Neu Wulmstorf. Kommunalpolitik macht den Weg frei für zwei letzte Großprojekte mit Wohnungen und einem Seniorenheim. Danach wird eng im Ort
Für die in absehbarer Zeit wohl letzten beiden großen Bau-Projekte im Kernort der Gemeinde hat die Neu Wulmstorfer Kommunalpolitik jetzt jeweils zwei wichtige Weichenstellungen getroffen: Zum einen beschloss der Bauausschuss einstimmig die Änderung von Bebauungs- und Flächennutzungsplan, damit nördlich des Bahnhofs noch ein größerer Komplex aus Hotel, Restaurant, Kita, Büros und vor allem Wohnungen auf dem Gelände eines früheren Reiterhofs entstehen kann. Das Areal gilt jetzt als „urbanes Gebiet“, wo auch ein solcher Mix aus Wohnungen und Gewerbe damit rechtlich möglich wird.
Unter anderem plant dort das Nottensdorfer Unternehmen HBI den Bau von immerhin 104 Wohnungen, Baubeginn soll im Frühjahr nächsten Jahres sein. „Das ist dann der Lückenschluss für unsere Entwicklung nördlich der Bahn“, sagte Thomas Saunus, der in der Neu Wulmstorfer Verwaltung den Fachbereich Ortsentwicklung und Immobilienwirtschaft leitet. Tatsächlich dürfte das rasante Wachstum des Ortes in den vergangenen Jahren hier beendet sein, weil dann schon der geschützte Moorgürtel erreicht ist.
Im Kernort gibt es in Neu Wulmstorf keine größeren Bauflächen mehr
Aber auch am südlichen Ortseingang, an der Straße zu den Neu Wulmstorfer Dörfern Wulmstorf und Daerstorf, steht noch ein größeres Bauvorhaben in den Startlöchern – während es sonst im Kernort kaum noch größere Bauflächen gibt. Dort wollte an der Wulmstorfer Straße auf einem hügeligen Waldgrundstück an der Lutherkirche die Planungsgemeinschaft Nord (PGN) ursprünglich vor allem Reihenhäuser bauen, insgesamt 80 Wohneinheiten waren noch vor einem Jahr im Gespräch.
Doch aus der SPD gab es Widerstände. An einer solchen markanten Stelle am Ortseingang müsse etwas anderes hin, hieß es. Bedenken gab es auch, weil dort etliche Bäume gefällt werden müssten. Nach vielen Diskussionen überraschte PGN dann im Frühjahr (wie berichtet) mit einem völlig neuen Vorschlag: Statt Reihenhäuser könnte man dort auch ein Seniorenheim mit 120 Plätzen, eine Tagespflege und Seniorenwohnungen bauen, schlug PGN-Chef Norbert Behrens vor. Damit konnte er die Kommunalpolitik überzeugen, weil gerade ein Seniorenheim im Ort dringend benötigt wird. Auch die SPD signalisierte da Zustimmung, hatte aber vor allem hinsichtlich des Ortsbildes noch etliche Detail-Forderungen. Unter anderem sollte ein Stadtplaner hinzugezogen werden, um konkrete Vorgaben für einen eigenen Bebauungsplan auszuarbeiten, hieß es.
Seniorenpark mit angeschlossenen Eigentumswohnungen und Pflegeoption
Und das ist nun geschehen. Im Ausschuss stellte dazu der Hamburger Stadtplaner Stefan Röhr-Kramer ein neues städtebauliches Konzept für den geplanten Seniorenpark vor. „Wir haben die Gebäude etwas gedreht und verschoben“, sagte er. Tatsächlich dürfte das Projekt von der Wulmstorfer Straße aus gesehen jetzt einen eher grünen, parkähnlichen Eindruck vermitteln – während im ersten Entwurf noch vor allem Parkplätze an der Straße geplant waren. Nach dem neuen Konzept wurde von Stadtplaner Röhr-Kramer nun auch ein Bebauungsplanentwurf ausgearbeitet, der die vorderen Gebäude nun nur noch mit der Giebelseite zur Straße ausrichtet, so dass auch so ein eher grüner Eindruck bleibt. Baumreihen und ein verlegter Mitarbeiterparkplatz stärken zudem diesen Eindruck.
Das eigentliche Konzept des Investors PGN aber bleibt: Da ist zunächst das langgestreckte, dreistöckige Gebäude (plus Staffelgeschoss) eines Pflegeheimes mit 120 Plätzen. Mit dem Harburger Unternehmen Senectus sei dafür bereits ein Betreiber gefunden worden, hieß es schon im Frühjahr. Zudem werden dort 52 Wohnungen für Senioren geplant, die individuelle Pflegeleistungen dazu buchen können. Diese Wohnungen sollen als Eigentumswohnungen verkauft werden. Ein viertes Gebäude auf dem gut 12.000 Quadratmeter großen Gelände soll günstige Wohnungen für Mitarbeiter des Pflegeheimes bieten.
Modernes Energiekonzept mit Solardächern und Ladestationen für E-Autos
Geplant ist für den Komplex zudem ein Energiekonzept wie zum Beispiel Wärmepumpen, Solaranlagen auf den Dächern oder auch Ladestationen für E-Autos. Zudem werde es dort auch ein Car-Sharing-Angebot geben, sagte Investor und PGN-Chef Norbert Behrens, der das Grundstück vor einigen Zeit gekauft hatte.
Pläne für eine Bebauung gibt es dort aber schon lange. 2015 hatte in der Kommunalpolitik bereits die Erbengemeinschaft des Areals in der Kommunalpolitik vorgefühlt, ob dort eine Bebauung möglich ist, war aber nicht zum Zuge gekommen. Das jetzige Konzept hingegen dürfte nun rasch in die Umsetzung gehen, der Ausschuss billigte mit breiter Mehrheit den aktuellen Bebauungsplan-Entwurf dazu. „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden“, sagte SPD-Baupolitiker Uwe Stockleben, der im Frühjahr noch reichlich Kritik an etlichen Detailpunkten der Planung hatte. Und CDU-Fraktionschef Malte Kanebley mahnte Eile an, weil ein solches Pflegeheim jetzt dringend im Ort gebraucht werde. „Je schneller dort jetzt gebaut wird, desto besser“, sagte der CDU-Politiker.