Hamburg. In elf Städten gehen die Beschäftigten am Dienstag auf die Straße: Sie machen Druck im Tarifstreit, nach Pfingsten drohen dann Streiks.

Die Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie geht in die Zielgerade - oder besser in die Verlängerung: Im Norden hat die IG Metall Küste zu einem Aktionstag aufgerufen, ehe ganztägige Streiks bevorstehen.

Mit groß angelegten Warnstreiks und Kundgebungen in elf norddeutschen Städten will am Dienstag die IG Metall Küste im laufenden Tarifkonflikt den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die größten Kundgebungen mit mehreren tausend Teilnehmern werden in Hamburg und Bremen erwartet, wo mehrere Demonstrationszüge durch die Stadt geplant sind. Insgesamt hat die IG Metall Küste mehrere zehntausend Beschäftigte aus mehr als 150 Betrieben in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Niedersachsen zu ihrem „Küstenaktionstag“ aufgerufen.

Fünf Prozent für 140.000 Beschäftigte

Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Entgelt für die 140.000 Beschäftigten der norddeutschen Metallindustrie, der Arbeitgeberverband Nordmetall hat 2,1 Prozent und eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent über eine Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Am Montag verhandelt als erster der Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen, um die Möglichkeiten für eine Einigung nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden auszuloten. Von den Verhandlungen werden Signale erwartet, ob auch in den anderen Tarifbezirken noch vor Pfingsten eine Einigung möglich ist oder der Tarifkonflikt eskaliert.

Nach Pfingsten drohen Streiks

„An der ersten Welle der Warnstreiks haben sich mehr als 18.000 Beschäftigte aus 90 Betrieben beteiligt“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Jetzt legen wie noch mal kräftig nach, damit sich die Arbeitgeber endlich bewegen.“ Wenn es bis Pfingsten keine Fortschritte in den Verhandlungen gebe, werde die IG Metall Küste zu ganztägigen Streiks in den Betrieben aufrufen.

Nordmetall kritisierte den Küstenaktionstag. „Die IG Metall versucht, ihre Warnstreiks jetzt zum 24-Stunden-Demo-Happening umzuwidmen“, sagte Hauptgeschäftsführer Nico Fickinger. „Leidtragende dieser Gewerkschaftsfolklore sind zuerst die Betriebe, die bis zur Schmerzgrenze belastet werden.“ Die Beschäftigten seien am Ende die Dummen. „Je überzogener ein Tarifabschluss, desto größer wird der Rationalisierungs- und Verlagerungsdruck. Fickinger verlangte von der IG Metall, dass sie an den Verhandlungstisch zurückkehrt.