Friedrichskoog. Mit den 31. Dithmarscher Kohltagen feiert die ganze Region ihr Gemüse. Sie ist Deutschlands “Kohlkammer“.

Dithmarschen ist Deutschlands „Kohlkammer“. Es ist das größte geschlossene Kohlanbaugebiet Europas. Zwischen Hamburg und Sylt wachsen hier jedes Jahr rund 80 Millionen Kohlköpfe. Mit den „31. Dithmarscher Kohltagen“ feiert die ganze Region vom 19. bis 24 September „ihr“ Gemüse.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer begann der Gärtner Eduard Lass aus Wesselburen 1889 mit dem Kohlanbau und der Vermarktung von „Industriekohl“ für Salatfabriken. Heute werden auf insgesamt rund 2800 Hektar auch Rotkohl, Wirsing, Spitzkohl und Rosenkohl sowie in geringerem Umfang Blumenkohl, Romanesco, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl und Kohlrabi angebaut. Da alle Kohlarten denselben Chromosomensatz haben, sind sie untereinander ungehindert kreuzbar.In Deutschland wird Weißkohl - mit einer Jahresernte von 350.000 Tonnen - am meisten gegessen. Drei Viertel der Ernte wird zu Sauerkraut verarbeitet. Insgesamt gibt es rund 80 Millionen Kohlköpfe.

Mit Zwiebeln gewürzt

Auch Franzosen schätzen das von Milchsäurebakterien umgewandelte Kohl-Gemüse als „Choucroute Alsacienne“ - ein elsässisches Sauerkraut aus Weißkohl und Apfel. In Asien wird „Kim Chi“ gegessen - ein Sauerkraut aus Japan- oder Chinakohl, gewürzt mit Zwiebeln, Chili, Knoblauch oder Ingwer. Und in Ost- und Mitteleuropa - dem sogenannten Borschtsch-Gürtel von Polen über die Ukraine und Weißrussland bis in das Wolga-Don-Gebiet - sind Sauerkraut oder Weißkohl neben Rüben und roter Beete Hauptbestandteil der „Borschtsch“ genannten roten Suppen-Rezepte.

Kohl gedeiht am besten auf nährstoffreichen Böden in nördlichen, klimatisch gemäßigten Zonen. Je nach Kohlart wird ein anderer Teil der Pflanze gegessen: Beim Blumenkohl und beim Brokkoli sind es die Blüten, beim Weißkohl, Rotkohl und Chinakohl die Blätter, beim Rosenkohl die Achsensprosse und beim Kohlrabi die oberirdische Sprossknolle. Eine Kuriosität ist der Jersey-Kohl der britischen Kanalinsel. Seine vier bis fünf Meter langen Stängel werden zu Spazierstöcken und Dachsparren verarbeitet.Die historischen Kohlsorten ähnelten nach den Beschreibungen antiker Botaniker unserem heutigen Grünkohl. Moderne Kohlzüchtungen sind zweijährige Pflanzen, die jedoch schon im ersten Jahr geerntet werden. Wildkohl findet man heute noch an den Küsten des Atlantiks - zum Beispiel auf Helgoland.