Sylt . Das Bistro direkt am Strand war eine beliebte Location für einen Sundowner. Der Pachtvertrag läuft aus. Streit mit der Gemeinde?

Für viele Gäste begann ein Urlaub auf der Insel bisher mit einem Besuch bei Wonnemeyer. Direkt am Strand, Blick aufs Meer, mit etwas Glück die Chance, spektakuläre Sonnenuntergänge zu erleben. Das Bistro in Wenningstedt war für etliche Besucher, natürlich neben der Sansibar, der Inbegriff für Sylt.

Für die Fans des bekannten Strandrestaurants heißt es nun nach 20 Jahren: Abschied nehmen. Das Wonnemeyer schließt.

Eine Tradition geht zu Ende

In einer Pressemitteilung gab die Betreiberfamilie in der Nacht zu Freitag die schlechte Nachricht bekannt. “Liebe Freunde, liebe Gäste, als wir vor 20 Jahren von der Gemeinde Wenningstedt-Braderup ein Stück Strand gepachtet haben, war damit die Genehmigung verbunden, an dieser Stelle ein Restaurant mit Strandsauna auf eigenes Risiko und mit eigenen Mitteln errichten zu dürfen. Genau dies taten wir und machten unser “Wonnemeyer” zu dem Ort, der er heute ist. Wir müssen Euch jetzt eine traurige Botschaft übermitteln: „Wonnemeyer am Strand“ wird leider geschlossen".

Etliche Gäste schrieben auf Facebook, wie betroffen sie das Aus für den Kult-Treff mache. Eine "Wohlfühl-Oase" gehe verloren, bei jedem Wetter hätten die Menschen diesen "besonderen Ort" angesteuert.

Die Gäste hatten hier nicht nur Tapas, Sandwiches und regionale Spezialitäten genossen. Viele feierten auf dem Pfahlbau Hochzeiten und Geburtstage und erlebten legendäre Partys.

Mehrere Gründe für die Aufgabe

Nach Angaben des Betreibers sei das Restaurant in den vergangenen Jahren zwar sehr gut angenommen worden. Doch durch schlechtes Wetter, Schäden durch den Orkan Xaver und einen Brand habe es immer wieder Rückschläge gegeben. Die “Strandbude” benötige daher eine Kompletterneuerung. Gleichzeitig laufe der Pachtvertrag für das Stück Strand Ende 2017 aus.

Pächter Rüdiger Meyer zu den Verhandlungen um eine Verlängerung: "Von der Gemeinde Wenningstedt-Braderup erhielten wir das Angebot einer Verlängerung um vier weitere Jahre. Dieser Zeitraum und die seitens der Gemeinde geforderten Konditionen, reichen leider bei Weitem nicht aus, um die erforderlichen Investitionen wirtschaftlich zu tragen. Bis zum heutigen Tag haben wir diesbezüglich mit der Gemeinde verhandelt – leider jedoch ohne Erfolg".

Dank an die Mitarbeiter

Auf dieser Basis sei der Fortbestand nicht möglich. "Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Restaurant in den kommenden Wochen abzureißen und der Gemeinde ein besenreines Grundstück zu übergeben. Besonders bedanken wir uns bei unseren Mitarbeitern, die uns über die Jahre mit Leidenschaft und Kraft unterstützt und begleitet haben, und denen wir heute vor allen Anderen die traurige Mitteilung überbracht haben, dass ab Montag dem 1.1.2018 unser Strandrestaurant geschlossen bleibt".

Nach Informationen des Abendblattes gab es bei den Verhandlungen über die Verlängerung des Pachtvertrages insbesondere Unstimmigkeiten über nötige Investitionen in die Pfahlkonstruktion des Strandbistros. Eine Erneuerung der Statik hätte mehrere 100.000 Euro gekostet. Inwiefern diese Investition nach den weiteren vier Jahren Pachtvertrag von einem neuen Pächter teilweise mitfinanziert worden wäre, wollte die Gemeinde Wenningstedt offenbar nicht festlegen. Die Folge: Das Investment hätte sich in den vier Jahren amortisieren müssen, ein unerreichbares Ziel, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person dem Abendblatt.

Nächste Generation startklar

Für die Betreiber des "Wonnemeyers" bedeutet das Aus des Restaurants am Meer indes nicht den Abschied aus der Branche. Denn neben dem Bistro am Strand führt die Familie seit kurzem noch einen weiteren Standort, die Weststrandhalle in List. Dieser bleibt bestehen. Und die nächste Generation der Familie steht für die Gastronomie bereits mehr als in den Startlöchern. Tochter Carla hat nach Stationen im Park Hotel Bremen und anderen renommierten Betrieben bereits Verantwortung bei Wonnemeyer übernommen. Sie wird sich jetzt auf das Restaurant Weststrandhalle im Norden der Insel konzentrieren.

Rüdiger Meyer war 1985 nach Sylt gekommen, die erste Station des gelernten Kaufmanns und Kochs war das Manne Pahl. Selbständig machte sich der Gastronom mit dem Cateringservice “Rent a Cook”, dann eröffnete er das Restaurant: “Austernmeyer” in Dittmeyer’s Austern Compagnie. 1997 übernahm er die Strandversorgung in Wenningstedt.