Norderney. Die Nordseeküste ist in Corona-Zeiten ein beliebtes Reiseziel. Die Ferienorte brauchen Strategien für Besucher.

Die Sommerferien starten auch bald in Niedersachsen und die Infektionszahlen im Land sind überschaubar. Auf den Ostfriesischen Inseln wird dennoch nicht durchgeatmet – auf Norderney wird weiterhin um die richtigen Corona-Maßnahmen gerungen. Was für Urlauber aktuell gilt und was kommen könnte.

Welche Zugangsbeschränkungen gibt es für die Ostfriesischen Inseln?

Nach langer Komplettsperrung für Touristen und vielen verschiedenen Einschränkungen in den Folgewochen kann derzeit jeder kommen. Einzige Ausnahme ist ein Beherbergungsverbot für Menschen aus dem Kreis Gütersloh, das aber diesen Sonnabend aufgehoben wird. Auf Borkum, Juist, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge sind seit Ende Juni neben Übernachtungs- auch wieder Tagesgäste willkommen.

Hotels, Pensionen, Jugendherbergen sowie Ferienwohnungen und Ferienhäuser haben keine Einschränkungen der Auslastung. Grundsätzlich gilt laut Landesverordnung aber: Nur bis zu zehn Personen aus mehr als zwei Haushalten können gemeinsam ihren Urlaub in einer Parzelle auf dem Campingplatz, einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus verbringen.

Haben manche Inseln besondere Maßnahmen getroffen?

Ja. Nach Langeoog dürfen höchstens 600 Tagesgäste kommen und das nur von Montag bis Freitag – sie müssen ihre Kontaktdaten angeben. Auf Wangerooge gibt es wegen mancher Sommerferien vereinzelt Tagestourismusverbote – so an diesem Sonnabend und Sonntag sowie vom 16. bis 19. Juli.

Auf Norderney wurde Tagestourismus viel später als auf allen anderen Inseln – erst am 1. Juli – wieder erlaubt. Wegen eines erwarteten Urlauberandrangs wurde auf vier besonders belebten Einkaufsstraßen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch im Außenraum Pflicht.

Was hält man auf Norderney von der Maskenpflicht?

Corona-Sommer: Urlauber genießen die Sonne am Nordstrand von Norderney.
Corona-Sommer: Urlauber genießen die Sonne am Nordstrand von Norderney. © imago images/Priller&Maug

Obwohl die Idee ursprünglich von der Stadt an den zuständigen Landkreis Aurich herangetragen wurde, der sie per Allgemeinverfügung zur Regel machte, setzte sich Bürgermeister Frank Ulrichs (parteilos) nun für deren Abschaffung ein. „Hier wäre niemand traurig, wenn die Maskenpflicht fallen würde. Sie wird als Belastung angesehen von vielen - die Kaufleute haben es schwer genug gehabt und die Pflicht macht es nicht besser“, sagte Ulrichs. Sie soll nämlich die Kauflaune dämpfen.

Nach einem Gespräch auf Norderney kündigte am Freitag Landrat Olaf Meinen (parteilos) an, die Regel nächste Woche im Krisenstab zu diskutieren: „Da werden wir mit Sicherheit Veränderungen vornehmen.“ Denkbar sei, die Pflicht auf bestimmte Uhrzeiten zu begrenzen oder auf weniger Straßen.

Gibt es weitere Diskussionspunkte auf Norderney?

Das Thema Tagestourismus treibt die Inselbewohner um - aber vorerst bleibt alles wie gehabt. „Da wir derzeit kein Infektionsgeschehen haben, haben wir auch keine Rechtfertigung, den Tagestourismus zu beschränken beziehungsweise zu untersagen“, sagte der Landrat.

Der Bürgermeister kann die Entscheidung nachvollziehen, fügte aber hinzu: „Klar hätten wir uns alle gewünscht, wenn es noch länger dieses Einreiseverbot für Tagestouristen gegeben hätte.“ Es herrsche ein Unwohlsein, weil viele Menschen gleichzeitig auf die Insel kämen.

Lesen Sie auch:

Warum wird besonders auf Norderney debattiert?

Nirgends gibt es so viele Tagesgäste. Bis zu 4500 sind es an manchen Tagen – bei rund 6000 Einwohnern in der Stadt. Zudem können viele der anderen Inseln wegen der Gezeiten nicht ständig von Schiffen angesteuert werden – Hin- und Rückfahrt an einem Tag sind also nicht immer möglich.

Was ist mit Beginn der Sommerferien in Niedersachsen zu erwarten?

Auf Norderney oder auch Langeoog hält man dann eine Verschärfung der Situation für möglich. „Dann wird die Insel voller und wir beobachten das wachsam und dann würden wir überlegen, welche Maßnahmen sind geeignet, um die Situation zu entschärfen“, erklärte Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn (parteilos). Eine Maskenpflicht auch im Freien sei dort derzeit nicht im Gespräch, aber durchaus eine Option.