Hamburg. Verband betont Erholung der Population bei Hering, Scholle und Seezunge. Allerdings weniger Nordsee-Kabeljau.

In der Nordsee gibt es nach Angaben des Deutschen Fischereiverbands derzeit so viele Speise­fische wie seit 50 Jahren nicht mehr. So sei der Bestand der Nordseeheringe vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) im Jahr 1967 auf etwa eine Million Tonnen geschätzt worden. Heute seien es rund zwei Millionen Tonnen, wie der Verband am Dienstag in Hamburg mitteilte. Auch der Bestand der Scholle sei seit Beginn der wissenschaftlichen Datenreihen im Jahr 1957 noch nie so hoch gewesen wie zurzeit. Damals betrug er 342.000 Tonnen, heute lebt nach ICES-Schätzungen fast eine Million Tonnen erwachsener Schollen in der Nordsee.

Weniger Dorsch

Der Bestand des Nordsee-Kabeljaus, auch Dorsch genannt, hat nach Angaben des Fischereiverbands allerdings seit 1967 von 252.000 Tonnen auf derzeit 168.000 Tonnen abgenommen. Es müsse aber auch berücksichtigt werden, dass der Kabeljau-Bestand im Jahr 2006 lediglich 44.000 Tonnen betragen habe.

Sollte die EU bei der Festsetzung der Fangmengen den Empfehlungen des ICES folgen, könnte der Bestand 2019 auf rund 215.000 Tonnen anwachsen. Erfolge hätten sich auch bei Seezunge und Seelachs gezeigt.

Meere seien nicht leer, betont Verbandschef

Anlass für die Stellungnahme des Fischereiverbands waren Medienberichte zum „Tag der Fische“ am 22. August über den angeblich schlechten Zustand der Fischbestände. In der Nordsee seien sie in den letzten Jahren dagegen deutlich angewachsen, betonte Verbandspräsident Holger Ortel. „Wer heute immer noch von ,leer gefischten Meeren‘ redet, hat offensichtlich die Fähigkeit verloren, die Realität zu erkennen.“