Oldenburg. Was das Fest wirklich bedeutet, weiß die Theologin Margot Käßmann. Die Spur führt direkt in den Himmel und wieder zurück.
Für die evangelische Theologin Margot Käßmann ist Ostern "kein Fest von Küken, Eiern und Schoko-Hasen". Vielmehr gehe es um die ernsten Fragen des Lebens, sagte sie in einem Interview der Oldenburger Nordwest-Zeitung. "Darum, wie ich mein Leben leben will, so dass ich am Ende sagen kann, ich habe es bewusst und verantwortungsvoll gestaltet." Der Grund für Ostern liege im christlichen Glauben. "Ohne Glauben ist Ostern inhaltsleer", betonte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Spuren des Himmels
Zu Ostern werde gerade nicht geleugnet, dass es den Karfreitag gegeben habe, sagte die einstige EKD-Ratsvorsitzende. Die zentrale Botschaft laute, dass der Tod in allem Leid, das der Karfreitag symbolisiere, nicht das letzte Wort habe. Das Christentum tue nicht so, als gebe es den Himmel auf Erden. "Aber wir sagen: Es gibt eine Spur des Himmels auf der Erde", sagte Käßmann.
Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin hob hervor, dass sie an ein Leben nach dem Tod glaube. "Ich weiß nicht, wie dieses Leben aussieht, aber ich glaube, dass es eines gibt. Wir erleben, dass es ein Band über die Grenze des Todes hinweg gibt, wenn wir uns an Menschen erinnern, die wir geliebt haben." Käßmann ist kirchliche Botschafterin für das Reformationsjubiläum. Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.