Hamburg. Pilotprojekt für Elektro-Lkw geplant. Über dem rechten Fahrstreifen bei Reinfeld werden jetzt Oberleitungen verlegt.
Die Autobahn Hamburg–Lübeck wird zum E-Highway für Lastwagen. Ein sechs Kilometer langer A-1-Abschnitt bekommt zwischen Reinfeld und dem Kreuz Lübeck in beiden Richtungen Oberleitungen über den rechten Fahrstreifen. Das Bundesumweltministerium finanziert die erste Teststrecke einer Strom-Autobahn mit rund 14 Millionen Euro.
Das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium in Kiel sichtet jetzt die Angebote einer europaweiten Ausschreibung. Im Februar sollen die Aufträge erteilt und im März mit dem Aufstellen der zwölf Meter hohen Masten begonnen werden. Schon Ende 2018 könnten die Hybrid-Lkw der Reinfelder Spedition Bode zwischen dem eigenen Logistikzentrum und dem Lübecker Hafen pendeln. Ziel ist es, die 25 Kilometer lange Strecke komplett mit Batteriebetrieb zurückzulegen, ohne den Dieselmotor zuzuschalten.
Zwei weitere Teststrecken geplant
Für alle anderen Autofahrer ändert sich nichts. Da die Oberleitungen in mehr als fünf Metern Höhe hängen, können Busse und herkömmliche Lkw die rechte Spur wie gewohnt nutzen. Auch während der neunmonatigen Bauarbeiten soll es nur zu geringen Verkehrsbehinderungen kommen. Zwei weitere Teststrecken sind auf der A 5 am Frankfurter Flughafen und auf einer Bundesstraße bei Rastatt (Baden-Württemberg) geplant. Der Feldversuch soll zeigen, ob Elektro-Lastwagen alltagstauglich sind. Der Lkw-Anteil am Güterverkehr liegt bei rund 72 Prozent.
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) unterstützt den Feldversuch im Norden. „Es ist spannend zu prüfen, welche Möglichkeiten E-Mobilität noch bietet“, sagt Ulf Evert, Sprecher des ADAC Schleswig-Holstein. „Und wir haben im Land mehr umweltfreundlich erzeugten Strom, als wir brauchen.“ Bei erfolgreichem Testverlauf ist sogar ein Ausbau der Strom-Autobahn bis nach Hamburg denkbar.