Walmsburg. Autorin Carolin George hat sich für Sie auf den Weg gemacht – und stellt besondere Touren vor. Heute: Walmsburg an der Elbe

Nicht zu lang, nicht zu kurz, ausgeschildert und sogar mit dem Bus erreichbar – der Walmsburger Rundweg vom Dorf an die Elbe und zurück ist eine echte Alternative zur wohl beliebtesten Spazierstrecke im Lüneburger Deichvorland: dem berühmten Heisterbusch bei Bleckede. Dazu ein Café mit Garten, ein mitunter offener Bauernhof und ein weiteres eindrucksvolles Ziel ganz in der Nähe: Gründe für einen Ausflug nach Walmsburg gibt es genug.

In seinem Zentrum ist Walmsburg ein Rundlingsdorf wie aus dem Lehrbuch, im Halbkreis angelegt mit einem Brunnen auf dem Dorfplatz und denkmalgeschützt. An das frühere Gericht, den Pranger, erinnert das Halseisen aus dem Jahr 1707, das die Walmsburger bis heute aufbewahren und nahe dem Brunnen zur Schau stellen.

Einfach dem weißen Dreieck auf schwarzem Grund folgen

Von der Dorfmitte aus führt uns der Rundweg ans Elbufer: Sobald Sie ein weißes Dreieck auf schwarzem Grund finden, folgen Sie ihm einfach. Der Weg, ausgezeichnet geeignet für Fußgänger und Fahrräder mit dickeren Reifen, führt Sie an die Elbe mit einem kleinen idyllischen Sandstrand, den Sie so schnell nicht vergessen werden. Versprochen!

Der Funckenhof arbeitet nach der Subsistenzwirtschaft. Das heißt auch „Abenteuer Landleben“
Der Funckenhof arbeitet nach der Subsistenzwirtschaft. Das heißt auch „Abenteuer Landleben“ © Carolin George/

Und wenn Sie dann zurück in Walmsburg sind und Kinder dabei haben, die noch nicht ausgelastet sind: Dann liegt in der Straße Im Sandgarten ein Spielplatz. Gegenüber, bei Hausnummer 2, lebt Andrea Funcke das „Abenteuer Landleben“: auf einem kleinen Bauernhof in Subsistenzwirtschaft. Das bedeutet: So viel es geht, produziert sie für ihr Leben selbst. Überschüsse verkauft sie.

Auf dem Funckenhof leben vom Aussterben bedrohte, alte Nutztierrassen, Schafe und Esel sorgen für die Pflege des Grünlands. Der Kreislauf auf dem kleinen Bauernhof funktioniert, wie es Landwirte seit Jahrhunderten handhaben: Der Mist der Tiere wird zu Kompost, der wiederum düngt Gemüse und Blumen. „Ich lebe dort, wo andere einmal Urlaub machen sollten“, sagt Andrea Funcke. Was sie allerdings zunehmend stört, ist das Ausnutzen der Natur für eigene Zwecke. Immer häufiger stünden Camper an der Elbe, „immer wieder hinterlassen sie Unmengen an Müll“. Das Thema sei wiederholt Dorfgespräch. „Es ärgern sich alle regelmäßig darüber“, erzählt Andrea Funcke. Einige Camper stünden tagelang dort, „einige rollen sogar Rollrasen aus“. Auf noch mehr solcher Gäste habe das Dorf keine Lust.

Die Dorfmitte mit Brunnen - guter Ort für eine Rast.  
Die Dorfmitte mit Brunnen - guter Ort für eine Rast.   © Carolin George/

Auf interessierte Gäste aber schon: Denn wie ihre Landwirtschaft funktioniert, das erklärt Andrea Funcke gern. Am Pfingstwochenende ist sie zwar nicht da, aber danach: Jeweils freitags und sonnabends von 15 bis 18 Uhr ist der Funckenhof geöffnet.

Ganz in der Nähe, im Schieringer Forst, wartet eine weitere eindrucksvolle Alternative zu einem bekannten Ausflugziel im Landkreis Lüneburg: Großsteingräber. Eine Art Oldendorfer Totenstatt, nur nicht von Heide umgeben, sondern von Buchen und Farnen. Diese Steine liegen an diesem Ort seit 5000 Jahren – wer versucht, sich dies bei einem Spaziergang durch den herrlichen Laubwald klarzumachen, dem wird eventuell schwindelig werden, so unvorstellbar ist diese Dimension von Zeit und Geschichte.

Eindrucksvolle Stätten erreichen Besucher vom Parkplatz aus

Als aus Jägern und Sammlern Bauern und Viehzüchter wurden, legten die Menschen riesige Grabanlagen für ihre Verstorbenen an: Die Grabkammern bauten sie aus zwei Steinen, über die sie einen weiteren Stein als Decke legten. Mehrere solcher sogenannten Joche wurden zum Grab – zu einem Bett für immer.

Die eindrucksvollen Stätten erreichen Sie zum Beispiel vom Wanderparkplatz zwischen Walmsburg und Barskamp an der Walmsburger Straße aus: Dort beginnt, für Spazierfreudige, ein Rundweg mit 12,5 Kilometern Länge, der hier beschrieben wird. Er führt über Reeßeln und Walmsburg und zu insgesamt fünf Grabanlagen auf beiden Seiten der Straße. Wer weniger weit laufen mag, erreicht vom Wanderparkplatz aus eine erste Grabanlage nach 650 Metern sowie eine zweite Grabanlage und den sogenannten Opferberg nach weiteren 800 Metern. Der Opferberg ist etwa vier Meter hoch, und laut einem Informationsblatt des Biosphaeriums Elbtalaue zu den Großsteingräbern im Schieringer Forst wird vermutet, dass sich darunter ein weiteres Großsteingrab befindet.

Anreise und Ausflugtipps:

  • Wer das 9-Euro-Ticket nutzen möchte, erreicht Walmsburg mit der Linie 5101: von Lüneburg mit der Linie 5100 nach Bleckede und von dort weiter nach Walmsburg. Vom Bahnhof Lüneburg aus dauert die Fahrt insgesamt eine Stunde, die Linie verkehrt an den Pfingsttagen alle zwei Stunden
  • Auch zwischen Walmsburg und Barskamp verkehrt die Linie 5101. Achtung, bei der 5101 handelt es sich um einen Rufbus: Bitte melden Sie Ihren Fahrtwunsch mindestens eine Stunde vor Fahrtbeginn an unter 04131-880777. www.hvv.de
  • Diese und 46 Ausflugstipps mehr gibt es auch in dem Band „Lüneburger Aussichten – 48 Orte, Plätze, Winkel gleich ums Eck“ von Berit Neß und unserer Autorin Carolin George aus dem Atelier 11 der KulturBäckerei – erhältlich im regionalen Buchhandel sowie unter www.shop-lueneburg.de.
  • Achtung, der im Buch beschriebene Parkplatz in Walmsburg ist aufgrund der schlechten Zuwegung und der teilweisen Überlastung nicht mehr zu empfehlen. Also lieber doch das Auto stehen lassen und zu Fuß oder mit dem Rad zu Elbe gelangen. Mehr Infos über den Funckenhof gibt es hier: www.funckenhof.de. Das Café in Walmsburg heißt „Hofliebe“.