Uelzen/Hamburg. Grippe und Corona haben Hochbahn, Deutsche Bahn und Metronom fest im Griff. Das hat Auswirkungen auf Fahrten in und nach Hamburg.
- Metronom warnt vor weiteren Zugausfällen
- Krankheitswelle weiterhin ein großes Problem
- Offene Schichten sollen zeitnah nachbesetzt werden
Angesichts zahlreicher Krankmeldungen beim Zugpersonal warnt der Regionalbahnbetreiber Metronom bis in das neue Jahr 2023 hinein vor zusätzlichen Zugausfällen. Eine genaue Planung, welche Strecken betroffen sind, sei aber praktisch unmöglich. "Aufgrund der diesbezüglichen tagesaktuellen Planung lässt sich jedoch im Voraus nicht sagen, welche Verbindungen in welchem Netz konkret aufgrund des Personalengpasses entfallen werden", ließ das Unternehmen verlauten.
Hochbahn und Metronom beklagen Krankheitswelle
Die Krankheitsquote bei den Lokführern schwankt zwischen sieben und elf Prozent. Doch nicht nur in den Zügen gibt es Probleme, auch die Leitstelle der Bahnunternehmen Metronom, Enno und Erixx, die auch für die Nachbesetzung von offenen Schichten zuständig sind, sind von der Krankheitswelle betroffen. Aktuell sind 45 Prozent der Mitarbeiter krankgemeldet.
Zwar werde versucht, die krankheitsbedingten offenen Schichten zügig nachzubesetzen. Wegen der tagesaktuellen Planung lasse es sich aber nicht vorhersagen, welche Verbindungen wegen fehlendem Personal ausfallen werden, teilte der Metronom mit. Fahrgäste sollten sich deshalb vor einer Reise über die Fahrplanauskunft im Internet über ihre Verbindungen informieren. Der Metronom fährt etwa zwischen Bremen und Hamburg sowie zwischen Hamburg und Hannover.
"Die jahreszeittypische Krankheitswelle hat Metronom leider nach wie vor fest in ihrem Griff", heißt es auf der Website des Unternehmens. Je nach weiterer Entwicklung des Infektionsgeschehens könne der "stark erhöhte Krankenstand" die bestehenden Personalengpässe bis in das neue Jahr hinein weiter verstärken.
"Als Folge ist leider weiterhin mit kurzfristigen zusätzlichen Zugausfällen auf allen Metronom-Linien zu rechnen", heißt es weiter.
Auch Busse und U-Bahnen drohen auszufallen
Und auch bei der Hamburger Hochbahn (U-Bahn und Busse) ist der Krankenstand deutlich über dem des Vorjahres. Er liege um vier Prozentpunkte höher, sagte ein Hochbahnsprecher dem Abendblatt am Montag. Das führe zu einem reduzierten Angebot, hieß es.
Geringfügige Einschränkungen gebe es zum Beispiel bei den stark frequentierten Bussen der Linien 5 und 6. Das sei aber wegen der ohnehin engen Taktung verkraftbar. Falle eine einzelne Fahrt wegen eines kranken Busfahrers mal aus, komme der nächste Bus in wenigen Minuten. Auch bei der U-Bahn wurden sogenannte Verstärkerzüge zum Teil aus dem Verkehr gezogen. „Wir haben bei ungeplanten Ausfällen nicht immer Ersatz“, sagte der Sprecher. Die Hochbahn empfiehlt den Fahrgästen vor Fahrtantritt einen Blick in die App.
Krankheitswelle: Zugausfälle auch auf der Bahnstrecke Kiel-Lübeck
Auch auf der Bahnstrecke Kiel-Lübeck und weiter nach Lüneburg (RE83 und RB84) kommt es wegen vieler Krankheitsfälle zu weiteren, kurzfristigen Zugausfällen. „Aktuell sind über 13 Prozent der Lokführer sowie zahlreiche Mitarbeiter in betriebsrelevanten Verwaltungsbereichen erkrankt“, teilte das Lübecker Unternehmen erixx Holstein bereits am Freitag mit. Der stark erhöhte Krankenstand werde bestehende Engpässe je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens voraussichtlich bis in das neue Jahr hinein weiter verstärken.
- Wieder einmal: AKN streicht Züge aus dem Fahrplan
- Zu viele Erzieher krank: Kitas schränken Betreuung ein
- Krankheitswelle: Wie stark trifft sie Haspa, Airbus und Co.?
Die Deutsche Bahn sprach am Montag davon, dass "wie bei nahezu allen Unternehmen in Deutschland auch der Krankenstand bei unseren Mitarbeitenden aktuell hoch" sei. Regional könne das leider zu betrieblichen Einschränkungen im Zugverkehr führen. Die Bahn tue alles, um die Auswirkungen auf Kundinnen und Kunden so gering wie möglich zu halten. Neben der Suche nach Ersatz für kranke Mitarbeiter betreibe die Bahn eine "Joboffensive auf Rekordniveau".
Nicht nur für Bahnreisende hat die Krankheitswelle Auswirkungen – vor allem Arztpraxen, Notaufnahmen und Rettungsdienst bringt sie an ihre Grenzen, einige Medikamente wie Fiebersaft für Kinder sind schon seit einiger Zeit knapp. In Hamburg steuert der Krankenstand derzeit auf ein neues Rekordhoch zu.