Hamburg. Die IG Metall will ihre Aktionen in der kommenden Woche ausweiten, wenn die Arbeitgeber ihr Angebot nicht deutlich nachbessern.

Im Tarifkonflikt in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie droht Anfang kommender Woche eine Welle von Warnstreiks in Hamburger Unternehmen. „Wenn die Arbeitgeberseite bei ihrem Angebot nicht endlich deutlich drauflegt, werden wir unsere Kräfte bündeln und Warnstreiks zu Beginn der nächsten Woche ausweiten“, sagte Meinhard Geiken, der Leiter des IG-Metall-Bezirks Küste, dem Abendblatt. Hamburg werde nächste Woche der Schwerpunkt der Aktionen sein.

Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn für die etwa 140.000 Beschäftigten der Branche im Bezirk Küste, zu dem Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen gehören. Die Arbeitgeberseite bietet derzeit insgesamt 2,1 Prozent mehr Lohn für 24 Monate plus eine Einmalzahlung in Höhe von 0,3 Prozent an. Die Tarifrunde gilt als besonders schwierig, weil es allein um die Lohnhöhe geht und Kompromisse in anderen Bereichen nicht möglich sind.

Bei der ersten großen Warnstreikwelle Ende letzter Woche hatten Beschäftigte unter anderem bei den Gabelstaplerbauern Still und Jungheinrich in Norderstedt zeitweise die Arbeit niedergelegt, im Stahlwerk Hamburg und im Daimler-Werk in Hausbruch. An einer Kundgebung vor dem Airbus-werk auf Finkenwerder beteiligten sich etwa 2000 Arbeitnehmer. Derzeit gibt es jeden Tag Warnstreiks mit wechselnden regionalen Schwerpunkten zumeist in kleineren Betrieben.

Mit Spannung wird nun die nächste Verhandlungsrunde am Mittwoch nächster Woche im Tarifbezirk Baden-Württemberg erwartet. Er ist einer der Pilot-Bezirke für ganz Deutschland. Einen Termin für die nächsten Verhandlungen im Bezirk Küste haben IG Metall und Arbeitgeberverband Nordmetall noch nicht fest vereinbart.

Sollte es vor Pfingsten keine Einigung geben, werde die Gewerkschaft nach Absprache mit den Belegschaften zu 24-Stunden-Streiks in einzelnen Betrieben aufrufen, kündigte Geiken an. Der IG-Metall-Bundesvorsitzende Jörg Hofmann hat bereits Urabstimmungen und unbefristete Streiks angekündigt, sollten die Arbeitgeber kein deutlich verbessertes Angebot vorlegen.

Bei den Verhandlungen über einen VW-Haustarifvertrag hat die IG Metall am Montag die zweite Runde aus Ärger über das ausstehende Angebot des Autobauers nach einer Stunde abgebrochen. „Volkswagen hat nichts auf den Tisch gelegt, und wir sind stinksauer“, sagte Verhandlungsführer Hartmut Meine. Der Haustarif gilt für etwa 120.000 Beschäftigte an den Standorten in Niedersachsen. VW-Verhandlungsführer Martin Rosik sagte, die Arbeitgeberseite bemühe sich, Sachfragen in den Vordergrund zu stellen.