Hamburg. Bundeswehr-Universität wird ausgebaut, Maritimes Zentrum kommt, traditionsreiche Erholungseinrichtung Puan Klent gerettet.

Mehr Geld für Bildung und Forschung: Der Bund wird in den kommenden Jahren Millionenbeträge in Hamburg investieren. Die Bundeswehr-Universität bekommt zwei neue Studiengänge, insgesamt 70 Stellen sollen dort geschaffen werden. Außerdem wird die Hansestadt Sitz einer Neugründung: Das Deutsche Maritime Zentrum soll das Wissen und die Ergebnisse zahlreicher Forschungsinstitute bündeln und der Schiffbauindustrie zugänglich machen. Hamburg profitiert zudem von zusätzlichen Millionen für die Fraunhofer-Gesellschaft und für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Und: Puan Klent, das Hamburger Jugenderholungsheim auf Sylt, wird endlich saniert.

Die Gelder hat der Haushaltsausschuss des Bundestags bewilligt. Die endgültige Entscheidung fällt im Rahmen der Beratungen über den Haushalt 2017 im Bundestag. Eine Abweichung von der Empfehlung des Haushaltsausschusses gilt allerdings als unwahrscheinlich. Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) freute sich über die Berliner Entscheidungen. „Das sind gute Nachrichten“, sagte sie. Gerade die Finanzierungszusage für die Fraunhofer-Gesellschaft gebe „Rückenwind für den Wissenschaftsstandort Deutschland“.

Zwei neue Studiengänge werden eingerichtet

Auch bei der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr war die Freude groß. Uni-Präsident Wilfried Seidel sagte: „Ich freue mich, dass zwei unserer Konzepte von den Politikern aller Regierungsparteien positiv bewertet wurden und dies sich möglicherweise durch die Freigabe zusätzlicher Stellen für 2017 widerspiegelt.“ Zwei neue Studiengänge werden eingerichtet, einer für Bauingenieurwesen und einer für „Sicherheitsforschung und Logistik“.

Dafür wird die Universität mit derzeit 98 Professoren personell erheblich aufgestockt. Elf Professorenstellen plus weitere Mitarbeiter hat der Haushaltsausschuss bewilligt, insgesamt sind es 70 Stellen. Der CDU-Abgeordnete Norbert Brackmann, Mitglied im Haushaltsausschuss, sagte dazu: „Der neue Studiengang Bauingenieurwesen ist unsere Antwort auf die Entwicklung, dass immer weniger ausreichend geeignete Bewerber für die Laufbahnen des gehobenen und des höheren technischen Dienstes gewonnen werden können.“ Für die Bundeswehr-Uni habe man sich wegen des „exzellenten Rufs“ der Bildungseinrichtung entschieden.

Der Jubel war groß am Freitag

Die Gründung eines Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) war schon seit Langem ein Wunsch der im Bereich Schiffbau und Schifffahrt tätigen Unternehmen. Entsprechend groß war der Jubel am Freitag. „Mit dem DMZ werden wir viele zentrale Themen deutlich effektiver voranbringen. Das ist eine gute Investition in den maritimen Industriestandort Deutschland“, sagte Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Schiffbau und Meerestechnik.

Lüken dankte dem Beauftragten für die maritime Wirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dem Hamburger Abgeordneten Rüdiger Kruse, der im Haushaltsausschuss auf die Einrichtung des Forschungszentrums an der Elbe gedrängt hatte. „Das Parlament hat erkannt, dass die Etablierung eines Deutschen Maritimen Zentrums in Hamburg in der gesamten maritimen Branche nachhaltig Wirkung entfalten kann“, sagte Kruse. Der Hafenexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion Joachim Seeler bezeichnete das DMZ als ideale Ergänzung zum Fraunhofer Center für Maritime Logistik (CML).

Der Bundestag stellt neun Millionen Euro bereit

Insgesamt stellt der Bundestag für die ersten drei Jahre neun Millionen Euro für das DMZ bereit. Wo es in Hamburg entsteht, ist noch unklar, die HafenCity ist im Gespräch. Das Zentrum soll schrittweise mit zunächst 16 Mitarbeitern ausgestattet werden.

Für die Fraunhofer-Gesellschaft hat der Haushaltsausschuss zusätzlich 60 Millionen Euro bewilligt. Die bundesweit tätige Forschungseinrichtung wird einen Teil dieses Geldes in Hamburg investieren. Die Stadt führt bereits intensive Gespräche über Institute für die Bereiche Nanoforschung und 3-D-Druck.

Auch das Jugendheim Puan Klent wird saniert

Die neue Hamburger Zweigstelle des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt soll sich mit „Systemarchitekturen in der Luftfahrt“ und mit „Wartungs- und Reparaturkonzepten“ befassen. Dafür hat der Haushaltsausschuss neun Millionen Euro bewilligt.

Auch das Jugendheim Puan Klent war im Haushaltsausschuss Thema. Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD) hatte sich für die Sanierung des maroden Heimes eingesetzt. 15 Millionen Euro stellt der Bund nun bereit. Unter anderem soll damit das Mädchenhaus renoviert werden.