Hannover/Osnabrück. Sieben Bundesländer beteiligen sich an größter gemeinsamer Fahndungsaktion zur Bekämpfung von Automatensprengungen. Die Bilanz.

Es war die bislang größte gemeinsamen Fahndungsaktion zur Bekämpfung von Geldautomaten-Sprengungen im Bundesgebiet: Tausende Fahrzeuge wurden von den zahlreichen Einsatzkräften in den vergangenen Nächten kontrolliert. Dabei deckten die Beamten auch so einiges anderes auf.

Die Bilanz der Großkontrolle: Insgesamt wurden seit Dienstag 5300 Fahrzeuge und 8000 Menschen kontrolliert. Es kam zu 42 vorläufige Festnahmen wegen verschiedener Delikte gegeben. Es wurden 180 Straftaten und 360 Ordnungswidrigkeiten registriert - unter anderem wegen Verdachts der Geldwäsche, Urkundenfälschung, unerlaubter Einreise, Fahrens unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln sowie gewerbsmäßigem Diebstahls. Auch 47.100 Euro stellten die Beamtinnen und Beamte aufgrund unklarer Eigentumsverhältnisse bei einer Kontrolle an der A 30 in Salzbergen (Emsland) sicher.

Bei den Kontrollen wurde unter anderem auch Bargeld gefunden. 47.100 Euro: Die Herkunft ist noch unklar.
Bei den Kontrollen wurde unter anderem auch Bargeld gefunden. 47.100 Euro: Die Herkunft ist noch unklar. © Polizei Osnabrück

Polizei: Durch Kontrollen konnten hilfreiche Erkenntnisse gewonnen werden

Wie die Polizei mitteilte, konnten durch die Kontrollen aber auch Erkenntnisse gewonnen werden, die möglicherweise für die weiteren Ermittlungen im Kampf gegen Geldautomaten-Sprengungen hilfreich sein werden.

Allein in Niedersachsen beteiligten sich sechs Polizeidirektionen, führten koordiniert durch die Taskforce GAA-Sprengungen des Landeskriminalamt in Niedersachsen in den Nächten vom 14. bis 17. März zahlreiche Kontrollen an zentralen Verkehrsstellen durch. Pro Nacht waren laut Polizei jeweils etwa 280 Einsatzkräfte beteiligt. Sie kontrollierten in den drei Nächten insgesamt 2284 Fahrzeuge und 3070 Personen.

Polizei Niedersachsen: Noch nie gab es so viele Geldautomaten-Sprengungen

Wie berichtet, war es auch im Hamburger Umland zuletzt zu zahlreichen Sprengungen gekommen. Zuletzt jagten Unbekannte einen Geldautomaten in der Winsener Innenstadt in die Luft. Das Gebäude der Bankfiliale wurde durch die Detonation schwer beschädigt. Allein im Landkreis Harburg wurden 2022 sieben Automaten gesprengt.

Noch nie hat es so viele Geldautomaten-Sprengungen in Niedersachsen gegeben wie im vergangenen Jahr (68 Taten), teilte die Polizei mit. Auch in 2023 setzt sich der Trend fort: 16 Geldautomaten wurden bislang gesprengt. Die Täter gingen dabei hochprofessionell vor, so die Ermittler. In nahezu allen Fällen verwenden sie Festsprengstoffe. Durch die starke Sprengkraft werden auch Gebäude stark beschädigt und dadurch Menschen gefährdet.

Im LKA Niedersachsen wurde deswegen bereits Anfang des vergangenen Jahres eine übergreifende Taskforce GAA-Sprengungen eingerichtet, in der insbesondere die Bereiche Ermittlungen, Analyse, Einsatz, Kriminaltechnik und Prävention zusammenwirken.

An der Fahndungsaktion beteiligte sich auch Schleswig-Holstein

„Wir als Polizei analysieren das Vorgehen sehr genau und entwickeln mit immer neuen Erkenntnissen unsere Konzepte bei der Bekämpfung des Phänomens stetig weiter“, sagt LKA Vizepräsident Bernd Gründel. „Klar ist aber auch: Die Polizei kann weder jede Nacht mit einem Großaufgebot von Kräften die Autobahnen kontrollieren, noch stets überall sein, wo ein Geldautomat aufgestellt ist. Deshalb ist eine wirkungsvolle Sicherung der Geldautomaten durch die Banken unerlässlich.“

Neben Niedersachsen beteiligten sich Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein in enger Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt sowie der Bundespolizei an den gemeinsamen Fahndungsaktion zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen.