Tönning. In einer kleinen Hafenstadt in Nordfriesland werden jeden Abend die Türchen hell erleuchtet. Wann der Kalender betreten werden kann.

Ein paar Türchen sind bereits geöffnet, aber bis zum 24. Dezember bleiben ja noch einige übrig, so dass sich ein Abstecher zum längsten Adventskalender der Welt noch lohnt. Und dafür müssen Norddeutsche gar nicht weit reisen. Denn der längste Adventskalender steht hier im Norden.

In Tönning gibt es den laut dem Guinness-Buch der Rekorde den längsten Adventskalender der Welt. Er misst eine Gesamtlänge von 77,5 Metern und ist 13 Meter hoch, so dass ihn niemand übersehen kann. Passend zu der dunklen Jahreszeit beleuchten ihn gleich rund eine Million Lichter und lassen ihn jeden Abend im Dezember erstrahlen.

Der längste Adventskalender der Welt ist im Norden

Denn das Tönninger Packhaus wird zur Vorweihnachtszeit zu einem überdimensionalen Adventskalender. Wie auch an einem normalen Adventskalender wird am Packhaus jeden Tag ein Türchen geöffnet, das dann leuchtet.

Das Besondere: Dieser Kalender kann sogar betreten werden. In seinem Inneren finden Besucher jedes Adventswochenende und am 29. Dezember das „Winterwunderland“. Kunsthandwerker stellen dort ihre Werke vor. Außerdem ist im Inneren des Packhaus‘ ein festlich geschmücktes Café.

Die Geschichte des Tönninger Packhauses

Zum Packhaus: 1783 wurden drei Packhäuser in Tönning, Kiel-Holtenau und Rendsburg erbaut. Laut der Homepage des Tönning-Tourismus sollten diese Packhäuser ab 1784 als Warenumschlagplätze und Lagerflächen entlang des neuen Schleswig-Holstein Kanals (Eider-Kanals) dienen.

Zu Beginn wurde vermutlich hauptsächlich Getreide gelagert. Später dann Kalk, Leinsaat, Holz, Fliesen, Salz und Tran, Schleifsteine, Steinkohlen und Schiffsegel. Anfangs lagerten nur regionale Waren im Packhaus, später feine und besondere Dinge aus ganz Europa.

Hochblüte des Packhauses während der Elbblockade

Zur Zeit der Elbblockade 1803-1807 diente Tönning als Ausweichhafen für Hamburg und fertige fast alle für die große Hansestadt bestimmten Waren ab.

Als 1895 der heutige Nord-Ostsee-Kanal eröffnet wurde, endete die große Zeit des Handels in Tönning und das Packhaus verlor seine Bedeutung. Seitdem wurden immer wieder Teile des Packhauses als Lagerflächen genutzt, größtenteils stand das Gebäude leer.

Ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung

1965 wurde das Packhaus als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt. 1970 erwarb die Stadt Tönning das Gebäude vom Land Schleswig-Holstein. Immer wieder wurden seitdem Gebäudeteile saniert, bedacht darauf den Originalzustand zu erhalten und zu schützen.

Wenn das Packhaus nicht gerade ein Adventskalender ist, wird es für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Es beherbergt auch ein kleines Museum der „Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte e.V.“