Hamburg. Vom Nordseeküstenweg bis zur Alten Salzstraße im Lauenburgischen. Eine Broschüre der Metropolregion gibt viele neue Tipps.

Es sind romantische Fahrradtouren über das platte Land, bei denen der lange Weg das Ziel ist. Sie führen an der Ostseeküste entlang, durch Moor und Heide, vorbei an beschaulichen Dörfern und alten Kulturlandschaften. 21 Radfernwege hat jetzt die Metropolregion Hamburg in einer handlichen, kostenlosen Broschüre zusammengestellt. „Ab aufs Rad! Radfernwege im Norden erleben“ heißt sie (weitere Informationen im Internet unter www.metropolregion. hamburg.de).

Pünktlich zum Start in den Frühling finden Fahrradfahrer darin Tipps und Informationen. Nach der Lektüre heißt es nur noch: in die Pedale treten. Das Abendblatt hat die schönsten Touren ausgewählt.


Alte Salzstraße: Einer der besten Radfernwege führt unmittelbar an der Alten Salzstraße entlang. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADAF) hat die 116 Kilometer lange, kaum asphaltierte Strecke zwischen Lüneburg und Travemünde über Mölln mit drei von fünf Sternen ausgezeichnet. Wo im Mittelalter auf sandigem Boden Salz von Lüneburg ans Meer transportiert wurde, locken heute Abstecher zum Schiffshebewerk Scharnebeck, nach Mölln und zur Viermastbark „Passat“ in Travemünde.

In Lauenburg unbedingt einen Besuch der Altstadt einplanen und den Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ anschauen. Mit dem „Kurs-Elbe-Tag“ am 23. April starten die Binnenschiffer in die Tourismussaison. Unter Denkmalschutz steht die Lauenburg Palmschleuse, die älteste noch erhaltene Kammerschleuse Nordeuropas.

Regionale Infos : Herzogtum Lauenburg Marketing und Service, Tel. 04542/85 68 60.


Mönchsweg: Wer sich für den Mönchsweg entscheidet, begibt sich auf die Spuren der Christianisierung des Nordens im Mittelalter. Auf weitgehend asphaltierten Wegen und mit geringen Steigungen führt die Route von Bremen bis nach Puttgarden (530 Kilometer). Vor allem bei der Rapsblüte ist der Mönchsweg zu empfehlen, denn dann reicht das Gelb der Felder vor Fehmarn bis zum Horizont. Alte Klöster wie in Cismar bei Grömitz laden zum Verweilen an. Und im Eutiner Schloss erfährt der geneigte Besucher, dass Katharina die Große hier einst zu Gast war. Passend zum Mönchsweg sind Übernachtungen im Kloster Nütschau möglich.

Geschäftsstelle Mönchsweg, 04351/880 55 73.


Die Deutsche Fährstraße mit dem Oste-Radweg ist ein kleines Paradies für maritim begeisterte Radler. Auf dem 150 Kilometer langen Nebenfluss der Unterelbe ist Deutschlands älteste Schwebefähre im Einsatz; der diesjährige Betrieb startet nach der Winterpause am 1. April. Viele Museen der 250 Kilometer langen Fährstraße von Kiel über Brunsbüttel, Bremervörde nach Tostedt informieren ausführlich über maritime und biologische Themen, darunter das Natureum Niederelbe.

Gegenwärtig werden dort die beliebten Kräuterseminare veranstaltet. Kulinarisch locken ländliche Gaststätten an der Oste wie in Gräpel und am Nord-Ostsee-Kanal. Die Radwege führen überwiegend auf verkehrsarmen und befestigten Wegen durch flache bis leicht hügelige Landschaften.

Cuxland-Tourismus mit Osteradweg,
Tel. 04721/59 96 66.


Bahnradweg: Beim 70 Kilometer langen Bahnradweg vor den Toren Hamburgs können Radfahrer ein anderes Verkehrsmittel erkunden. Jedenfalls das, was davon noch erhalten ist. An den stillgelegten Trassen von drei ehemaligen Bahnstrecken geht es zwischen Glinde, Trittau, Bad Oldesloe und Hen-stedt-Ulzburg hinaus in die frühlingsgrüne Natur Stormarns. Ein Abstecher nach Grönwohld, dem Hauptdrehort für die NDR-Kultserie Büttenwarder, ist Pflicht für alle Fans. In Trittau laden derweil griechische und italienische Restaurants zur Stärkung ein. Wer in Bad Oldesloe hält, sollte unbedingt ins nahe gelegene Brenner Moor fahren. Es ist das größte binnenländische Salzmoor Schleswig-Holsteins. Dort, wo aus rund 500 Metern Tiefe salziges Wasser an die Oberfläche sprudelt, wachsen Schilfröhricht und Pflanzen wie die Bottenbinse und der Strand-Dreizack, die sonst nur an den Gestaden der Nordsee gedeihen.

Tourismusmanagement Stormarn,Tel. 045 31/160 13 95.


Elberadweg: Der Elberadweg gehört zu den schönsten in ganz Deutschland. Er verläuft meist auf autofreien und asphaltierten Wegen. Wer nicht die weite Strecke zwischen Havelberg und Cuxhaven zurücklegen will, sollte von Hamburg Richtung Cuxhaven fahren. Auch elbaufwärts ist es schön, denn da geht es von der Hansestadt über Geesthacht mit der schön ausgebauten Uferpromenade durch das Unesco-Biosphären­reservat „Flusslandschaft Elbe“. Nicht zuletzt die deutsche Teilung trug dazu bei, dass Fauna und Flora gedeihen konnten. Biber finden heute in dem Biosphärenreservat genauso ein Refugium wie Seeadler und seltene Pflanzen. Konzertfreunde sollten sich die Sommer­lichen Musiktage in Hitzacker vom 29. Juli bis zum 6. August vormerken.

Koordinierungsstelle Elberadweg Nord,
Tel. 045 42/85 68 62.


Holsteinische-Schweiz-Radweg: Höhere Berge gibt es in Schleswig-Holstein nicht: 167 Meter hoch ist der Gipfel des Bungsbergs. Wer sich für den Holstei­nische-Schweiz-Radweg entscheidet, braucht also keine alpine Erfahrung. Aber die Bereitschaft, mal über Kieswege und Hügel zu radeln. Der 200 Kilometer lange Rundweg von Plön über Hohwacht, Selent, Dersau und Bosau verzaubert durch eiszeitlich geprägte Moränenlandschaften ebenso wie mit alten Guts- und Herrenhäusern. Einer der schönsten Bauten ist das Plöner Schloss, das von „Brillen-König“ Fielmann unter anderem als Akademie für Optiker genutzt wird.

Touristinfo Großer Plöner See,
Tel. 045 22/509 50.


Nordseeküstenweg Der insgesamt 6000 Kilometer lange Nordseeküstenweg ist etwas für absolute Profis. Es sei denn, man entscheidet sich für eine Teilstrecke. In der Metropolregion Hamburg führt der Weg vom Cuxland über die Urlaubsregion Altes Land am Elbstrom bis nach Hamburg. Von dort aus geht es über die Elbmarschen bis nach Dithmarschen. Die Biker können sich auf Deiche und Leuchttürme, Windmühlen, alte Kirchen und immer eine frische Brise freuen. Der Nordseeküstenweg ist übrigens der längste Radweg der Welt und führt durch acht Länder. Der deutsche Teil umfasst rund 900 Kilometer. Der Weg ist durchgängig mit dem Logo „North Sea Cycle Route“ gekennzeichnet. Im Alten Land verkehrt von April an ein Elbe-Radwanderbus, allerdings nur an Wochenenden und Feiertagen.

Tourismusverband Landkreis Stade,
Tel. 04142/81 38 38.