Ehrhorn. Versperrte Zufahrten erschweren das Löschen des Feuers bei Schneverdingen. Die Polizei geht derzeit von Brandstiftung aus.

Ein Gebäude der ehemaligen Endo Klinik in Ehrhorn bei Schneverdingen in der Lüneburger Heide ist in der Nacht zu Montag mutmaßlich bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Ein Autofahrer hatte gegen 5.30 Uhr Flammen auf dem seit 15 Jahren verlassenden Komplex an der Behringer Straße gesehen und die Feuerwehr angerufen. Ein ehemaliges Bettenhaus war zu diesem Zeitpunkt bereits fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

Bagger der Abrissfirma versperrt die Zufahrt

Das Problem: Den Rettern war der Zugang zu dem Brand durch einen in der Hauptzufahrt abgestellten Bagger einer Abrissfirma versperrt. Auch die Nebenzufahrten konnten von den Feuerwehrfahrzeugen nicht genutzt werden, da Betonabsperrungen die Wege blockierten.

Über hunderte Meter verlegten die Retter Schläuche, um ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude zu verhindern. Erst nachdem ein zweiter Bagger die Betonabsperrungen entfernte, konnte das erste Tanklöschfahrzeug nach gut 90 Minuten zum Brandort fahren und mit einem Wasserwerfer die Flammen bekämpfen. Der Einsatz ging bis in den Montagmorgen.

Klinik in der Heide war Hamburger Ausweichkrankenhaus

Der ehemalige Klinik-Komplex in der Lüneburger Heide ist ein beliebtes Ziel von Lost-Places-Fans. Da mehrere Gebäude in der Vergangenheit bereits durch Brandstiftung zerstört wurden, begannen im Herbst 2021 die Abrissarbeiten auf dem Gelände. Gebaut wurde das Krankenhaus im Zweiten Weltkrieg als Ausweichkrankenhaus für Hamburger Kliniken. Danach wechselten die Besitzer, bis 2005 der letzte Inhaber Insolvenz anmelden musste.

Mehr als 50 Einsatzkräfte waren vor Ort, teils auch aus dem Nachbarkreis Harburg wie der Feuerwehr Welle. Für einige der Freiwilligen Feuerwehrleute war es bereits das zweite große Feuer in der Nacht. Sie waren zuvor bei einem Einfamilienhausbrand in Behringen bei Bispingen gewesen. Dort hatte ein Einfamilienhaus gebrannt. Etwa 100 Feuerwehrleute bekämpften den Brand in dem leerstehenden Wohnhaus. Die Feuerwehrleute waren bis Tief in die Nacht im Einsatz, um alle Glutnester unter der Photovoltaikanlage zu löschen. Nach vorsichtigen Schätzungen beläuft sich der Schaden hier auf mindestens 200.000 Euro.