Hamburg. Sozialsenatorin Melanie Leonhard und SPD-Chef Andreas Dressel wollen die Einrichtung erhalten. Insolvenzverwalter ist zuversichtlich.

Nun schaltet sich auch der Hamburger SPD-Fraktionschef Andreas Dressel in die Debatte um das Schullandheim Puan Klent ein – mit der Forderung, dass die Einrichtung auf Sylt erhalten bleibt. Wie berichtet, hatte die Stiftung, die Puan Klent seit rund 100 Jahren betreibt, Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte die Sozialbehörde eine finanzielle Zuwendung mit Hinblick auf die schlechte wirtschaftliche Lage der Stiftung abgelehnt.

„Der Standort Puan Klent muss erhalten bleiben. Wir wollen und werden weiter alles rechtlich und politisch Mögliche tun, um an einer Zukunft für diesen Sehnsuchtsort vieler Hamburger zu arbeiten“, so Dressel, der als Kind selber viele Wochen in Puan Klent verbracht hat und dessen Großvater als Vorsitzender der Stiftung einen großen Anteil am Bau der sogenannten Watthalle hatte.

Enge Grenzen für die Behörden

Die Worte von Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) gehen in dieselbe Richtung. „Natürlich wollen wir diese Einrichtung mit ihrer großen Tradition retten, aber wir sind dabei an Recht und Gesetz gebunden“, sagte die Senatorin dem Abendblatt. Es sei eine juristische, keine politische Entscheidung gewesen, keinen Zuschuss zu gewähren. „Wir suchen nach einer tragfähigen Lösung für Puan Klent.“ Man sei derzeit mit vielen potenziellen Partnern im Gespräch.

Die Behörde hätte wegen des drohenden Insolvenzverfahrens aus Rechtsgründen keine Zuwendung geben dürfen, sagt auch Dressel. „Hier gibt es enge, auch strafrechtliche Grenzen, die jede Behörde beachten muss.“ Zudem bezweifle er, dass mit rund 200.000 Euro der Stadt „mal eben alles ins Lot kommt“. Er setze aber darauf, dass mit dem Insolvenzverfahren ein Weg der Restrukturierung gefunden werde, der für Puan Klent eine Zukunft eröffnet.

Strukturelle Änderungen gefordert

Dazu werde es auch Veränderungen in der Stiftung und deren Struktur geben müssen, so Dressel. Denn erst wenn das Haus professionell-hauptamtlich gemanagt und begleitet würde, könnten die in Aussicht gestellten Bundesmittel für die bauliche Sanierung konkret bewilligt werden.

Der Hamburger
SPD-Fraktionschef
Andreas
Dressel
verspricht Hilfe
Der Hamburger SPD-Fraktionschef Andreas Dressel verspricht Hilfe © picture alliance / dpa

Wie berichtet, sollte der Umbau, für den der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD) 15 Millionen Euro eingetrieben hatte, 2018 bei laufendem Betrieb beginnen. Jens-Sören Schröder, der vom Amtsgericht als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde und schon Fälle wie Max Bahr und die Reederei Rickmers betreut hat, ist zuversichtlich: „Ich sehe gute Chancen, Puan Klent dauerhaft zu erhalten, wenn es jetzt gelingt, zusätzliche finanzielle Mittel einzuwerben“, so Schröder. Für das Jahr 2018 liege die Belegung der Einrichtung schließlich schon bei knapp 90 Prozent der diesjährigen Belegung.

Leitartikel: Rettet das Schullandheim Puan Klent!

Damit die Stiftung weitermachen kann, ist nach Abendblatt-Informationen beabsichtigt, den Hamburger Vorständen kaufmännische Verstärkung vor Ort zur Seite zu stellen.