Neu Wulmstorf. Wo früher Tierversuche gemacht wurden, sollen in Zukunft bis zu 150 Hunde und Katzen leben. Ist das Projekt nur eine Imagekampagne?
Jahrzehntelang stand das Tierversuchslabor in Mienenbüttel im Fokus von Tierschützern. Und auch nachdem die Behörden dem Betreiber Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) vor gut einem Jahr dort die Tierhaltung untersagt hatten, schauen verschiedene Gruppen aus der Tierschutzszene weiter genau hin.
Mit Argwohn wird dabei vor allem die Ankündigung von LPT begleitet, Gelände und Gebäude dem Tierschutz zur Verfügung stellen zu wollen. Sie fordern in einem offenen Brief die Gemeinde Neu Wulmstorf und den Landkreis Harburg auf, das geplante Tierzentrum nicht zu genehmigen. Dort sollen nach Aussagen des Betreibers Fundtiere und als gefährlich eingestufte Hunde untergebracht werden.
Bisher gibt es keine Genehmigung für das Tierzentrum
Mehrere Argumente bringt „Lobby pro Tier“ vor: Bei dem Projekt handele es sich nur um eine Imagekampagne des Tierversuchslabors, um von der „grausigen Vergangenheit“ abzulenken. Es würden vornehmlich gefährliche Hunde aus einem anderen Bundesland, eben Hamburg, dort kostenpflichtig untergebracht. Und damit würden mit dem ehemaligen Versuchslabor wieder Gewinne erzielt, wovon auch LPT profitieren würde, weil das Gelände lediglich verpachtet werde.
Tatsächlich gibt es nach Auskunft der Landkreisverwaltung in Winsen bisher keine Genehmigung für das Tierzentrum. Auch ein neuer Antrag auf Tierhaltung liege bisher noch nicht vor.
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Gleichwohl sind die künftigen Betreiber offensichtlich optimistisch, dass das Tierzentrum wie geplant im April eröffnen kann; zumal eine erste Begehung durch Mitarbeiter des Kreises bereits stattgefunden hat.
Über ein Kleinanzeigenportal werden jetzt bereits Mitarbeiter gesucht, und wer sich vor Ort mit der künftigen, möglichen Leiterin des Tierzentrums, Doris Firlus, verabredet, trifft auf mehrere Leute, die bereits mit Umbauten beschäftigt sind. Insgesamt sollen in Mienenbüttel in Zukunft bis zu 150 Tiere untergebracht werden, vornehmlich Hunde und Katzen. Hinter den Betreibern stehen nach eigener Darstellung insgesamt neun Investoren.