Mienenbüttel. Schon im April soll der Betrieb auf dem LPT-Gelände starten. Doch es gibt Zweifel bei Tierschützern und Behörden.

Rund ein Jahr nach der behördlichen Schließung des umstrittenen Tierversuchslabors in Mienenbüttel hat jetzt das Unternehmen Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) ein neues Nutzungskonzept für sein Gelände vorgestellt.

Wie von LPT vor einigen Wochen bereits angekündigt, soll dort jetzt eine Art Tierheim eingerichtet werden: Für Fundtiere, aber vor allem auch für als gefährlich eingestufte Hunde (Listenhunde), die sonst eingeschläfert werden müssten. Als Pächter werde das „Tierzentrum Neu Wulmstorf GmbH“ die Anlage übernehmen, teilte LPT jetzt mit.

Neue Nutzung: Ehemaliges LPT-Labor wird Tierheim

Tatsächlich sucht ein Unternehmen mit diesem Namen über Ebay bereits Personal. Allerdings ist beim zuständigen Landkreis Harburg bisher noch kein Antrag auf eine neue Nutzung des LPT-Geländes eingegangen, wie eine Sprecherin dem Abendblatt bestätigte. Mitarbeiter der Kreisverwaltung würden sich in dieser Woche auch erst vor Ort anschauen, ob die angedachten Pläne von LPT dort „überhaupt machbar“ seien.

Das LPT-Areal ist im Flächennutzungsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf zudem expliziert als Sondergebiet für eine Tierversuchsanstalt ausgewiesen. Eine Planänderung sei bisher nicht beabsichtigt, sagt Bürgermeister Wolf Rosenzweig. Die Gemeinde habe vielmehr das Interesse, das Gelände selbst für eine spätere Gewerbeansiedelung zu kaufen.

LPT will deutschlandweit "einmaliges" Tierzentrum entstehen lassen

Trotz dieser offensichtlich eher zögerlichen Haltung beteiligter Behörden zeigt sich LPT zuversichtlich, dass dort ein Tierzentrum in Kürze realisiert wird: „Wir wollen ein Tierzentrum entstehen lassen, das einmalig in Deutschland sein soll“, wird die Hamburger Tierheilpraktikerin Doris Firlus in der LPT-Mitteilung zitiert, die als „treibende Kraft“ des Zentrums gelte.

Betriebsstart werde April 2021 sein. Gedacht sei auch an eine Fundtierstation. Ein „Resozialisierungszentrum für benachteiligte Hunde“, eine Hundeschule, ein „5-Sterne-Hunderesort“ und eine Tierklinik sollen dort ebenfalls aufgebaut werden, heißt es weiter in der Mitteilung. Träger des „Resozialisierungsprogramms“ sei das gemeinnützige „Reso Zentrum für benachteiligte Tiere“, das als gefährlich eingestufte Hunde dort eine zweite Chance geben wolle.

Örtliche Tierschutzinitiative ist skeptisch

Bei der örtlichen Tierschutzinitiative „Lobby pro Tier“, die seit Jahren das Tierversuchslabor bekämpft hat, stößt die Ankündigung auch auf Skepsis: Sprecherin Sabine Brauer spricht von einer „PR-Kampagne“ für das angeschlagene Image von LPT. Die Nutzung des Geländes für gefährliche Hunde werde zudem vor Ort von Anwohnern sehr kritisch gesehen.

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Wie berichtet, hatten heimlich aufgenommene Videos mit teils verstörenden Bildern von Affen und Hunden aus dem Labor für erheblichen Protest und schließlich auch für eine Schließung des Standorts in Mienenbüttel durch die Behörden gesorgt.

Die Genehmigung zur Tierhaltung wurde dabei entzogen. An den Standorten Neugraben und in Schleswig-Holstein darf LPT allerdings weiterarbeiten und war auch an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes beteiligt.