Kiel. Aufstockung von Wohngebäuden in Schleswig-Holstein wird erleichtert. Geringere Abstände von Gebäuden möglich. Was sich noch ändert.

Die Regierungskoalition in Kiel will bürokratische Hemmnisse beim Wohnungsbau beseitigen. „Wir werden die Landesbauordnung entrümpeln“, sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. „Konkret werden wir die Aufstockung und die Umnutzung von Gebäuden zu Wohnzwecken erleichtern.“ Allein durch das Aufstocken könnten im Land absehbar bis zu 48.000 Wohnungen entstehen.

Jamaika wolle das Problem des vielerorts knapp werdenden Wohnraums mit echten Lösungen anpacken und nicht mit Scheinlösungen, erklärte Vogt. Deshalb lasse die Koalition die Mietpreisbremse und die Kappungsgrenzenverordnung auslaufen. Diese Instrumente, die ohnehin nur in maximal 15 Orten gälten, lösten das Problem nicht, sondern wirkten teilweise kontraproduktiv.

Holz als Baumaterial

„Wenn wir dem Kostenanstieg beim Wohnen wirksam begegnen wollen, müssen wir in den nachgefragten Gebieten zügig mehr Wohnraum schaffen“, sagte Vogt. Dabei komme man um eine Reform der Landesbauordnung nicht herum. „Wir wollen die Verwendung von Holz als Baumaterial erleichtern und die Pflicht zur Nachrüstung von Aufzügen beim Dachgeschossausbau oder bei der Aufstockung abschaffen.“ Außerdem würden in bestimmten Gebieten geringere Abstände zwischen Gebäuden erlaubt.

Vorbild Schleswig-Holstein

Lob für die Pläne kam von der Wohnungswirtschaft. Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, erklärte, Jamaika setze an der richtigen Stelle an. Jetzt müssten Taten folgen. „Über eine Entschlackung der Landesbauordnung wird schon seit Jahren geredet. Verändert hat sich wenig“, so Breitner. Schleswig-Holstein habe die Chance, zum Vorbild zu werden. Angesichts der gestiegenen Baukosten und Bodenpreise reiche es nicht mehr, bestehende Auflagen und Standards nicht weiter zu verschärfen.