Neuwerk. Um das Haus auf der Insel zu retten, sind Spenden nötig. Modernisierungen auch an den anderen Hamburger Quartieren für Schüler.

Generationen von Schülern haben im Schullandheim am Turm auf Neuwerk, dieser kleinen zu Hamburg gehörenden Insel vor Cuxhaven, schon ihre Klassenfahrten verbracht und dort die Ruhe und Abgeschiedenheit genossen, haben Wattwanderungen gemacht und die Natur erlebt. Damit die Zukunft des 1848 erbauten Hauses gesichert ist und Stadtkinder das Wattenmeer weiter erleben können, sind dringend Sanierungs- und Umbaumaßnahmen notwendig. Noch aber fehlt das nötige Geld.

Viele Helfer arbeiten ehrenamtlich mit

Ein Teil der Sanierung, um die ehemalige Vogtscheune zu erhalten, ist bereits über die Wintermonate gestemmt worden. Das gesamte Rohrsystem wurde erneuert, Dusch- und Waschräume wurden saniert und auf einen modernen Stand gebracht, eine behindertengerechte Toilette mit Dusche gebaut.

Spenden erwünscht

3000 Plätze

Etwa 110.000 Hamburger Schüler und Kindergartenkinder gehen jedes Jahr auf Klassenfahrt. Viele von ihnen verbringen diese Zeit in einem der Hamburger Schullandheime. 31 Gebäude zwischen Dänemark und dem Harz mit etwa 3000 Schlafplätzen stehen ihnen und anderen Gruppen und Besuchern zur Verfügung. Hamburgs erstes Schullandheim wurde 1922 vom „Albrecht-Thaer-Gymnasium vor dem Holstentor“ in einem damals bereits  70 Jahre alten Schulzenhof in Hoisdorf eingerichtet. 

Spendenkonto

Wer sich an der Sanierung des Schullandheims am Turm auf Neuwerk finanziell beteiligen möchte: Spenden bitte unter dem Betreff „Spende (und Name)“ an: Schullandheim Neuwerk am Turm, IBAN: DE46 2005 0550 1363 1231 32, BIC: HASPDEHHXXX. 

Frisch modernisiert

Das modernste Schullandheim ist derzeit das Haus in Estetal bei Buchholz /Niedersachsen. Schüler der Produktionsschule Altona haben ein völlig neues Betten­konzept entwickelt und gebaut. Die Hochbetten mit sieben Schlafplätzen haben drei Ebenen und lassen sich individuell verschieben. Das Haus hat Bullaugen als Fenster und zeigt sich von der maritimen Seite.

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Vieles machen die 30 ehrenamt­lichen Helfer, alle handwerklich geschickt oder sogar entsprechend ausgebildet, selbst. Denn das Geld ist knapp. Zwar finanziert die Sprinkenhof GmbH als Vermieterin der stadteigenen Immobilie einen Teil der Renovierung, aber die Summe reicht noch nicht für weitere notwendige Arbeiten, und die 50.000 Euro Rücklagen des Vereins sind aufgebraucht.

Dabei sind tragende Balken des Hauses durchgerottet und müssen möglichst bald ausgetauscht werden ebenso der feuchte Fußboden. „Die Schlafräume sind noch im Stil der 1960er-Jahre und müssen renoviert und anders aufgeteilt werden“, sagt Ole Jensen vom Verein „Schullandheim Neuwerk am Turm“. Denn besonders attraktiv erscheint es nicht, als Schüler in einem der großen Schlafsäle mit jeweils zwölf, 14 und 16 Betten zu übernachten. Außerdem ist ein Raum ein Durchgangszimmer, sagt Ole Jensen.

Ein Ort, um zu sich zu kommen

Er ist Lehrer an der Heinrich-Hertz-Schule und Vorsitzender des Vereins „Schullandheim Neuwerk am Turm“. Er wendet sich nun mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit: „Wir möchten dieses denkmalgeschützte Haus in die Gegenwart holen und für die Zukunft erhalten, aber unsere Vereinskasse ist leer.“ Die Heinrich-Hertz-Schule aus Winterhude betreut und pflegt das Haus seit 1994. Der Verein „Schullandheim Neuwerk am Turm“ mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern hält das Gebäude mit dem Turm instand und organisiert die Vermietungen an Schulklassen, Jugendgruppen, Vereine und Freizeit- oder Seminargruppen.

Diese finden auf dem drei Quadratkilometer kleinen Eiland in der Elbmündung eine Bilderbuchwelt: keine Autos, dafür Kutschen, unzählige See- und Wattvogelarten. „Für Schüler und Gruppen ist das hier ein Ort, um zu sich zu kommen“, sagt Jensen. Neuwerk sei überschaubar und biete absolute Freiheit. „Wir Lehrer müssen hier nur wenige Vorschriften machen.“

Schulklassen sind zu groß geworden

So wie dem Schullandheim Neuwerk geht es auch anderen Häusern der 31 Hamburger Schullandheime. Regelmäßig stehen Renovierungen wie Fenstererneuerungen oder die Modernisierung der Sanitäranlagen an. Jörg Schmidt-Indorf von der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime: „Wir erstellen Fünfjahrespläne, um die Häuser für die Zukunft zu sichern.“ Anders als das Schullandheim Neuwerk am Turm gehören die meisten anderen Häuser den Schulträgervereinen. „Jedes Haus versucht, eigene Reserven zu schaffen“, so Schmidt-Indorf.

Erst ein Haus musste vor vier Jahren aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden. Das Haus in Wohlesborstel in Niedersachsen wurde verkauft, weil sich eine Sanierung für die Arbeitsgemeinschaft nicht mehr lohnte.

Ein Problem für viele Heime: Die Schulklassen sind im Laufe der Jahre kleiner geworden. Schmidt-Indorf: „Die Häuser sind auf 30 bis 35 Betten ausgelegt. Das ist zu klein für zwei Klassen à 22 Kinder und zu groß für eine Klasse.“