Hamburg . 660 marode Betonstelzen zwischen Heimfeld und Elbtunnel müssen ersetzt werden. Freie Fahrt frühestens ab 2023.
Die Autofahrer in Norddeutschland stehen vor einer weiteren Bewährungsprobe. Die Sanierung und Verbreiterung der A 7 im Süden des Elbtunnels wird sehr viel länger dauern als bisher angenommen.
Nicht nur für drei bis vier Jahre, sondern sechs Jahre lang wird die sogenannte Hochstraße Elbmarsch zur Baustelle werden – von 2018 bis 2023. Die Kosten steigen von 200 auf 220 Millionen Euro. Das teilte die Firma Deges auf Anfrage mit. Das staatseigene Unternehmen plant im Auftrag der Stadt Hamburg die Erneuerung des 4,2 Kilometer langen Straßenabschnitts, der direkt an den Elbtunnel anschließt. Die Zeit drängt. Kommt es zu weiteren Verzögerungen, wird Hamburgs wichtigste Autobahn auch zu möglichen Olympischen Spielen 2024 noch Baustelle sein. Nach Angaben Deges’ soll zunächst die Stelzenkonstruktion der Hochstraße saniert werden. Die 1975 in Betrieb genommene Autobahn steht südlich des Elbtunnels auf 660 Betonstelzen. Der weiche Marschboden am Elbufer machte diese Aufständerung erforderlich. Die bis zu 30 Meter hohen Stelzen sind marode.
Nach Informationen des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering müssen sie nicht nur saniert, sondern komplett ersetzt werden. Dies soll in den Jahren 2018 und 2019 geschehen. Danach wird die Autobahn von sechs auf acht Spuren verbreitert. Geplant ist eine Innenerweiterung. Zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen gibt es derzeit eine Lücke von etwa elf Metern, die geschlossen werden soll. Die A 7 ist Norddeutschlands wichtigste Nord-Süd-Verbindung. In Schleswig-Holstein wird der Abschnitt bis zum Bordesholmer Dreieck gerade von vier auf sechs Spuren verbreitert. Diese Arbeiten sollen 2018 abgeschlossen sein. Im Norden des Elbtunnels, auf Hamburger Grund, wird die Autobahn auf acht Spuren verbreitert. Hinzu kommen drei Lärmschutzdeckel. Der letzte Abschnitt soll 2022 fertig sein.
Die CDU-Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft wie auch im Kieler Landtag fordert angesichts der verlängerten Bauzeiten, über Alternativen nachzudenken. Hans-Jörn Arp, CDU-Abgeordneter im Landtag von Schleswig-Holstein, befürchtet, dass die A 7 auch 2024, wenn die Stadt Olympische Spiele ausrichten möchte, noch Baustelle sein könnte. „Hamburg und Schleswig-Holstein müssen jetzt alles daransetzen, um den Elbtunnel bei Glückstadt möglichst schnell fertig zu bekommen“, sagte Arp. „Er könnte die A 7 entlasten.“
CDU-Politiker Thering warf dem Hamburger Senat Versagen vor. „Wenn die Stadt baut, wird es immer deutlich teurer und dauert länger“, sagte er. „Wir müssen jetzt klären, was da schiefgelaufen ist. Es geht hier um Hamburgs Hauptverkehrsschlagader.“