Schnelsen. Die A7-Brücken Frohme- und Heidlohstraße werden abgerissen. Es gibt Ausweichstrecken, aber der ADAC rät davon ab.

Wenn im Juni und Anfang Juli die Autobahn 7 im Bereich Schnelsen jeweils für ein ganzes Wochenende gesperrt wird, droht dem Nordwesten Hamburgs der Verkehrsinfarkt. Schließlich gilt die A 7 auf Hamburger Gebiet als einer der meistbefahrenen Autobahnabschnitte in Deutschland. Das Teilstück zwischen dem Dreieck Nordwest und der Abfahrt Stellingen passieren im Durchschnitt täglich rund 155.000 Fahrzeuge.

Im vergangenen Jahr hätten sich auf Hamburger Gebiet allein auf der A 7 die Staus auf mehr als 15.000 Kilometer summiert, sagt ADAC-Sprecher Christian Nieff. Das sei mehr als die Hälfte aller Staukilometer auf den Hamburger Autobahnstrecken 2014. Und da hatten die Arbeiten zur A-7-Erneuerung vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zum Bordesholmer Dreieck noch gar nicht richtig begonnen.

Die Brücken, die die Frohme- und die Heidlohstraße über die A 7 führen, müssen abgerissen und durch stählerne Behelfsbrücken ersetzt werden, weil sie „zu kurz“ für eine breitere A 7 seien, sagt Caspar Hamel, Sprecher der zuständigen Projektgesellschaft Via Solutions Nord. In den nächsten Tagen werde in den Böschungen mit Erdarbeiten für die Fundamente der Behelfsbrücken begonnen. Wer auf der Autobahn unterwegs ist, wird davon noch nicht so viel mitbekommen. Beim lokalen Verkehr müsse man aber schon mit Behinderungen rechnen, sagt Hamel.

Nach Abendblatt-Informationen wird die Straße Jungborn von der Frohmestraße aus vom 20. April bis 11. Mai auf einer Länge von etwa 80 Metern gesperrt. Danach wird dieses Teilstück zur Einbahnstraße. Auch der Vogt-Kock-Weg wird ab Mitte Mai zur Einbahnstraße werden, in die man nur von der Frohmestraße einfahren kann.

Für viele Autofahrer bedeuten die Bauarbeiten – trotz aller ausgeklügelter Planungen – massive Behinderungen. Besonders in den Morgen- und Abendstunden sowie an den Wochenenden geht zeitweise schon jetzt nichts mehr. Die jetzt geplanten Sperrungen und der Ferienverkehr werden die Situation verschärfen.

Es überrascht wenig, dass vor allem Ortskundige längst auf Schleichwege ausgewichen sind – sehr zum Missfallen der staatlichen Behörden. Die offizielle Ansage ist nämlich, abgesehen von den Zeiten der Vollsperrung, dass die Autobahnen möglichst nicht verlassen werden sollen, um eine Überlastung von Landstraßen und Ortsdurchfahrten zu vermeiden. Außerdem empfehlen Projektgesellschaft und Behörden, auf die Bahn umzusteigen.

Grundsätzlich wird es in den kommenden Monaten und Jahren sinnvoll sein, sich mithilfe seines Smartphones – es gibt eine sehr gute A-7-App – über die aktuelle Verkehrslage zu informieren. Die Angaben ermöglichen es den Autofahrern, auch kurzfristig auf Staus zu reagieren. Nichtsdestotrotz wird vor allem im Nordwesten Hamburgs und wenn das Ziel im westlichen Schleswig-Holstein liegt, versucht, auf Schleichwegen die A 7 zu meiden. Das Abendblatt stellt einige Routen vor.

Durchreisende sollten Hamburg auf der östlichen Route über die A 1 passieren

Für jene Autofahrer, die im Osten Hamburgs leben oder Hamburg lediglich passieren, ist die östliche Umfahrung der Stadt zu empfehlen. Wer von Süden kommt, fährt über das Maschener Kreuz auf der A 1 an Hamburg vorbei. Anschließend geht es weiter auf der A 1 bis zur Abfahrt auf die A 21 bei Ahrensburg. Reisende mit Ziel Kiel fahren am besten bis zum Ende der A 21 und dann weiter über die B 404 bis in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt.

Wer nach Flensburg oder in den nordwestlichen Teil von Dänemark will, fährt die A 21 bis zur Abfahrt der B 205 und dann in Richtung Neumünster. Dort kann man auf die A 7 auf- und in Richtung Norden weiterfahren. Die B 205 ist sehr gut ausgebaut. Wer allerdings nach St. Peter-Ording oder auf eine der Nordseeinseln wie Sylt oder Amrum will, muss damit rechnen, dass der Rückstau auf der A 7 oft bis zur Abfahrt Stellingen oder gar Volkspark reicht. Daher kann es sich lohnen, innerhalb Hamburgs nicht in Stellingen auf die A 7 zu fahren, sondern von der Kieler Straße kommend die B 4 weiter bis nach Eidelstedt und dort auf die A 23 aufzufahren.

Denkbar ist auch der Weg über die B 431 – man erreicht sie über die Abfahrt Bahrenfeld – , die über Wedel, Uetersen bis nach Elmshorn und dort auf die A 23 führt. Allerdings zieht sich die Strecke ziemlich, auch weil sie durch eine Reihe von Ortschaften führt. Erreicht werden kann die B 431 auch über die Elbchaussee und die Schenefelder Landstraße. Von Ottensen kommend kann man die Behringstraße bis zur Reventlowstraße und weiter über die Dürerstraße bis zur B 431 fahren und so die A 7 meiden.

Auch die Luruper Chaussee und Luruper Hauptstraße bieten eine Möglichkeit, Hamburg in Richtung Westen zu verlassen. Wer aus der Innenstadt über die Fruchtallee fährt, kann am Eimsbütteler Marktplatz statt der Kieler Straße dem Holstenkamp folgen. Über die Schnackenburgallee und Elbgaustraße fährt man bis zur Kreuzung mit der Luruper Hauptstraße. Dann geht es über die L 03 durch Schenefeld in Richtung Pinneberg. Um auf die A 23 zu kommen, fährt man bis zur L 104 und auf dieser weiter bis zur Autobahnauffahrt Halstenbek/Rellingen.

Wer nach Flensburg oder Dänemark will, kann auf der A 23 bis zur Abfahrt Pinneberg-Nord und dann auf der Quickborner Straße (L 76) bis nach Ellerau und dann auf die A 7. Parallel dazu verlaufen die Tangstedter Chaussee und Tangstedter Straße, die kurz vor Quickborn auf die L 76 münden.

Vom Hamburger Norden aus eignet sich – will man denn die A 7 meiden – die Strecke über die Langenhorner Chaussee und die L 284 an Norderstedt vorbei in Richtung Auffahrt Quickborn oder über die L 326 bis zur Auffahrt Henstedt-Ulzburg.

Alles in allem seien derartige Umwege nur Notlösungen, sagt ADAC-Sprecher Christian Hieff. Jeder Autofahrer sollte es sich zweimal überlegen, ob er die Autobahn verlasse. Oftmals habe man bei einem Stau zwar subjektiv das Gefühl, auf einem Schleichweg schneller zu sein. „Aber objektiv gesehen dauert die Fahrt über eine Umleitungen oft sehr viel länger.“