Bad Oldesloe. In Schleswig-Holstein fehlen bis zu 2000 Stellflächen für Lastwagen. Trotzdem lehnt Landesbetrieb Verkehr Öffnung des Rastplatzes ab.
Seit mehr als 15 Jahren ist der Parkplatz Sylsbek an der Autobahn 1 bei Bad Oldesloe gesperrt. Eine mittelfristige Freigabe für den Verkehr sei trotz der Diskussion um fehlende Parkplätze für Lastwagen an deutschen Autobahnen nicht geplant, sagte Dagmar Barkmann, die Sprecherin des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) Schleswig-Holstein. Der Grund: Die Anlage entspreche nicht mehr den heutigen Standards.
In Schleswig-Holstein sind Lkw-Stellplätze Mangelware
„In Schleswig-Holstein fehlen aktuell zwischen 1000 und 2000 Lastwagen-Stellplätze an den Autobahnen“, sagte der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Logistik Schleswig-Holstein, Thomas Rackow. „Eine Reaktivierung des Parkplatzes Sylsbek wäre gut und schön, aber an der Problematik würde es nicht viel ändern.“
Der Parkplatz war im Januar 1989 in die Schlagzeilen geraten, als dort ein damals 38 Jahre alter Lastwagenfahrer rund 5000 Liter des hochgiftigen Stoffes Ortho-Kresol illegal abließ. Dadurch wurden der Boden rund um den Parkplatz und angrenzende Gewässer verseucht. Die Sanierung dauerte zwei Jahre und kostete umgerechnet knapp 5,9 Millionen Euro (11,5 Millionen DM).
Der Rastplatz ist seit 2004 geschlossen
„1993/94 wurde der Rastplatz wieder in Betrieb genommen und im April 2004 wieder geschlossen“, sagte Barkmann. Seither werde er nur noch von der Polizei und der Bundesanstalt für Güterverkehr bei Kontrollen genutzt, sagte sie. „Die Wiederherstellung des stillgelegten Rastplatzes wäre mit einem hohen Planungs- und Investitionsaufwand verbunden, da er den heutigen Standards nicht mehr entspricht“, sagte Barkmann.
Weitere stillgelegte Rastanlagen an Autobahnen gibt es nach Angaben des LBV in Schleswig-Holstein aktuell nicht. „Stillgelegte Anlagen wurden in den vergangenen Jahren durch neue ersetzt. Sie zu reaktivieren, hätte eine Überplanung und einen vollständigen Ausbau der Anlagen erfordert“, sagte die LBV-Sprecherin weiter.
Logistikverband fordert Stellflächen in Gewerbegebieten
Rackow schlägt dagegen eine andere Strategie vor. „In Gewerbe- und Industriegebieten sowie in den Häfen sollten Lastwagen-Stellplätze und Sanitäranlagen für die Fahrer ausgewiesen werden“, forderte er. Im neuen Hafen- und Logistikkonzept, das derzeit erarbeitet werde, soll eine entsprechende Forderung aufgenommen werden, kündigte er an. „Denn angesichts des prognostizierten Wachstums beim Verkehrsaufkommen wird das Problem eher noch zunehmen“, sagte Rackow.