Buchholz. Stadt Buchholz und Landkreis Harburg sollen sich die Ausgaben teilen. Bürgerinitiative Ostring übt massive Kritik
Die Planungen für die östliche Umfahrung der Stadt Buchholz gehen in die nächste Runde. In seiner jüngsten Sitzung empfahl der Bauausschuss des Kreises die Aufteilung der Planungskosten zwischen Landkreis Harburg und der Stadt Buchholz.
Von den 4,3 Millionen Euro, die im Rahmen der Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens anfallen werden, soll die Stadt Buchholz demnach 2,15 Millionen Euro – und damit die Hälfte – tragen.
Verkehrsbelastung der Innenstadt von Buchholz vermindern
„Der Autoverkehr in der Buchholzer Innenstadt kann nicht mehr leistungsfähig abgewickelt werden“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Und weiter: „Um die vorhandene und prognostizierte zukünftige Verkehrsbelastung der Innenstadt von Buchholz zu vermindern, das Straßenverkehrsnetz neu zu strukturieren und dessen Leistungsfähigkeit zu verbessern, soll eine östliche Ortsumfahrung als Kreisstraße geschaffen werden.“
In den 4,3 Millionen Euro Planungskosten sind unter anderem die Streckenvarianten, Verkehrsuntersuchungen, die Umweltkartierung sowie die Planung der drei notwendigen Brückenbauwerke enthalten. Für die Projektleitungsstelle sind für vier Jahre Personalkosten in Höhe von 394.400 Euro vorgesehen. Vorsorglich sind zudem Preissteigerungen von etwa 865.000 Euro eingepreist worden.
- „Fahrrad-Autobahn“: Radschnellweg von Tostedt nach Hamburg
- Pannen-Metronom in Hamburgs Süden nervt Fahrgäste
- Wieder mehr Verkehrsunfälle im Landkreis
Die Vorentscheidungen von Stadt und Kreis stoßen bei der Bürgerinitiative Ostring (BIO) auf massive Kritik. Inzwischen sei klar, dass die Buchholzer Stadtverwaltung ihren Anteil von 2,15 Millionen Euro aus laufenden Einnahmen stemmen wolle, sagt deren Vorsitzende Grit Weiland. „Wofür an anderer Stelle eingespart werden muss, behält die Verwaltung allerdings für sich.“
Bürgerinitiative spricht von „groß angelegter Fehlplanung“
Weilands Stellvertreter Rolf Reinecke Koch bezeichnet das Vorhaben als „groß angelegte Fehlplanung“. „Plangelder in Millionenhöhe dürfen nicht ein weiteres Mal verschwendet werden“, sagt er. „Denn die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache: Der Verkehr auf der Nord-Süd-Achse stagniert seit 15 Jahren.“ Verkehrsuntersuchungen zufolge steuerten in Buchholz immer mehr Menschen in Sachen Mobilität um – auf Bus, Bahn oder Fahrrad. Die Formel „mehr Bevölkerung, also mehr Autoverkehr“ sei schlichtweg falsch. Der prognostizierte Verkehrszuwachs um fast 20 Prozent auf der Canteleu-Brücke für das Jahr 2030 sei damit unhaltbar, die Machbarkeitsstudie anfechtbar.
Die Verwaltung argumentiert dagegen: „Die durch die künftige Wohnbauentwicklung des Mittelzentrums Buchholz zu erwartenden Mehrverkehre verschärfen die Überlastungen des Straßennetzes, eine zukunftsfähige Stadtentwicklung ist wegen der verkehrlichen Situation kaum möglich.“ Am 31. Mai tagt der Stadtrat, am 27. Juni der Kreistag.