Hittfeld. 750.000 Euro kommen vom Landkreis für die neue Anlage in Hittfeld. Was die Feuerwehren dort planen.

Endspurt für die Brandsimulationsanlage des Landkreises Harburg: Ende Juli sollen die Container auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Hittfeld aufgestellt sein, Ende September der erste Ausbildungskurs für Feuerwehrleute beginnen. Damit wird künftig die Ausbildung der insgesamt 1500 Atemschutzträger an einem Ort zusammengeführt. Die Zeiten, in denen auf mobile Geräte oder Anlagen in Hamburg oder bei Airbus zurückgegriffen werden musste, sind damit vorbei. „Wir sind froh, dass unsere Ausbildung jetzt an dieser Stelle beginnen kann“, sagte Kreisbrandmeister Volker Bellmann bei einem Treffen mit Vertretern des Landkreises. In die Anlage investiert der Landkreis 750.000 Euro.

Projekt wurde erstmals 2012 in Angriff genommen

Das Projekt war bereits von 2012 an im Zuge der Modernisierung der FTZ geplant. Doch knappe Finanzen und eine in der Folge 2014/15 verhängte Haushaltssperre führten schließlich dazu, dass der Bau der Anlage verschoben werden musste. „Wir haben aber schon damals gesehen, dass sie unverzichtbar ist“, sagte Ronald Oelkers, der Leiter der Abteilung für Ordnung und Zivilschutz. Anfang September 2017 konnten die konkreten Planungen nach einer Abstimmung zwischen Kreis und Feuerwehr erneut aufgenommen werden.

Finanziert wird die Anlage nun aus der Feuerschutzsteuer, die der Landkreis aus Hannover erhält. Über Jahre angespart reichte die Summe dann zunächst nicht ganz, um die von zunächst 450.000 Euro auf 750.000 Euro gestiegenen Kosten zu begleichen. Im vergangenen Herbst entschied sich der Kreis, die vorerst noch fehlenden 70.000 Euro vor zu finanzieren.

Das Projekt wurde bundesweit ausgeschrieben und ging schließlich unter vier Bewerbern an die Fire Go in Heinsberg südlich von Mönchengladbach. Das Unternehmen wird jetzt die 20 Trainer aus den Feuerwehren im Kreis für einen Tag schulen. „Danach bieten wir drei verschiedene Lehrgänge an“, sagt Sven Wolkau, einer der stellvertretenden

Die Brandgewöhnungsanlage in Hittfeld besteht aus mehreren Containern
Die Brandgewöhnungsanlage in Hittfeld besteht aus mehreren Containern © Rolf ZamponI

Kreisbrandmeister, der das Aufstellen der Anlage betreut hatte.

Üben mit einer 17 Kilogramm schweren Ausrüstung

Bei der Brandgewöhnung geht es darum, das richtige Verhalten bei bis zu 500 Grad in den Containern zu üben. Das Ganze unter einer 17 Kilogramm schweren Schutzausrüstung mit Helm, Atemluftflasche auf dem Rücken und einem noch über die Flasche gezogenen Poncho. „Zum Abschluss sitzen oder liegen die Teilnehmer auf dem Boden, weil nur dort überhaupt Hilfe möglich ist“, erklärt Wolkau. Bei solchen Einsätzen ist zudem abzuschätzen, wann das nach oben gezogene Rauchgas möglicherweise plötzlich durchzünden könnte. Das alles lässt sich jetzt im Voraus üben.

Um Brände zu simulieren, können in der mit Gas beheizten Anlage an drei Stellen offene Feuer gezündet werden, die dann bekämpft werden müssen. „Sensoren messen dabei, ob und wann die Wassermenge für den Einsatz ausreichend ist“, sagt Kreisbrandmeister Bellmann. Wehren, die beide Module absolviert haben, können danach die gesamte Simulationsanlage kostenlos buchen, um eigene Einsatzübungen zu organisieren.

150.000 Euro für die Modernisierung der Atemschutz-Übungsanlage

Innerhalb von drei bis vier Jahren wollen Bellmann und Wolkau alle 1500 Atemschutzträger im Kreis geschult haben. Die neue Anlage bietet dabei auch die Möglichkeit, mit Feuerwehrleitern zu trainieren oder Feuerwehrleute vom oberen Deck abzuseilen. Dort ist derzeit noch Platz für einen Ausbau mit einem weiteren Container. Eines ist Klar: „Wir haben im Landkreis Harburg künftig die modernste Anlage in Niedersachsen“, so Annerose Tiedt, die Kreis-Ordnungsdezernentin.

Parallel zum Aufbau der neuen Anlage sind weitere 150.000 Euro vom Landkreis direkt in die FTZ geflossen. Dafür wurde jetzt die Atemschutz-Übungsanlage modernisiert. Sie ist Voraussetzung dafür, später zum Training in die Simulationsanlage zu wechseln. Einmal im Jahr muss jeder der 1500 Atemschutz-Spezialisten den Parcours durch Drahtkäfige, Rohre und enge Durchlässe im Dunkeln passieren. Neu ist jetzt ein Arm-Ergometer, der die Leistung misst und eine Tür, die elektrisch bis auf 60 Grad geheizt werden kann. Ziel hier: Die Feuerwehrleute dafür zu sensibilisieren, am unteren, kühleren Ende mit dem Öffnen zu beginnen und auf alles gefasst zu sein, was hinter dem Eingang drohen kann.

Die Anlage wird stark genutzt. So bieten die Feuerwehren in Hittfeld sechs Mal im Jahr dreiwöchige Lehrgänge für den Atemschutz an. Außerhalb dieser Zeiten kann an vier Tagen in der Woche geübt werden. Auch an diesem Abend machte sich bereits die nächste Gruppe bereit.