Neu Wulmstorf. Gemeindeverwaltung plant zunächst Erlös von rund zehn Millionen Euro ein. Geld wird dringend für Schulbauten benötigt.
Die Tage des Neu Wulmstorfer Freibads dürften gezählt sein: In der mittelfristigen Finanzplanung im aktuellen Haushaltsplan wird nun für 2025 ein Verkauf des idyllisch an der Fischbeker Heide gelegenen Grundstücks eingerechnet. Rund zehn Millionen Euro Erlös hat die Gemeindeverwaltung dafür zunächst angesetzt.
„Die Zahl ist aber aus der Luft gegriffen, es können auch fünf oder zwölf Millionen werden“, sagte Kämmerer Jörg Schröder jetzt im zuständigen Finanzausschuss des Gemeinderates. Der Erlös hänge letztlich davon ab, wie Investoren das Areal nutzen könnten.
Mit dem Verkauf will sich die Gemeinde Luft verschaffen
Mit dem Verkauf will sich die Gemeinde Luft verschaffen, um weiter dringende Projekte wie Schulbauten finanzieren zu können. Wie berichtet, gibt es in Neu Wulmstorf daher schon länger Pläne, das sanierungsbedürftige Freibad zu verkaufen und auf dem Gelände Wohnungsbau auszuweisen. Eine politische Entscheidung gibt es dazu jedoch noch nicht. Allerdings stimmte der Finanzausschuss dem Haushaltsplan jetzt mehrheitlich zu, die letzte Entscheidung trifft dann der Rat.
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Offen ist zudem, welche Alternativen es zum Freibad geben soll. Möglich wäre ein Neubau an anderer Stelle, eine Kooperation mit Hamburg oder ein Verzicht. Klar dürfte nur sein, dass sich Neu Wulmstorf eine Sanierung mit Kosten im vermutlich zweistelligen Millionenbereich derzeit nicht leisten kann. „Das Geld haben wir nicht“, sagt Kämmerer Schröder. Tatsächlich sieht die Finanzsituation nicht sehr rosig aus.
Die Rücklagen für Investitionen werden demnächst aufgebracht sein, schätzt Schröder und zwischen laufenden Einnahmen und Ausgaben der Verwaltung klafft im Ergebnishaushalt für dieses Jahr immer noch ein Minus von rund 690.000 Euro. Ursprünglich hatte die Gemeinde sogar mit einem Defizit von 4,5 Millionen Euro gerechnet. Doch nach einigen Spar-Diskussionen in den Ausschüssen und einer höheren Schlüsselzuweisung durch das Land konnte dieses Minus deutlich gemindert werden.
Auch für die kommenden Jahre drohen Minuszahlen
Dennoch bleibt offensichtlich ein strukturelles Defizit im laufenden Betrieb, auch für die kommenden Jahre drohen Minuszahlen zwischen Einnahmen und Ausgaben. Das aber könnte dazu führen, dass die Kommunalaufsicht ein Haushaltsicherungskonzept verlangt, um in Neu Wulmstorf wieder ausgeglichene Haushalte zu erreichen. „Das ist so, als würde man der Gemeinde Handschellen anlegen“, sagt Kämmerer Schröder.
Die Gemeinde habe deshalb ein Strategiepapier vorgelegt, um zu zeigen, wie die finanzielle Balance zwischen Erträgen und Aufwendungen langfristig gesichert werden soll. Viele Punkte sind in diesem Papier aufgeführt. Kernbotschaft: Verzicht auf neue freiwillige Leistungen, eine Stärkung der Erträge und eine Konzentration auf die Bereiche Kitas, Schulen und Sicherheit.