Kreis Harburg . Mehr Aufmerksamkeit für das Feuerwehrmuseum versprechen sich CDU und WG vom Wechsel nach Ehestorf. Förderverein ist skeptisch.

Neuer Vorstoß von CDU und Wählergemeinschaft (WG): Die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen der beiden Parteien, Hans-Heinrich Aldag und Kay Wichmann, schlagen vor, das Feuerwehrmuseum in Marxen in das Freilichtmuseum am Kiekeberg zu integrieren. „Wir wollen zunächst prüfen, was für einen solchen Standortwechsel notwendig ist“, sagte Aldag am Dienstag in Jesteburg. Das Thema soll am heutigen Mittwoch im Kreis-Schulausschuss diskutiert werden.

Längere Öffnungszeiten sind möglich

Ausgangspunkt für die Idee war eine Tour von Christian Horend zum Museum im Hanstedter Ortsteil. Der CDU-Fraktionsgeschäftsführer hält es nun für eine naheliegende Idee, die Exponate der Feuerwehren im Zusammenhang mit der „Königsberger Straße“ am Kiekeberg zu zeigen. Mit der Königsberger Straße befasst sich das Museum in einem bundesweit einzigartigen, allein vom Bund mit 3,84 Millionen Euro geförderten Projekt, das die Kulturgeschichte der Nachkriegszeit bis in die späten 70er Jahre zeigen soll. Insgesamt sollen an der Straße sechs Häuser aus dieser Zeit aufgebaut werden. „Das könnte mit dem Angebot des Feuerwehrmuseums zusammenpassen“, ist Horend überzeugt.

Klar ist: Die Öffnungszeiten für die Sammlung des Feuerwehrmuseums könnten am neuen Standort erheblich ausgeweitet werden. Denn derzeit ist in Marxen nur an Sonntagen von zehn bis 16 Uhr geöffnet, das Kiekeberg Museum dagegen ganzjährig außer montags. Immerhin: „Wenn unsere Mitglieder aber am Sonnabend auf dem Gelände arbeiten, haben Besucher ebenfalls Zutritt“, sagt Andreas Stahmer, der Vorsitzende des Fördervereins Feuerwehrmuseum Marxen, der rund 100 Mitglieder zählt. Die Ehrenamtler stehen für den Betrieb des Museums, in dem Fahrzeuge, Spritzen, Helme und Uniformen sowie weitere Ausrüstungsgegenstände von Feuerwehren bis zurück ins 19. Jahrhundert zu sehen sind.

„Passt nicht mit der Königsberger Straße zusammen“

Stahmer hat nichts gegen einen langfristigen Standortwechsel: „Ich kann mir durchaus vorstellen, in das Freilichtmuseum zu gehen.“ Doch eine Verbindung mit der Königsberger Straße hält er für wenig sinnvoll. Denn die Sammlung des Feuerwehrmuseums ist eben nicht allein auf die Nachkriegszeit ausgerichtet. „Das passt nicht zusammen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Horend sieht jedoch mit dem Wechsel zum Kiekeberg die Chance, neue Besuchergruppen für das Feuerwehr-Museum zu erschließen. Menschen eben, die nicht allein auf Grund der dort ausgestellten Exponate gekommen sind, sondern sie bei einem Besuch am Kiekeberg entdecken. „Zudem ist dort die Infrastruktur in den Werkstätten für die Wartung und Pflege der Fahrzeuge gut geeignet“, sagt Horend.

Neue Chancen, um für die Feuerwehr zu werben

Nicht zuletzt könne am Kiekeberg mit seinen zuletzt knapp 220.000 Besuchern im Haupthaus das für den Landkreis wichtige Feuerwehrwesen mit dem Hinweis auf die ehrenamtliche Arbeit gut dargestellt werden. „Das kann dabei helfen, Mitglieder zu werben“, erläutert CDU-Faktionschef Aldag einen weiteren Aspekt.

„Wir sind für alle Überlegungen offen“, sagt Kiekeberg-Chef Stefan Zimmermann. Für den Museumsdirektor gibt es deutliche Anknüpfungspunkte der Feuerwehren mit dem Projekt Königsberger Straße. „Die Feuerwehren gehören zur Dorfkultur und ihre technische Entwicklung hat nach dem 2. Weltkrieg einen Sprung gemacht“, so der Historiker. Zudem hätten die Wehren damals zur Integration von Flüchtlingen beigetragen. Wer auf Erfahrungen beim Löschen und Retten verweisen konnte, hatte gute Chancen rascher akzeptiert zu werden. „Wir warten ab, was politisch entschieden wird“, so Zimmermann.

Mietvertrag läuft noch länger als zehn Jahre

Einen Zwang zur Eile gibt es für das Feuerwehrmuseum nicht. Immerhin läuft der Mietvertrag für das derzeit genutzte Gehöft in Marxen noch länger als zehn Jahre.

Ideengeber Horend hat seine Überlegungen inzwischen ausgeweitet. „Zur Königsberger Straße würde doch ein Spritzenhaus passen. Das wären jedenfalls ein Wunsch von mit“, sagt er. Zimmermann ist da nicht abgeneigt. „Museumsdirektoren“, sagt er, „haben ja immer eine Wunschliste und am Kiekeberg haben wir noch ausreichend Flächen. Ein Spritzenhaus hätte da sicher einen Platz verdient.“