Kiel. Der Hersteller für E-Auto-Batterien will sein Viereinhalb-Milliarden-Euro-Projekt in Dithmarschen umsetzen. Doch es gibt Probleme.
Der schwedische Konzern Northvolt will möglichst schnell seine endgültige Entscheidung über den Bau einer großen Batteriezellenfabrik für Elektroautos in Heide in Dithmarschen treffen. Unternehmensvertreter bekräftigten am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags ihre grundsätzliche Bereitschaft, das Viereinhalb-Milliarden-Euro-Projekt anzugehen. „Wir brauchen diese Fabrik für unsere Expansion“, sagte der Geschäftsführer für Deutschland, Christofer Haux. Allerdings schränkte er ein: „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“
Die Rahmenbedingungen – das sind die staatlichen Subventionen für das Projekt und die Energiepreise in Deutschland. Schleswig-Holstein, Bund und EU haben für den Bau der Fabrik, in der einmal rund 3000 Menschen arbeiten sollen, gut 150 Millionen Euro Zuschüsse zugesagt. Das klingt nach viel – allerdings lockt die Biden-Regierung das schwedische Unternehmen mit etwa zehnmal so hohen Subventionen.
Das zweite Argument, das für eine Investition in Amerika spricht: Die Energiepreise dort sind erheblich geringer. Und die Batteriezellenproduktion ist extrem energieintensiv, also teuer. So spricht Northvolt von „Herausforderungen“, die es in Deutschland gebe.
Northvolt: Grüne Energie in Dithmarschen für das Werk ideal
„Wir wollen in Europa wachsen“, sagte Haux. Das Unternehmen benötige neben seinem Werk in Nord-Schweden weitere Produktionsstätten. Der Standort in Heide gilt wegen der Verfügbarkeit von grünem Windstrom als ideal. „Wir glauben, dass Heide absolut der richtige Standort für eine Batteriefabrik ist“, so Haux.
Projektleiter Nicolas Steinbacher betonte mit Blick auf die Energiekosten: „Dort muss etwas geschehen.“ Schleswig-Holstein fordert deshalb von der Ampelregierung in Berlin eine deutliche Senkung des Strompreises für Industriekunden wie Northvolt auf rund drei Cent pro Kilowattstunde.
Northvolt steht in den Startlöchern
Zum Vergleich: Aktuell müsste das Unternehmen hier mehr als das Fünffache zahlen. Eine Lösung wäre, den abgeriegelten, also nicht benötigten Windstrom für Industriekunden zu nutzen. So würden zudem die Stromnetze entlastet. Projektleiter Steinbacher sprach von einer Win-win-Situation. Northvolt setze auf Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.
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Northvolt-Geschäftsführer Haux kündigte am Mittwoch eine schnellstmögliche Entscheidung zum Standort an. Einen Zeitpunkt nannte er aber nicht. Trotz der Unsicherheit treibt der Konzern die Bauleitplanung für das Projekt in Dithmarschen weiter voran. „Es gibt keine Verzögerung“, sagte Projektleiter Steinbacher. Notwendige Gutachten seien beauftragt.
Landtag Kiel sucht Hilfe in Berlin
Im Frühjahr hatte Northvolt die Pläne vorgestellt. Doch dann signalisierte Firmenchef Peter Carlsson, der Bau könne sich verzögern. Als Gründe nannte er die örtlichen Strompreise und höhere Subventionen in den USA. Deshalb könnte sich das Unternehmen zunächst dort ansiedeln. Um das abzuwenden, hatte der Landtag in Kiel die Bundesregierung aufgefordert, „auf europäischer Ebene für eine bessere Förderung innovativer Unternehmen und Technologien“ zu kämpfen. Sie gibt es schon bei der Chip-Herstellung, nicht aber für den Bau von Batteriezellenwerken.