchtung nachts abgeschaltet werden kann. Eine interne Arbeitsgruppe beschäftigt sich regelmäßig mit dem Thema.

Verwaltungsgebäude sollen auf Deko-Beleuchtung verzichten

„Natürlich spielt in den Überlegungen auch die Weihnachtsbeleuchtung eine Rolle“, sagt Beye. Allerdings sei die Hansestadt selbst nur für einen ganz geringen Teil der weihnachtlichen Beleuchtung verantwortlich. Hier will sie dem Sprecher zufolge tätig werden, das Rathaus und weitere Gebäude werden in der Adventszeit nicht wie sonst üblich angestrahlt. „Auf dekorative Beleuchtung in und an den Verwaltungsgebäuden soll in diesem Jahr verzichtet werden.“

Zu weiteren möglichen Einsparmaßnahmen stehe die Verwaltung im Austausch mit der Lüneburg Marketing GmbH, so Beye. Das Unternehmen ist für den Großteil der Projektionen und Fassadenbeleuchtung in der Vorweihnachtszeit zuständig. Auch dort verweist man auf die laufenden Gespräche mit der Stadtverwaltung.

Im Rathaus steht die Weihnachtsbeleuchtung für den kommenden Winter auf jeden Fall zur Diskussion. „Wir sehen diese vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise und einer mögliche Energieknappheit durchaus kritisch“, fasst der Sprecher die aktuelle Haltung der Stadt, die sich nicht erst mit der Wahl ihrer grünen Oberbürgermeisterin vor knapp einem Jahr Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, zusammen. Eine abschließende Entscheidung werde man jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt Richtung Winter treffen können.

Energiekrise: Auch im Landkreis Harburg ist die Weihnachtsbeleuchtung Thema

Auch in mehreren Kommunen im Landkreis Harburg ist die Weihnachtsbeleuchtung Teil der Gespräche zu Energieeinsparungen. In der Kreisstadt Winsen soll im Herbst eine entsprechende Entscheidung getroffen werden. Die zuständige City Marketing hat das Thema auf die Agenda der Aufsichtsratssitzung im Oktober gesetzt. Dem Aufsichtsrat gehören Vertreter des Stadtrats und der örtlichen Wirtschaft an.

Ob es Anpassungen geben werde, stehe im Moment noch nicht fest, heißt es in der Antwort der Geschäftsführer Sebastian Putensen und Markus Trettin auf die Abendblatt-Anfrage. „Man wird sich angesichts der aktuellen Lage dann damit befassen, welche sinnvollen und notwendigen Maßnahmen beigesteuert werden können und sollen.“ Allerdings wurde die Weihnachtsbeleuchtung in Winsen bereits vor zehn Jahren vollständig auf LED-Technologie umgestellt, sodass ist sowohl die Kosten für den Betrieb mit zuletzt 680 Euro als auch der Energieverbrauch in Maßen halten.

„Grundsätzlich prüfen wir, an welchen Stellen und mit welchen Mitteln wir in Buchholz Energie sparen können“ sagt auch Heinrich Helms, Sprecher der größten Stadt im Landkreis Harburg. „Natürlich betriff das auch die Weihnachtsbeleuchtung.“ Noch sei jedoch nicht absehbar, inwiefern diese tatsächlich eingeschränkt werden könnte. Auch in Buchholz wurde auf LED-Leuchtmittel umgerüstet, bis zur Beleuchtungssaison, die traditionell nach Totensonntag beginnt, werden bis zu drei Viertel der Leuchten getauscht sein. „Das ergibt schon einen Spareffekt“, so Helms. Dennoch werde über das Thema weiter nachgedacht. „Wie in vielen anderen Bereichen müssen wir auch bei der Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr sehr flexibel auf die Situation reagieren.“

Energiekrise: Bezirk Harburg erwägt eingeschränkte Beleuchtung

Die Frage, ob angesichts der allgegenwärtigen Aufrufe zum Energiesparen eine stimmungsvolle Beleuchtung vertretbar und sinnvoll ist, stellt sich auch in der Samtgemeinde Salzhausen sowie in Neu Wulmstorf. Aus beiden Rathäuser heißt es, das Thema müsse noch geklärt werden und werde zu einem späteren Zeitpunkt besprochen.

Im Bezirk Harburg hat das zuständige City Marketing die Diskussion für Mitte September angesetzt. „Das ist auf jeden Fall ein großes Thema, mit dem wir uns befassen müssen“, sagt Chefin Antonia Marmon. Gut möglich, dass zumindest die offiziellen Rundbögen, Lichterketten und Sterne in den Straßen der Region in diesem Jahr nur zeitweise oder lediglich an zentralen Orten erleuchten – oder für diesen Winter ganz eingelagert bleiben.