Buchholz. Männer als Erzieher sind selten in Kindertagesstätten. Warum die Buchholzer SPD nun um Interessenten an Schulen wirbt.

Die Buchholzer SPD will künftig vermehrt junge Männer für die Erzieherausbildung gewinnen. Damit soll der steigenden Nachfrage nach pädagogischem Fachpersonal in den Kindertagesstätten begegnet werden. Der Antrag an den Rat der Stadt sieht vor, ausgebildete Erzieher als „Werbeerzieher“ in die Schulen zu schicken, die vor Ort von ihren Erfahrungen berichten und damit das Interesse für eine Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft vor allem bei den Jungen wecken.

Männern wichtiger Baustein für Kinderbetreuung

„Vor dem Hintergrund der zwei neuen fünfzügigen Kindertagesstätten in Buchholz müssen wir uns anstrengen, pädagogischen Fachpersonals zu gewinnen“, sagt SPD-Ratsmitglied Jan Christian Dammann. „Der SPD erscheint die gezielte Förderung von Männern als Erzieher als ein wichtiger Baustein für den weiteren Ausbau des Buchholzer Angebots zur Kinderbetreuung.“ Außerdem leisteten Erzieher als männliche Bezugspersonen einen Beitrag für die Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder.

Nach Angaben der Buchholzer Stadtverwaltung beträgt der Anteil männlicher Erzieher in Buchholz derzeit 8,85 Prozent, bei den männliche Tagespflegepersonen sind es 3,57 Prozent.

Das Deutsche Jugendinstitut konstatiert in seinem „Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2017“ deutschlandweit sogar noch geringere Werte. „Die Ursachen für den aktuell geringen Anteil männlichen Fachpersonals sind vielfältig“, so Dammann.

Vorbehalte gegen männliche Erzieher

Die Studie „Kitas im Aufbruch – Männer in Kitas“ des DELTA Instituts für Sozial- und Ökologieforschung (Penzberg, Oberbayern) habe bei knapp einem Drittel der befragten Eltern Vorbehalte gegenüber männlichen Erziehern nachgewiesen. Diese Beobachtung lasse vermuten, dass Männer als Erzieher eine gewisse gesellschaftliche Ablehnung erfahren und dass dieser Umstand sie davon abhält den Erzieherberuf zu ergreifen.

„Die SPD schlägt daher vor, junge Männer mit dem Konzept der „Werbeerzieher“ als Erzieher zu gewinnen“, sagt Frank Piwecki, der SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat.

Buchholz soll Vorreiterrolle übernehmen

Die Werbeerzieher sollen jedoch nicht nur Erfahrungen aus dem Berufsalltag an die Schüler weitergeben und von persönlicher Motivation berichten, sondern den männlichen Interessenten langfristig auch als Ansprechpartner dienen und sie in späteren Praktika begleiten.

Jan Dammann ist überzeugt, dass die Idee funktionieren kann. „Uns erscheint das Konzept der Werbeerzieher als ein geeignetes Format um Schüler gezielt anzusprechen und sie in ihrem Interesse an dem Beruf des Erziehers zu bestärken“, sagt Dammann. „Die Stadt Buchholz sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen.“