Buchholz. Tausende Jugendliche gehen in Buchholz für den Frieden in der Ukraine auf die Straße. Zwei berichten für das Abendblatt davon
Wir haben uns schon am Vorabend getroffen, um uns auf diesen Tag vorzubereiten, ein Plakat gemalt, um zu zeigen, dass wir genug haben von dem Krieg in der Ukraine. „Stop War!“ haben wir darauf geschrieben.
Die Buchholzer Schülervertreter haben zur Friedensdemo aufgerufen. Und wir wollen mitgehen. Eine Masse von Schülern und Schülerinnen trifft auf uns, die gemeinsam vor dem Albert Einstein Gymnasium in Buchholz auf den Beginn der Friedensdemo für die Ukraine wartet. Hunderte Plakate mit Aufschriften wie „Frieden“ oder „We stand with Ukraine“ sowie Flaggen in den Landesfarben werden geschwenkt. Wir halten unser selbstgebasteltes Plakat weit in die Höhe, denn wir wollen zeigen, dass wir gegen den Krieg und für den Frieden in der Ukraine demonstrieren.
5600 Schüler ziehen gemeinsam durch die Straßen von Buchholz
Mit vielen anderen Schülern und Schülerinnen unter anderem von der Grundschule Heideschule, der Schule An Boerns Soll, der IGS Buchholz und dem Albert Einstein Gymnasium und einigen anderen Schulen ziehen wir gemeinsam durch die Straßen von Buchholz. Wir kommen vom Gymnasium Hittfeld, sind 14 Jahre alt und gehen in die achte Klasse. Als wir hörten, dass der Kultusminister die Schülerinnen und Schüler bei Friedensdemonstrationen unterstützt, war für uns klar: „Da gehen wir hin.“
„Wir wollen Frieden!“ ruft die Menge auf dem Weg zum Peets Hoff vor der Galerie in der Innenstadt. Dort angekommen sortieren sich Schüler und Schülerinnen in ihren Gruppen auf dem Platz. Das Friedenslied „Imagine“ von John Lennon hallt in voller Lautstärke über den mit rund 3000 Menschen gefüllten Platz. Von einer Bühne aus fordern die Schülervertreter die Menschen zum Mitsingen auf. Sie halten dieses für eine schöne, ausdrucksstarke Aktion. Das finden wir auch. Von den Dächern der umliegenden Gebäuden sehen viele Leute neugierig und berührt auf das Geschehen, manche nehmen die Demo mit dem Handy auf. Viele machen Fotos.
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Eine Grundschulklasse übersetzt die Sätze: „Stoppt den Krieg. Frieden jetzt!“ in Gebärdensprache. Alle auf dem Platz werden gebeten, diese Sprache auch auszuprobieren. Für uns ist es das erste Mal, dass wir versuchen, etwas in Gebärdensprache auszudrücken. Interessant ist das auf jeden Fall. Genauso spannend wir diese ganze Veranstaltung. Wir befinden uns gerade auf unserer ersten Demonstration – eine tolle Erfahrung, gemeinsam friedlich etwas bewirken zu wollen und mit seinen Gedanken nicht alleine zu sein.
Bürgermeister von Buchholz macht mit seinen Worten Hoffnung
Dann redet Jan-Hendrik Röhse. Er ist Bürgermeister der Stadt Buchholz. Röhse ist von dem Engagement der vielen jungen Menschen in Buchholz überwältigt. Er bezeichnet Putin als „Kriegsverbrecher“ und sagt etwas, das uns sehr bewegt: „Solidarisch zu sein, heißt eben auch, zu teilen.“ Und er macht uns Hoffnung: „Es wird auch eine Zeit nach Putin geben. Das wird für uns Menschen in Europa und auch Russland eine Befreiung sein.“
Dann kommen die Schülerinnen und Schüler auf die Bühne. Anni und Edda aus der dritten Klasse und Christian aus der vierten. Alle drei besuchen die Heideschule in Buchholz. Sie sind neun und zehn Jahre alt und haben die Möglichkeit, aber vor allem den Mut auf der Bühne zu stehen und ihre Meinung mit uns zu teilen. Drei Tage haben sie an ihren Reden gesessen, deren Inhalt sie fast komplett allein vorbereitet haben. Eine echt beeindruckende Idee, finden wir. Ihre Worte berührten uns beide und sicherlich auch die vielen anderen auf dem Platz sehr.
Grundschüler erzählen von ihren Ängsten, die der Krieg bei ihnen auslöst
Sie erzählen von ihren Ängsten, die der Krieg bei ihnen auslöst und der Ungewissheit, die dieser vor allem unter Kindern mit sich bringt. Sie sagen laut, was wir alle denken: „Krieg – was für ein schlimmes Wort! Wir wollen diesen Krieg nicht! Wir wollen Frieden!“ Anni, Edda und Christian wundern sich, warum die Erwachsenen den Streit nicht so friedlich lösen, wie es in der Schule gelehrt wird, sondern mit Waffen aufeinander schießen. Auch für uns ist dieses Verhalten völlig unverständlich. Wie kann sowas sein? Krieg in Europa? Man denkt, Krieg ist immer weit weg, in fernen Ländern, aber nun ist er näher als wir glauben. Zu nah. Zwischen Deutschland und der Ukraine liegen 1.743,1 Kilometer.
Das ist der Grund, warum wir auch während der Schulzeit auf die Straße gehen und demonstrieren. Gemeinsam können wir etwas bewirken. Wir sind nicht alleine, macht uns diese Demo für den Frieden deutlich. Das ist ein bestärkendes Gefühl, auch für die Menschen in der Ukraine. Jeder kann helfen, mit Spenden, oder – eben wie wir – , auf friedlichen Demos. Solche Demonstrationen finden in Buchholz und auch in anderen Städten häufig statt. Jeder kann einfach dort hingehen.
Wir hoffen sehr, dass der Krieg bald endet und dann Frieden in der Ukraine und auf der ganzen Welt herrscht. Dafür sind wir alle auf die Straße gegangen. Und wir werden es wieder tun.