Landkreis Harburg. Zwölf Menschen starben bei auf Landstraßen und Autobahnen – sieben mehr als noch 2020. 747 Menschen erlitten Verletzungen
Die Zahl der Verkehrsunfälle lag im vergangenen Jahr nach einem starken Rückgang 2020 wieder im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Insgesamt nahm die Polizei 6061 Unfälle auf. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Harburg hervor.
Insgesamt zählte die Polizei 968 (Im Vergleich zu 2020: +55) verletzte Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger. Zwölf Menschen starben bei Unfällen. Das sind sieben tödlich verletzte Personen mehr als noch 2020. „Entgegen der positiven, teils coronabedingten Entwicklungen der Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2020 ist nunmehr für das Jahr 2021 leider ein negativer Trend wahrnehmbar”, sagte Polizeipräsident Thomas Ring. Die Hälfte der tödlichen Unfälle ereignete sich auf Land- und Kreisstraßen. Besonders gefährlich wird es auf diesen Strecken für Autofahrer, wenn sie mit einem Baum kollidieren. Zwar nahmen Baumunfälle im nördlichen Niedersachsen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg in den vergangenen zehn Jahren um etwa 30 Prozent ab, aber fünf Personen starben im Landkreis Harburg nach der Kollision mit einem Baum.
Beifahrer erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen
Wie bei einem Verkehrsunfall im März 2021 in Neu Wulmstorf, als ein Mercedes-Fahrer mitten in der Nacht bei überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Wagen verlor und gegen einen Baum prallte. Sein Beifahrer erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Um die Überlandstrecken sicherer zu gestalten, wurden in den vergangenen Jahren auf vielen Bundesstraßen in Niedersachsen Leitplanken angebracht. So errichteten Bauarbeiter zum Beispiel auf der Bundesstraße 75 zwischen Tostedt und Kakenstorf und auf der Bundesstraße 3 zwischen Sprötze und Welle kilometerlange Leitplanken.
Die beiden tödlichen Verkehrsunfälle auf den Autobahnen ereigneten sich an Stauenden auf den Autobahnen 1 und 261. In einem Fall erkannte ein Sattelzugfahrer in der tief stehenden Sonne das Ende eines Staus nicht und drückte einen Smart zwischen zwei Lastwagen. Das ältere Ehepaar im Kleinwagen hatte keine Überlebenschance.
Eine Fußgängerin starb in Winsen, als sie beim Überqueren der Straße von einem Müllwagen erfasst wurde. Aktuell läuft das Gerichtsverfahren, um die Schuldfrage zu klären.
747 Unfälle mit Verletzten
Laut Polizeistatistik gab es im vergangenen Jahr 747 (+21) Unfälle im Landkreis Harburg mit verletzten Personen. Bei 620 (+1) Unfällen erlitten die Beteiligten leichte Verletzungen. Bei 116 (+14) Unfällen waren die Verletzungen schwer. Die beiden häufigsten Unfallursachen war mangelnder Abstand in 459 Fällen (-19) und überhöhte Geschwindigkeit in 377 Fällen (+76). Eine Verdreifachung auf 16 Fälle gab es durch den Einfluss von Medikamenten und Drogen. Das Personen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln Auto fahren, stellten die Beamten auch während zahlreicher Verkehrskontrollen fest. Hier stiegen die erfassten Fälle innerhalb von zehn Jahren im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg von 416 auf 1797.
Zum Vergleich: Alkoholisierte Autofahrer wurden nur 1510 festgestellt. Eine Alkoholisierung war mit 95 Fällen trotzdem die häufigere Unfallursache. „Wir werden vor allem im Jahr 2022 einen Schwerpunkt im Bereich der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Verkehrsteilnehmenden setzen”, kündigte Polizeipräsident Ring an. Das immer mehr Menschen Elektro-Fahrräder fahren, zeigt sich auch in der Unfallstatistik. Während es bei den Unfällen mit Radfahrern einen leichten Rückgang auf 194 Fälle gab, verdoppelten sich die Zahlen bei E-Rädern auf 57 Fälle. Insgesamt verletzten sich 264 Fahrradfahrer.
Elektroroller spielen noch keine große Rolle
Elektroroller sind im Gegensatz zu Großstädten weniger verbreitet und kaum in Unfälle verwickelt. Besonders gefährlich wird es für Radfahrer auf Gehwegen, wo es Einfahrten und Einmündungen gibt. „Gerade dort werden die Radler von Autos übersehen“, sagte Frank Waldhaus, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Harburg. Radfahrer würden oft selber zur Verursachung eines Unfalls beitragen. „Radfahrerinnen und Radfahrer sind - wo keine Radwege vorgeschrieben sind - auf der Fahrbahn am sichersten unterwegs, da sie sich dort im Blickfeld der Kraftfahrzeuge bewegen und am ehesten wahrgenommen werden”, sagte Waldhaus.
Senioren waren überdurchschnittlich oft Verursacher von Verkehrsunfällen. Bei 80 Prozent der Unfälle mit Personen über 75 Jahren waren die Rentner am Steuer auch die Verursacher. Das gleiche trifft genauso auf Fahranfänger bis 24 Jahre zu. Bei beiden Zahlen gibt es keine große Abweichung im Vergleich zu den vergangenen Jahren. „Mobilität nimmt einen hohen Stellenwert in unserer aller Leben ein. Aus diesem Grund hat die Verkehrssicherheitsarbeit eine hohe Bedeutung in unserer Organisation. Jeder Verkehrsunfalltote ist einer zu viel”, sagte Polizeipräsident Ring abschließend.