Im Hamburger Umland gibt es gleich drei. Wer hat die meisten Tiere? Was bieten sie für Kinder? Was sind die Unterschiede?

Ein Ausflug in die Wildparks rund um Hamburg lohnt sich immer – auch in der kalten Jahreszeit, wenn die Anlagen nicht mehr so voll sind. Das Abendblatt stellt die drei größten Wildtierparks im Umland vor – und verrät, welcher die meisten Tiere hat, wo Kinder am besten herumtoben können und welcher der größte ist.

1. Tiere

Der artenreichste und vielleicht exotischste ist der Wildpark Lüneburger Heide. Neben den gängigen heimischen Arten grasen dort Moschusochsen, pirschen Sibirische Tiger durchs Gehege, heulen amerikanische Timberwölfe um die Wette, sitzen Riesenseeadler auf dem Stamm. Insgesamt gibt es 70 Haltepunkte zum Tieregucken und -streicheln, inklusive Reptilienausstellung in der Zooschule.

700 Tiere, 100 verschiedene Arten, sind im Wildpark Eekholt zu erleben. Vom Auerhahn bis zur Zwergziege. Hier stehen heimische und europäische Wildtiere im Fokus, und wer Kinder hat, weiß, dass eine Zwergziege, ein Wolf oder ein Uhu spannender sein können als Löwe, Giraffe oder Elefant. Das eher Unspektakuläre ist eben häufig spannender. Den spektakulären Anfang machen hier die Wölfe. Meist dauert es ein Weilchen, ehe der Weg fortgesetzt wird – im Wolfsgehege ist immer etwas los.

Mit 1000 Tieren und 100 Arten steht der Wildpark Schwarze Berge seinen Konkurrenten in nichts nach. Begrüßt werden Besucher durch die ulkigen und durchaus zutraulichen Hängebauchschweine, weiter geht es zu Silberfüchsen, Alpensteinböcken, Heidschnucken, Moschusenten, Schnee-Eulen, Braunbären und freilaufenden Rehen. In großen Frei- und Streichelgehegen kann man Zwergziegen und Damwild aus der Hand füttern. Trotz vieler Kontakte zu den Tieren hat man das Gefühl, dass sie ihre Rückzugs- und Ruheorte haben.

2. Spielplätze

Im Wildpark Lüneburger Heide macht der Riesenspielplatz am Eingang seinem Namen alle Ehre. Er lässt eigentlich nur den Wunsch offen, die Kinder mögen erst durch den Park gehen statt gleich zu spielen. Denn bis Klettertürme, Trampoline, Rutschen, Wasserspielecke und Minitraktoren abgenudelt sind, dauert es. Im Park verteilt gibt es zudem immer wieder kleinere Spielstationen.

Im Wildpark Eekholt liegen Spiellandschaft und das beliebte Streichelgehege mit den Ziegen am Ende des Rundgangs, sodass sich die Tiere auf einem der Rundwege vorher in Ruhe beobachten lassen. Die Spiellandschaft lockt mit Kletterwand, Tauschaukel, Rutschen und Hüpfkissen. Auf der Wanderung durch den Park gibt es aber auch immer wieder Spielstationen.

Vergnügungspark würde es besser treffen: Trampoline, Riesenrutsche, Kletterturm, Karussells, Kleinkindschaukeln, Autoreifen-Wippe (auch für Erwachsene ein großer Spaß) – der terrassenartig angelegte Sand- und Abenteuerspielplatz im Wildpark Schwarze Berge würde allein einen Tagesausflug füllen. Dazu kommen noch weitere Attraktionen wie Looping- und Schmetterlingsbahn sowie eine Wasserrutsche gegen Münzeinwurf (in den Sommermonaten). Kein Wunder, dass einige Familien nur kommen, um zu spielen.

3. Gastronomie

Mit dem Wildpark-Restaurant, der Elch-Lodge, einem Crêpes-Stand, dem Heide-Imbiss, dem Kaffeehus und zwei Kiosken (Elbblick & Bei den Bären) wird im Wildpark Lüneburger Heide die Verpflegung mindestens siebenfach sichergestellt. Von gut bürgerlich über Germknödel bis zu Pommes ist alles dabei.

Warum nicht auch in der kalten Jahreszeit, wenn es trocken ist: Gleich fünf Grillstationen bietet der Wildpark Eekholt. Sitzgelegenheiten und Tische gibt es genügend. Sie ermöglichen auch ein Picknick im Freien. Ansonsten gibt es die Kiek-Ut-Stuben (Telefon 04327-887). Auf der Karte dominieren Gerichte aus der Region. Neben Holsteiner Küchenspezialitäten servieren sie auch klassische Wildpark-Gerichte wie Pommes, Bauernfrühstück oder Bockwurst. Lieblingsgerichte für Kinder: Hähnchen-Nuggets mit Pommes kosten 5,50 Euro, Nudeln mit Hackfleischsoße 4,90 Euro.

Die unvermeidbaren Buden im Wildpark Schwarze Berge umfährt man besser mit Kindern. Wenn die mitgebrachten Stullen und Äpfel verspeist sind und der Hunger aber immer noch keine Ruhe gibt, wartet der Kiosk mit Grillfeuer in der Kunsthandwerkerhalle. Heiße Schokolade (2,90 Euro) und Früchtepunsch (2,50 Euro) schmecken zu Pommes (2,70 Euro) wie zu Nudeln Bolognese (6,20 Euro). Im Wildpark Restaurant wird „deutsche Küche mit wildem Akzent“ zu gehobenen Preisen serviert. Tolle Alternative: In einer Hütte können Besucher selbst über offenem Feuer grillen – Mitgebrachtes oder Rostbratwurst (2 Euro) und Maiskolben (3,20 Euro) zum Kaufen.

4. Veranstaltungen

Fünf tägliche Shows (Tiger, Otter, Wölfe und zwei Greifvogelvorführungen) bietet der Wildpark Lüneburger Heide zwischen April und Oktober. Ergänzt um die Schafschur im Mai, Wildpark-Sommercamp für Kinder, Rotwildwoche im Herbst oder Halloween und weitere Thementage ist das ganze Jahr über Programm. Auch Kindergeburtstage können gefeiert werden.

Im Wildpark Eekholt können persönliche Führungen gebucht werden, ebenso wie besondere Rundgänge in der Dämmerung mit Laternen oder Fackeln, bei denen die nachtaktiven Tiere beobachtet werden können. Selbstverständlich können hier auch Kindergeburtstage organisiert gefeiert werden. Das ganze Jahr über gibt es besondere Veranstaltungen. Die nächste ist die adventliche Fackelwanderung am 3. Dezember.

Lehrreich ist ein Besuch im Wildpark Schwarze Berge allemal. Neben dem Waldlehrpfad mit vielen wissenswerten Schautafeln zu Fledermäusen und Heilpflanzen können Führungen gebucht werden, was bei Kindergeburtstagen anscheinend sehr gut ankommt. Dreimal täglich haben Besucher außerdem die Gelegenheit, bei Fütterungen dabei zu sein: Zwergotter um 11 Uhr, Füchse um 13 Uhr und Waschbären um 15 Uhr. Ein Höhepunkt ist die tägliche Flugschau. Es finden regelmäßig Foto- und im Winter Motorsägen-Kurse statt. Am 2. Dezember geht der Nikolaus mit Kindern auf kostenlose Futter-Tour.

5. Besonderheiten

Neben den relativ exotischen Tieren sind das im Wildpark Lüneburger Heide zuerst: die sprechenden Bären. Der Hit bei Kindern, wenn die Brummbären, die auf der Strecke verteilt stehen, per Knopfdruck mit sonorer Stimme ihre Infos abspulen. Außerdem kann man im Schäferdorf direkt nebenan in sechs Schäferwagen oder acht Appartements quasi im Wildpark übernachten.

Mit der „Wolfsmeile“ will der Wildpark Eekholt sachlich über das wahre Wesen des Wolfes informieren und Besuchern diese Tierart näherbringen. Die kleineren Gäste der Wolfsmeile werden von den Maskottchen Kurt, Susi und Ulf auf ihrem Weg begleitet. Weitere Elemente sind ein begehbares Märchenbuch und eine interaktive Hörstation.

Wer nach dem Spaziergang durch den Wildpark Schwarze Berge mit den zum Teil steilen Anstiegen noch Kraft hat, ist bereit für den Elbblickturm am Ausgang des Parks. 280 Stufen führen nach oben und bieten einen spektakulären Blick auf den Strom und die winzig klein wirkenden Besucher. Aber Achtung: Dieses Abenteuer ist wirklich nur für schwindelfreie Menschen geeignet.

6. Strecken

Drei ausgeschilderte Rundkurse führen durch den Wildpark Lüneburger Heide, Start und Zielpunkt sind jeweils gleich, unterwegs hat man die Wahl zwischen kurzer (45 Minuten), mittlerer und langer Runde (120 Minuten).

Der Kleine Rundweg, der Eichhörnchenweg, dauert im Wildpark Eekholt etwa eine Stunde. Der längere, das Symbol sind Wolfsspuren, dauert etwa zweieinhalb Stunden. Das Tolle: Kleine Kinder dürfen ihr Laufrad benutzen (Fahrräder und Roller aber nicht).

Die Länge und Intensität des Besuchs lassen sich im Wildpark Schwarze Berge individuell bestimmen. Es gibt auf dem Pfad immer wieder Abzweigungen, mit denen man den Weg abkürzen kann. Für Kinder kann man einen Bollerwagen gegen 3,50 Euro leihen. Hunde dürfen an der kurzen Leine mitgeführt werden. Eine Ausnahme bilden die gekennzeichneten Flächen im Freigehege.

7. Persönliche Höhepunkte

Das Andenkondorpärchen auf der Hälfte des Weges ist im Wildpark Lüneburger Heide eine echte Rarität. Drei Meter Spannweite, schwerster Greifvogel der Welt, liebenswert hässliches Geiergesicht. Aber eben auch: mächtig gewaltig und irgendwie anmutig, so schwarz-weiß, wenngleich auch nicht unbedingt heimisch. Toll anzusehen.

Das 10.000 Quadratmeter große Gehege der europäischen Grauwölfe mit der kommentierten Fütterung täglich um 15.30 Uhr bringt hier den Besuchern das Wolfsrudel besonders nahe. Der Spielplatz und die Sitzbänke an einer Wiese zum Ende des Rundgangs sind noch einmal ein besonders schöner und (für Eltern) entspannter Abschluss eines Besuches im Wildpark Eekholt.

Einen sehr schönen Ruhepol bildet der große Waldsee in der Mitte des Wildparks Schwarze Berge. Völlig unvermittelt eröffnet sich dem Besucher eine verwunschene Landschaft. Und man fragt sich, ob der Hirsch auf der kleinen Insel real ist oder nicht? Auf der Anhöhe residieren Weißkopfseeadler und Kordillerenadler in ihren Käfigen, bereit für die dort stattfindende Flugschau – sehr beeindruckend!

Anfahrt, Eintrittspreise, Öffnungszeiten

Der Wildpark Lüneburger Heide in Nindorf ist von Hamburg aus über die A 7 Richtung Hannover zu erreichen. Von der Ausfahrt Garlstorf sind es etwa zwei Kilometer, bei ruhiger Verkehrslage von der Metropole aus in 25 Minuten zu schaffen. Mit dem HVV starten Busse ab Buchholz oder Lüneburg. Von März bis Oktober ist von 8 bis 19 Uhr geöffnet, in den dunklen Monaten von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Erwachsene zahlen elf Euro, Kinder ab drei Jahren neun, die Familienkarte (vier Personen) kostet 38 Euro.

Der Wildpark Eekholt (Stellbrooker Weg, 24598 Heidmühlen) ist ab Hamburg über die A 7 in 50 Kilometern erreichbar. Ab Bad Bramstedt kann man auch ein Sammeltaxi nehmen. Infos unter wildpark-eekholt.de. Einlass im Sommerhalbjahr 1. März bis 31. Oktober 9 bis 18 Uhr, im Winter 1. November bis Ende Februar 10 bis 16 Uhr, verlängerte Einlasszeiten bei Dunkel-Munkel- und Wolfsnächten. Erwachsene zahlen 9,50 Euro, Kinder (vier bis 16) zahlen vier Euro. Die Familienkarte kostet 31,50 Euro.

Der Wildpark Schwarze Berge ist ab Hamburg über die A 7 Richtung Hannover zu erreichen (Abfahrt Hamburg-Marmstorf, Fahrtdauer ca. 30 Minuten). Adresse: Am Wildpark 1, 21224 Rosengarten-Vahrendorf. Die Buslinie 340 hält vor dem Eingang. Einlass: April bis Oktober 8 bis 18 Uhr, November bis März 9 bis 16.30 Uhr. Infos: wildpark-schwarze-berge.de. Eine Tageskarte kostet für Erwachsene zehn Euro, für Kinder (3–15 Jahre) acht Euro und für Personen mit B, H oder G im Ausweis 8,50 Euro.