Hamburg. Nach rund 20 Jahren: Die Erneuerung der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck ist jetzt nahezu abgeschlossen.
Rund 20 Jahre hat es gedauert, aber nun ist das Ende nahe: Die Grundsanierung der Autobahn 1 zwischen Hamburg und Lübeck ist nahezu abgeschlossen. „Die wesentlichen Abschnitte sind erneuert“, sagt Jens Sommerburg, der langjährige Leiter des Landesamts für Straßenbau in Lübeck. Seit Anfang Januar gehört er zum Team der Autobahn GmbH des Bundes, die nun für alle Autobahnen in Deutschland zuständig ist.
Der rund 60 Kilometer lange Abschnitt zwischen Hamburg und Lübeck zählt zu den ältesten Autobahnen Deutschlands. 1937 wurde die Strecke vom Horner Kreisel bis Lübeck-Zentrum für den damals noch spärlichen Verkehr freigegeben. Anfang der 80er-Jahre wurde die zweispurige Strecke auf drei Spuren je Fahrtrichtung verbreitert. Ende der 90er-Jahre begann die Grundsanierung. Es wurde höchste Zeit. „Betonfahrbahnen halten locker 30 Jahre“, sagt Jens Sommerburg, der die A 1 wie kein Zweiter kennt. Aber diese Zahl war eben längst überschritten.
Sanierung wurde abschnittsweise vorgenommen
Die „grundhafte Sanierung“ – so nennen es die Experten – wurde abschnittsweise vorgenommen. Seit dem Jahr 2000 gab es zwischen Hamburg und Lübeck kaum ein Jahr ohne diese Sanierung. Die Regel lautete: Im Frühling ging es los, zum Jahresende war man fertig – wenn nichts dazwischenkam. Einiges dauerte auch länger. So wurde beispielsweise allein von 2001 bis 2004 das Kreuz Hamburg-Ost saniert.
2005 war der Abschnitt zwischen Bad Oldesloe und dem Rastplatz Sylsbek dran. 2006 sorgte ein Ereignis von überregionaler, nahezu weltgeschichtlicher Bedeutung dafür, dass die Bauarbeiten ausnahmsweise ruhten: die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. 2007 ging es im Kreuz Bargteheide weiter. Jahr für Jahr wurden neue Abschnitte saniert.
Überraschungen und Verzögerungen
2018 und 2019 gab es erneut eine kurze Pause. Die Autofahrer hatten dennoch nicht viel davon. Zwar wurde die Grundsanierung ausgesetzt, aber die Umrüstung des Abschnitts von Reinfeld bis Lübeck zur E-Highway-Teststrecke sorgte für Verkehrsbehinderungen und Staus.
Die Sanierung der Betonfahrbahnen über 20 Jahre hinweg blieb nicht ohne Überraschungen und Verzögerungen. So tauchte 2010 beim Abschnitt Bargteheide–Bad Oldesloe ein Problem auf, das nicht leicht zu lösen war. Der von der bayerischen Firma Reinhold Meister hergestellte Unterbau stellte sich in Teilbereichen als zu weich heraus – leider erst, als die Arbeiten schon beendet waren.
Ein langwieriger Gutachterstreit begann. Dabei ging es um die Frage, ob der komplette Abschnitt erneuert werden muss oder nur ein Teilbereich. Am Ende entschied das Kieler Verkehrsministerium: Alles muss neu. Und so wurde der Abschnitt Bargteheide–Bad Oldesloe gleich zweimal saniert – einmal fehlerhaft, nämlich 2010, und einmal korrekt: 2011.
2013 stoppte ein Konkurs die Bauarbeiten
Das waren wirklich Pannenjahre. Denn 2013 gab es gleich das nächste Problem: Die Firma Alpine Bau, die den Abschnitt Bad Oldesloe–Reinfeld sanieren sollte, musste unvermittelt Konkurs anmelden. Wer stellt eine halb angefangene Autobahnbaustelle fertig? Da ist die Auswahl nicht gerade groß. Erst 2014 fand sich ein Unternehmen, das bereit war, diese Aufgabe zu übernehmen.
2015 und 2016 wurde zwischen dem Kreuz Lübeck und der Anschlussstelle Lübeck gearbeitet. 2017 war der Abschnitt Barsbüttel–Stapelfeld dran. In diesem Jahr gibt es sogar zwei Baustellen. Die eine musste „außer der Reihe“ eingerichtet werden, wie Jens Sommerburg sagt. Ursache: Betonkrebs. Zwischen Ahrensburg und Bargteheide in Fahrtrichtung Süden soll die erst 20 Jahre alte Fahrbahn erneuert werden. In der zweiten Jahreshälfte geht es los, zum Jahresende dürfte alles fertig sein.
„Es fehlen nur noch einzelne Fahrstreifen“
Die andere Baustelle gehört zur Grundsanierung und betrifft noch einmal den Abschnitt zwischen dem Kreuz Lübeck und Lübeck-Mitte. Damit sind die großen Arbeiten durch. „Es fehlen nur noch einzelne Fahrstreifen zwischen Reinfeld und dem Kreuz Lübeck und zwischen Bad Oldesloe und Bargteheide“, sagt Jens Sommerburg. Dort wurden schon vor mehreren Jahren zunächst nur der Standstreifen und die rechte Spur saniert – weil sie besonders schwer beschädigt waren.
Dennoch wird die A 1 auch in den kommenden Jahren nicht ohne Baustellen bleiben. Immer mal wieder sind dort zwischendurch Notreparaturen vorgenommen worden. Dabei wurden einzelne, brüchig gewordene Betonplatten mit Asphalt repariert. Keine besonders langlebige Methode.
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Und schließlich gilt auch für die zu Beginn der grundhaften Sanierung erneuerten Autobahnabschnitte (also vor etwa 20 Jahren), dass sie nicht ewig halten. Wie sagte doch Jens Sommerburg zur Lebensdauer von Betonfahrbahnen? „Locker 30 Jahre!“ Da ist die nächste Sanierung gar nicht mehr so weit entfernt. Für die Straßenbauer bleibt noch genug Arbeit.