Sylt. Wird Antrag für Insolvenzverfahren zurückgezogen? Stiftungschef optimistisch. Das sagt der Insolvenzverwalter.

Gibt es doch noch Hoffnung für Puan Klent, das Hamburger Jugenderholungsheim auf Sylt? Dem Schullandheim mitten in den Rantumer Dünen droht das Aus wegen Insolvenz und eines erheblichen Sanierungsstaus. Jetzt aber geben sich Stiftung und Geschäftsstelle der rund 100 Jahre alten Erholungseinrichtung an der Nordsee optimistisch: "Wir sind zuversichtlich, noch im Januar den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zurückziehen zu können", sagte Peter Klix, Vorsitzender der Stiftung Puan Klent, am Donnerstag dem Abendblatt. Der "planmäßige Betrieb" könnte ab Februar wieder aufgenommen werden, teilt derweil das Puan-Klent-Team auf seiner Homepage mit. Die Mitteilung trägt die Überschrift "Gute Neuigkeiten". Die Geschäftsführung betont, dass "gemachte Buchungen Bestand haben und wir auch neue Buchungen gern entgegennehmen können".

Auf dem Weg zur Bildungsstätte

Grund für den Optimismus sind nach Angaben der Stiftung Puan Klent Verhandlungen mit Hamburger Behörden und mit Sponsoren sowie ein verändertes Profil dieser bekannten Einrichtung. Wie Peter Klix sagte, werde das Schullandheim längerfristig zu einer Bildungs- und Begegnungsstätte für junge Menschen, in der unter anderem ökologische und umweltpolitische Themen eine Rolle spielen sollen. Das sei aber noch ein "Zukunftsprojekt". Zunächst müsse das Heim "wirtschaftlich gesund" gemacht werden. Zur Neuausrichtung zählt nach Stiftungangaben der behindertengerechte Umbau der gesamten Anlage. Klix: "Wir wollen offen sein für junge Menschen mit allen denkbaren Arten von Behinderung."

Ein Sprecher der zuständigen Hamburger Sozialbehörde bekräftige auf Abendblatt-Anfrage die Notwendigkeit, dass Puan Klent endlich wirtschaftlich arbeiten müsse. "Unser Ziel ist es, dass das Erholungsheim bestehen bleibt und auch künftig Angebote unterbreitet. Die Sozialbehörde legt allerdings Wert darauf, dass es eine hauptamtliche Geschäftsführung gibt." Eine solche Einrichtung könne nicht länger ehrenamtlich betrieben werden.

Das sind die Voraussetzungen

Relativ optimistische Signale sendet der Vorläufige Insolvenzverwalter, Jens-Sören Schröder. Der Hamburger Rechtsanwalt sagte dem Abendblatt am Donnerstag: "Derzeit werden die Sanierungsfähigkeit der Stiftung und die für eine Sanierung erforderlichen Maßnahmen intensiv geprüft. Wenn sich die Sanierungsfähigkeit bestätigt und auf dieser Grundlage frische Gelder für die Weiterführung eingeworben werden können, kann auch der Vorstand den Insolvenzantrag zurücknehmen." Dafür sieht der Insolvenzverwalter "nach derzeitigem Stand begründete Aussichten".

Nach "Bild"-Informationen gehören zum Rettungskonzept der Stiftung die Suche nach neuen Spendern und die Schaffung der Position eines Kaufmännischen Leiters für Finanzen, Marketing und Einkauf. Zudem sind höhere Übernachtungskosten sowie der Einkauf preiswerter Lebensmittel und Energie geplant. Außerdem sollen offenbar neue Besuchergruppen erschlossen werden, zum Beispiel Sportgruppen und Umweltschützer.

Beratungsfirma beauftragt

Unterdessen drängt Medienberichten zufolge die Sozialbehörde darauf, dass das Heim mit rund 400 Zimmern künftig wirtschaftlich betrieben werden müsse, sonst gebe es keine Unterstützung durch die Stadt Hamburg. Eine Beratungsfirma ist mit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung beauftragt worden.

Bereits im vergangenen Jahr konnte der Hamburger Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD) im Haushaltsausschuss der Deutschen Bundestages Mittel für die baulichen Vorhaben in Höhe von 15 Millionen Euro durchsetzen. "Sylt", sagt Kahrs, "gilt immer als teuer und exklusiv. Puan Klent zeigt, dass sich auch Hamburger Jugendliche Urlaub auf dieser Insel schon seit Jahrzehnten leisten können." Damit das auch künftig so bleibt, habe er sich für die finanzielle Förderung der Sanierung stark gemacht.

Erneuert werden muss vor allem das Mädchenhaus aus dem Baujahr 1924, die Mehrzweckhalle sowie das Jungenhaus. Puan Klent wurde jährlich von etwa 300 Schulklassen besucht. Hohe Kosten verursachen nach Stiftungsangaben unter anderem der Energieverbrauch. Deshalb sei eine energetische Verbesserung dringend notwendig.