Metronom beklagt Behinderungen auf der Strecke Hamburg – Cuxhaven. Deutsche Bahn will Bäume in ganz Deutschland überprüfen lassen.

Immer wieder sorgen umgestürzte Bäume für Zugausfälle – gerade hat es wieder den Metronom erwischt. Gleich an zwei Tagen hintereinander gab es auf der Strecke Hamburg – Cuxhaven Behinderungen, weil dort Sturmböen Bäume umgerissen hatten. Am Donnerstag dauerte es nach Angaben der Eisenbahngesellschaft drei, am Freitag zwei Stunden, bis die Strecken wieder frei waren.

Damit habe man noch Glück gehabt, sagt Metronom-Sprecher Björn Pamperin. „Im Herbst 2017 war die Strecke vier Tage lang gesperrt.“ Dennoch sei es ärgerlich, dass mittlerweile bei jedem Sturm Bäume auf die Gleise fielen. „Das verursacht Kosten für die Ersatzbusse. Außerdem verlieren unsere Kunden das Vertrauen in uns. Sie können sich nicht mehr darauf verlassen, dass wir sie pünktlich nach Hause bringen.“

Die Schuld daran trägt aus Sicht des Unternehmens die Deutsche Bahn, die für den Grünschnitt entlang der Gleise zuständig ist. Mehrfach habe man diese „öffentlich und intern“ aufgefordert, die Streifen rechts und links der Gleise baumfrei zu halten. Doch bis auf einen Runden Tisch im Januar, der ergebnislos geblieben sei, wäre nichts geschehen, so Pamperin.

Aktionsplan wurde am Freitag in Lüneburg vorgestellt

Bislang hält die Deutsche Bahn das Streckenbegleitgrün mit einem V-Schnitt in Schach. Das bedeutet, dass in Gleisnähe zunächst niedrigere Pflanzen wachsen dürfen, dahinter – in einem Winkel von 45 Grad beiderseits der Schienen – dann Bäume stehen dürfen. Diese zu fällen sei wegen der Naturschutzbestimmungen und der Eigentumsverhältnisse oft schwer, sagt Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst. „Das dürfen wir nur tun, wenn von ihnen eine unmittelbare Gefahr ausgeht.“

Aber sie verweist auf den „Aktionsplan Vegetation“. Er wurde Freitag in Lüneburg vorgestellt und soll zu einem nachhaltigen, sturmsicheren Waldbestand führen. Damit reagiert die Bahn auf die Tatsache, dass als Folge des Klimawandels häufiger Stürme auftreten, wenn Bäume noch voll belaubt sind und daher mehr Angriffsfläche bieten.

„Der Aktionsplan sieht eine intensive Inspektion des Waldbestandes vor“, so die Bahn-Sprecherin. So sollen im gesamten Bundesgebiet noch in diesem Jahr 150 Forstexperten mit Spezialtechnik den Zustand von Bäumen und Pflanzen im Umfeld von Gleisen ermitteln. Für die Aktion gibt die Bahn in den nächsten fünf Jahren per anno 125 Millionen Euro aus – zusätzlich zu den ohnehin anberaumten 100 Millionen.