Fehmarn. Britta Ahlström hat sich darauf spezialisiert, Unterkünfte auf Fehrmarn zu fotografieren. Warum professionelle Fotos so wichtig sind.
Wer schon in der Grundschule gern auf Fotosafari geht, in der Oberstufe die Schulchronik fotografisch umsetzt und ein gutes Gespür für den Bildaufbau und den richtigen Moment hat, wird, na klar, Fotografin. So jedenfalls war es bei Britta Ahlström von Fehmarn. Nach einem Umweg übers Lehramt ist sie dort angekommen, wo sie beruflich und mit dem Herzen hingehört: Sie ist die Inselfotografin.
Fehmarnurlauber kennen ihre Bilder aus dem Internet
Sie selbst würde sich nicht so weit hinauslehnen und von sich als Inselfotografin sprechen. Schließlich gibt es ja noch andere Kollegen auf Fehmarn. Aber die 39-Jährige sticht durch ihre besondere Bildsprache schon hervor. Wenn sie Menschen fotografiert, etwa Hochzeitspaare oder Familien, gern draußen am Strand und nicht im Studio, dann macht sie das aus der Bewegung heraus. Schnappschüsse eben, die sie dann noch am Computer so bearbeitet, dass ihr eigener Stil zur Geltung kommt.
Viele Fehmarnurlauber kennen ihre Bilder. Denn die frühere Grundschullehrerin ist nicht nur Hochzeits- und Familienfotografin, sondern sie hat sich auf das Fotografieren von Ferienwohnungen auf ihrer Heimatinsel spezialisiert. Ihre Aufnahmen sind auf vielen Internetseiten von kleinen und großen Anbietern von Ferienunterkünften zu sehen.
Ferienhausvermieter wissen um die Wirkung guter Fotos
„Die Vermieter haben verstanden, dass professionelle Fotos wichtig sind, damit die Gäste ein Gefühl für die Unterkunft entwickeln können, die sie buchen“, sagt sie. Und so können Feriengäste in die Aufnahmen eintauchen, sich vorstellen, wie es sein wird, hier den Urlaub zu verbringen. Was Ahlström zugute kommt, ist der Umstand, dass auf der Insel ein Generationenwechsel stattfindet, ein Wandel: „Alte Unterkünfte werden renoviert, und ständig entsteht etwas Neues, vor allem hochwertige Ferienwohnungen“, sagt sie. Diese setzt sie dann entsprechend in Szene.
Gefühle und eine Atmosphäre vermitteln, das kann die Mutter von drei Jungs (vier, neun und elf Jahre) mit ihrer Kamera. „Ich habe Bilder im Kopf, wie sie sein sollen.“ Sie ist Perfektionistin, die sich als Autodidaktin alles selbst beigebracht hat und nichts dem Zufall überlässt.
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Ferienhausfotografie: Die richtige Deko im Gepäck
„Wenn ich Wohnungen fotografiere, rücke ich mit Deko an“, sagt sie beim Gespräch in ihrer Wohnküche. Ihre Auftraggeber bekommen von ihr vorab eine Liste mit Vorschlägen zur Inspiration (frische Brötchen, eine Vase mit Blumen) und das, was dann vorhanden ist, setzt sie in Szene und erzeugt so eine gewisse Atmosphäre. Detailverliebt eben. „Wenn in der Wohnung ein schwarzer Fernsehbildschirm ist, lasse ich ein Bild dort projizieren. Ich mag keine schwarzen Mattscheiben.“ Ist dort ein Kamin oder Ofen, brennt auf ihren Fotos darin ein Feuer.
Sich auch mal zu entspannen, das musste sie erst einmal lernen
Für die exklusive Ferienanlage Sundseele in Fehmarnsund hat sie sogar die Inneneinrichtung mitgestaltet. Mit einem Faible für das Schöne, mit ihrer Neugier und ihrem Tatendrang erweitert sie so immer mal wieder ihren Wirkungskreis und gestaltet etwa für Firmen Logos und Internetauftritte. Die zierliche Frau mit den blonden Haaren zeigt, dass man mit Eigeninitiative, Kreativität und Engagement auch ohne Fachstudium oder Ausbildung eigentlich alles machen kann – sie jedenfalls ist nicht nur Fotografin, sondern auch Innendesignerin, Grafikerin, und ab und zu macht sie auch noch Social Media.
Einmal die Woche kommen die Fehmaraner in ihr Atelier in Burg, um Passfotos machen zu lassen. Für diese eher routinierte Arbeit ist sie, die sonst so kreativ ist, sich nicht zu schade. Die hohen Ansprüche an sich, ihr Eifer, haben in der Vergangenheit auch fast zu einem Burn-out geführt, erzählt sie.
Das geht wohl vielen Menschen so, denen ihre Arbeit so viel Spaß macht, in die sie so viel Energie reinstecken, dass es dann doch zu viel sein kann. Entspannung, mal an nichts denken, das musste sie irgendwann zwangsläufig lernen, ihr Körper hat ihr das mit Schmerzen mitgeteilt. Im Yoga findet sie Ruhe, einen Ausgleich zum Fotografieren und ihrer Arbeit außerdem im Snowboarden, Wakeboarden und Kitesurfen.
Beim Kitesurfen mit der Familie entspannen
Und was besonders schön ist: Die ganze Familie teilt die Leidenschaft für den Wassersport. Und so ist Britta Ahlström mit ihren vier Männern regelmäßig auf dem Wasser zu sehen. Gern in Gollendorf zwischen Lemkenhafen und Orth, wo das Wasser seicht ist und für Kite-Anfänger wie die Ahlströms perfekt.
Sie ist ein Inselkind, das lieber ländlich lebt als in der Großstadt
Für Wassersport ist die Insel Fehmarn ja ohnehin der perfekte Ort für. Mit ihrem Mann Arne und den drei Jungs lebt sie seit 2017 wieder auf ihrer Heimatinsel – in der Burger Altstadt gegenüber der Kirche haben sie ihr Haus gebaut – auch dort hat Britta Ahlström das Innendesign bestimmt. Klar und puristisch, skandinavisch ist ihr Stil.
Nach Stationen in einer Hamburger Werbeagentur, nach ihrem Studium in Flensburg und nach ihrer Arbeit als Lehrerin bei Kiel ist sie froh, wieder auf der Insel zu leben. „Ich bin ein Landei. Die Großstadt ist nichts für mich.“ Sie mag den Wind, das Wasser und die Weite hier. Zum Baden fährt sie mit dem Rad zum Südstrand. Ansonsten liebt sie die Naturstrände. Diese Landschaft prägt auch ihre Bilder.
Hier hält sich die Inselfotografin gern auf:
Café Lütten
Erst im Sommer 2021 hat Benny Biehl seine Café-Bar eröffnet: In dem neu gebauten Holzhaus mit gerade einmal 21 Quadratmeter großem Gastraum und der vermutlich schönsten öffentlichen Toilette der Insel können Besucher frühstücken, Espresso aus einer Siebträgermaschine genießen (auf Fehmarn keine Selbstverständlichkeit), selbst gemachte Suppen, Kuchen und Waffeln mit Toppings sowie diverse hochklassige Drinks und Cocktails genießen.
„Das ist auch etwas für die Einheimischen“, sagt Biehl, der Gastgeber auch für die „eigenen Leute“ sein möchte und dabei Wert legt auf Qualität legt. Benny Biehl wagt es, auf Fehmarn ein gehobenes Angebot zu schaffen, das es so durchaus auch in Szenestadtteilen Hamburgs geben könnte.
„Das ist noch neu und ungewohnt für Fehmarn“, sagt Biehl, der 2017 aus dem Hamburger Speckgürtel auf die Insel zog, seinen Job in der IT-Branche aufgab. Der Standort für einen Sundowner ist hier aber besser als in Hamburg, denn von der Terrasse oder gleich vom Strandkorb aus, lassen sich Sonnenuntergänge mit Blick auf die Orther Reede mit den vielen Kite- und Windsurfern genießen. www.luetten.net
Ahoi Camp
Auf dem Campingplatz in Altenteil kommen die Ahlströms gern im Sommer zusammen. Dann können die Jungs auf dem Spielplatz toben, und Britta Ahlström und ihr Mann genießen einen Sundowner mit Blick auf den Sonnenuntergang. Sie mag das Design des Ahoi-Camps, das erst frisch instand gesetzt wurde. „Die haben so schöne sanitäre Anlagen“, sagt Britta Ahlström. Wo gibt es sonst Trockenblumen auf Campingplatz-Toiletten? www.ahoi-camp-fehmarn.de
Knustbrauerei
Mit Jonathan Grünitz, der die Braumanufaktur Knust betreibt, ist Britta Ahlström zur Schule gegangen. Sie mag den Biergarten dort und die Atmosphäre, das Bier ohnehin. Hauptberuflich sind Kerstin Serck-Scheel und Jonathan Grünitz Landwirte in Avendorf. Aber von der Landwirtschaft allein leben ist schwierig. Seit 2019 brauen sie zusätzlich Bier. Landwirt Jonathan hat sich das Bierbrauen selbst beigebracht. www.knustbier.de