Kiel. Schleswig-Holstein plant einen einheitlichen Tarif mit Hamburg und Niedersachsen. Doch es gibt noch eine Hürde bei der Kooperation.
Die Nutzung von Bussen und Bahnen im Norden könnte bald einfacher werden. Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) will gemeinsam mit Hamburg und Niedersachsen einen Norddeutschen Tarifverbund ins Leben rufen. „Wir haben bereits informelle Gespräche geführt, jetzt beginnen die offiziellen Gespräche mit Hamburg und Niedersachsen“, sagte er. Es gehe darum, parallele Tarifstrukturen aufzulösen und Tarifhürden abzubauen.
Tarifhürden gibt es derzeit noch in hoher Zahl. Wer mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von Bad Fallingbostel in Niedersachsen nach Flensburg in Schleswig-Holstein fahren will, der muss Tarifbestimmungen studieren und auf die Mithilfe der Busfahrer hoffen. Von Bahnhof zu Bahnhof zu kommen ist dabei nicht das Problem. Aber wer in Bad Fallingbostel und in Flensburg dann auch noch den Bus benutzen will, der muss mehrere Tickets lösen.
Forderung nach einem einfachen System
Lösen könnte dieses Problem das Nordticket: ein Fahrschein für Busse und Bahnen in ganz Norddeutschland. Meyer steht nicht allein mit seinem Wunsch nach einem Norddeutschen Tarifverbund. Auch der DGB Nord fordert das Nordticket. „Nicht nur für Pendler ist die Kleinstaaterei im Tarifsystem ein Ärgernis“, sagt Uwe Polkaehn, der Vorsitzende des DGB Nord. „Der Norden braucht ein einfaches Preissystem, das problemlos an allen Fahrkartenautomaten funktioniert.“
Davon ist der Norden weit entfernt. Unter anderem deshalb hatte die Hamburger Bürgerschaft 2014 den Senat aufgefordert, die HVV-Card so auszugestalten, dass sie „verbundübergreifend“ genutzt werden könne, also zum Beispiel „in den Bereichen des Schleswig-Holstein-Tarifs und des Niedersachsen-Tarifs“. Ole Thorben Buschhüter (SPD), der Vorsitzende des Verkehrsausschusses der Bürgerschaft, unterstützt deshalb die Forderung nach einem Nordticket. Allerdings stellt er Bedingungen. „Für die Hamburger darf es nicht teurer werden als bisher“, sagte er. Die stark subventionierten Ticketpreise des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) liegen derzeit deutlich unter den Preisen, die beispielsweise beim Schleswig-Holstein-Tarif verlangt werden.