Rantum. Der Bund gibt für den Umbau 15 Millionen Euro. Das Hamburger Schullandheim wird teilweise neu gebaut. Start im Herbst 2018.
Das Schullandheim Puan Klent, idyllisch in den Sylter Dünen gelegen, ist schon lange stark sanierungsbedürftig. Die Außenmauern sind von der salzhaltigen Luft angegriffen, das Gebälk ist morsch, und die Decken des 1926 erbauten Mädchenhauses sind teilweise noch mit Sand gefüllt. Weil wegen ausbleibender Gewinne keine Rücklagen gebildet werden konnten, wurden Schäden in den vergangenen 20 Jahren immer nur notdürftig behoben. Im kommenden Jahr kann die Betreiberin, die Stiftung Puan Klent, die 396-Betten-Anlage endlich sanieren und umbauen. Möglich macht das eine Finanzspritze von 15 Millionen Euro, die der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs beim Bund eingeworben hat.
Die Sanierung soll abschnittsweise durchführt werden und bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Geplant ist, zunächst das Mädchenhaus mit seinen Gebäudeflügeln abzureißen und neu zu bauen, 40 zusätzliche Betreuerzimmer mit eigenen Nassbereichen zu schaffen und sämtliche Gebäude (Jungen- und Gästehaus sowie Ostflügel) sowie das Außengelände unter dem Aspekt der Barrierefreiheit neu zu gestalten. Darüber hinaus soll ganz Puan Klent energetisch auf den neusten Stand gebracht werden. Und auch die Personalunterkünfte sollen saniert und erweitert werden.
Heimeliger Charakter von Puan Klent soll erhalten bleiben
Es wird sich viel verändern, aber: „Der heimelige Charakter des Ensembles bleibt aber auf jeden Fall erhalten“, verspricht Jörg Simsky von der Stiftung Puan Klent, die das Schullandheim seit 80 Jahren betreibt. Während der Baumaßnahmen soll der Betrieb weitergehen. Um dabei die Beeinträchtigungen der Gäste so gering wie möglich zu halten, werden die meisten Arbeiten in der Nebensaison durchgeführt. „Wir rechnen damit, dass wir im Herbst 2018 beginnen können“, so Simsky.
Neben der Modernisierung soll sich im Hamburger Schullandheim aber auch inhaltlich vieles verändern. Gemeinsam mit einer Beratungs- und Kreativagentur hat der Vorstand der Stiftung ein neues Betreiberkonzept entwickelt. Dazu gehört, um die alten Zielgruppen zu werben, aber auch neue hinzuzugewinnen. Besonders um Inklusionsklassen wolle man sich bemühen. Das werde Puan Klent zukunftsfähig machen. „Es gibt auf Sylt kein Schullandheim, das umfassend auf die damit verbundenen vielfältigen Herausforderungen vorbereitet ist.“ Puan Klent wolle nach der Sanierung in diesem Bereich eine Leuchtturmfunktion einnehmen.
Um die inklusiven Gästegruppen adäquat betreuen zu können, soll das Puan-Klent-Team um Leiterin Martina Affeldt um einen eigens dafür ausgebildete Pädagogen erweitert werden.
Neue Ferienfreizeit für alleinreisende Kinder
Zu den Veränderungen gehört auch eine Ferienfreizeit für alleinreisende Kinder, die ab sofort angeboten wird. „Anders als ähnliche Freizeiten der Arbeiterwohlfahrt und des Jugenderholungswerks findet sie nicht in den Sommer-, sondern in den Herbst- und Frühjahrsferien statt“, erläutert Simsky.
Das Angebot richtet sich an berufstätige Eltern, die keine Zeit haben, mit ihren Kindern in den Urlaub zu fahren. Nicht einmal um die Anreise müssen sie sich kümmern. „Wir nehmen die Kinder am Bahnhof Altona in Empfang und begleiten sie nach Sylt.“ Rund 100 Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren können an der Freizeit teilnehmen. Sie werden von einem Team aus zwölf Lehrern, darunter Simsky, und ausgebildeten Jugendgruppenleitern betreut und mit pädagogischem Anspruch unterhalten. Damit auch Kinder hilfsbedürftiger Familien an der Freizeit teilnehmen können, ist diese mit 290 Euro pro Woche (540 Euro für zwei Wochen) relativ günstig. Bei der Finanzierung ist die Stiftung daher auf Unterstützung angewiesen.
Unter www.gofundme.com (Stichwort Sylt) können alle, die das Schullandheim Puan Klent unterstützen wollen, spenden.