Kiel. Umweltminister Robert Habeck hatte bereits im Dezember erklärt, die geplanten Probebohrungen seien nicht genehmigungsfähig.

In der schleswig-holsteinischen Landesregierung ist erneut ein offener Streit um Ölbohrungen im Wattenmeer ausgebrochen. Wirtschafts­minister Reinhard Meyer (SPD) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) sprachen sich am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung für die Genehmigung von Erkundungsbohrungen des Energieunternehmens Dea im Bereich der Nordsee aus. Die sei auch unter Wahrung von juristischen und wirtschaftlichen Belangen möglich.

Öffentlicher Streit zwischen Fachministern

Dagegen hatte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) bereits im Dezember erklärt, die von Dea im Nationalpark Wattenmeer geplanten Probebohrungen seien nach dem Nationalparkgesetz nicht genehmigungsfähig. Damit gibt es zum dritten Mal öffentlich Streit zwischen den beiden Fachministern. Zuvor war es zu Dissonanzen wegen Verzögerungen bei den Planungen zum Ausbau der Autobahn 20 und zum geplanten Fehmarnbelttunnel gekommen.

Mehr als 1000 Arbeitsplätze betroffen

Der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, betonte, mehr als 1000 Arbeitsplätze in der Region stünden in direktem Zusammenhang mit der Erdölförderung. Sie seien gefährdet, sollte die Genehmigung für die Erkundungsbohrungen nicht erteilt werden. Minister Meyer wies auf die wirtschaftliche Bedeutung der Erdölförderung an der Nordsee hin. Mittelplate im Wattenmeer sei das förderstärkste Ölfeld Deutschlands. „Es trägt mit rund der Hälfte der nationalen Rohölreserven zur Sicherung der Energieversorgung bei. Davon profitiert unmittelbar die Raffinerie Heide.“ Sollte das Öl nicht mehr in Deutschland gefördert werden, werde es aus anderen Ländern importiert.