Husum. Noch mehr Urlauber im Norden oder vor mehr Aufenthaltsqualität für die Gäste? Über die Perspektiven berät der Tourismustag in Husum.

Trotz der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für Schleswig-Holstein gibt es im Norden auch Widerstände gegen einen weiteren Ausbau der Infrastruktur. „Wir müssen für die Akzeptanz des Tourismus in Schleswig-Holstein werben“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). „Wir müssen die Einheimischen mitnehmen und dafür sorgen, dass die Menschen, die vor Ort leben und arbeiten, es wichtig finden, dass Tourismus stattfindet und sie sich nicht genervt abwenden und sagen: Wir wollen hier eigentlich keinen Tourismus.“

Über die Lage und die Zukunftschancen des Tourismus im Land zwischen den Meeren diskutieren am Donnerstag in Husum Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Auf dem diesjährigen Tourismustag geht es in der nordfriesischen Kreisstadt besonders auch um Nachhaltigkeit und eine krisensichere Aufstellung der Branche, die nach den Einbrüchen infolge der Corona-Pandemie wieder gut in Schwung gekommen ist. Eine Talkrunde widmet sich der Frage, ob Tourismus ohne Wachstum erfolgreich sein kann.

160.000 Schleswig-Holsteiner leben vom Tourismus

Buchholz betonte das volkswirtschaftliche Gewicht der Branche im Norden: „160.000 Menschen bei uns leben vom Tourismus. Fünf bis sieben Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes sind Tourismus“. Um die Qualität hochzuhalten, brauche die Branche immer wieder neue Ziele und auch neue Beherbergungsbetriebe. „Deshalb ist ein neues Hotel per se auch nichts Schlimmes, und es gehen ja auch immer viele Bettenkapazitäten aus dem Markt.“ Wachstum durch Qualität sei nur mit neuen Einrichtungen möglich.

„Deshalb sollten wir auch auf dem Tourismustag darüber nachdenken, wie wir mehr Akzeptanz in der einheimischen Bevölkerung für den Ausbau des Tourismus mit neuen Beherbergungsbetrieben, mit neuen Promenaden, neuen Seebrücken und neuer Infrastruktur insgesamt erreichen und wie wir die Menschen dabei positiv mitnehmen können.“ Dies gelte auch im Hinblick auf skeptische Bürgerinitiativen. „Wir müssen mit guten Argumenten die Menschen davon überzeugen, dass ein neues Hotel nicht vom Teufel ist, sondern etwas Gutes für den Tourismus und auch für den jeweiligen Ort.“