Quickborn. Seit 21 Uhr ist die Trasse für 23 Kilometer dicht – drei Brücken werden in der Nacht zum Sonntag abgerissen. Alle Infos und Möglichkeiten zur Umfahrung hier.

Jetzt wird es ernst: Autofahrer, die am Sonnabendabend im nordwestlichen Hamburg und in Schleswig-Holstein auf der Autobahn 7 unterwegs sind, müssen sich auf massive Beeinträchtigungen einstellen. Weil nördlich des Autobahndreiecks Nordwest drei Brücken abgerissen werden, ist die viel befahrene Verkehrstrasse von diesem Sonnabend, 21 Uhr, bis zum Sonntag, 9 Uhr, für jeglichen Autoverkehr gesperrt.

Auf einer Länge von 23 Kilometern könne die A 7 zwischen den Anschlussstellen Schnelsen-Nord und Kaltenkirchen nicht befahren werden, sagte der Sprecher der zuständigen Projektgesellschaft, Via Solutions Nord, Caspar Hamel. Betroffenen seien auch die auf der Strecke liegenden Anschlussstellen Quickborn und Hen­stedt-Ulzburg. An jeder der drei Brücken, die jeweils rund 20.000 Tonnen wiegen, sind drei bis vier sogenannte "Abbruchbagger" im Einsatz. Bis zu anderthalb Meter Sand wurden auf die Fahrbahn der A 7 gestreut, damit diese keinen Schaden von herunterfallenden Brückenteilen nimmt. Der Schutt wird neben der Fahrbahn gesammelt - er soll zum Neubau der Brücken mitverwendet werden. Insgesamt arbeiten an der Aktion gut 65 Menschen, rund 20 davon am direkten Abriss der Brücken.

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Flughafen Hamburg: Reisende sollten längere Anfahrtzeiten einkalkulieren

Der Hamburger Flughafen wies darauf hin, dass aufgrund der Sperrung der Autobahn Passagiere und Abholer bei ihrer Anreise zum Flughafen unbedingt Umleitungen und eine entsprechend längere Fahrzeit einplanen sollten. „Wer aus Richtung Norden kommend zum Flughafen möchte, kann die Ausweichroute über die Bundesstraße 4 (westlich der A 7) und im weiteren Verlauf über die B432/433 (östlich der A 7) nutzen“, heißt es in einer Erklärung des Flughafens. Der Anreiseverkehr aus Richtung Süden werde an der Anschlussstelle Schnelsen-Nord von der Autobahn heruntergeleitet. Der Flughafen sei anschließend wie gehabt über die B432/433 zu erreichen.

Von der Sperrung betroffen dürften auch Teilnehmer und Besucher des Hamburg-Marathon sein, die vom Nordwesten her Hamburg anfahren. Auch sie müssen mit längeren Anfahrtzeiten wegen Umleitungen und eines erhöhten Verkehrsaufkommens rechnen.

Hintergrund des Abbruchs der drei Brücken ist die Erneuerung der A 7 vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zum Dreieck Bordesholm. Vom Dreieck Nordwest aus soll die Autobahn in Richtung Norden von vier auf sechs Spuren erweitert werden. Das Ende der Bauarbeiten ist für das Jahr 2018 geplant. Auf schleswig-holsteinischem Gebiet soll die Sanierung etwa 340 Millionen Euro kosten. Die Erneuerung des 59,8 Kilometer langen Autobahnabschnitts erfolgt im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) nach einem neuen Betriebs- und Finanzierungsmodell.

Der Abbruch der drei Brücken erfolge gleichzeitig, sagte Hamel. Nach der Sperrung der Autobahn werde unter den Bauwerken Sand bis zu einer Höhe von rund 1,50 Meter aufgeschüttet, damit herunterfallende Brückenteile die Fahrbahnen nicht beschädigen. Anschließend würden Bagger mit dem Abbruch beginnen. Sprengungen seien nicht vorgesehen, sagte Hamel. Er gehe nicht davon aus, dass die Abbrucharbeiten vor Sonntag, 9 Uhr, beendet sein würden.

Abgerissen werden die Brücke im Verlauf der Kreisstraße 24 – Kadener Weg (BW 203) nördlich von Ellerau, die Überführung im Verlauf des Straßenzugs „Am Hagen / Spann“ (BW 103) in Höhe Bönningstedt sowie die Brücke im Verlauf des sogenannten Wirtschaftswegs Schirnau (BW 213) in Höhe Kaltenkirchen. Die Brücken sind für die künftige Autobahnbreite von sechs Fahrstreifen und zwei Standstreifen zu kurz und müssen durch längere Bauwerke ersetzt werden. Hamel rechnet damit, dass die neuen Brücken bis Ende dieses Jahres fertig sein werden.

Im Juni und Juli wird die A 7 in Schnelsen jeweils für ein Wochenende gesperrt

In den kommenden Wochen sind weitere Sperrungen der A 7 vorgesehen, weil Brücken abgerissen und erneuert werden müssen. Besonders heftig wird es am dritten Juni- und am ersten Juliwochenende auf Hamburger Gebiet im Bereich Schnelsen. Hier müssen die Brücken, die die Frohme­straße und die Heidlohstraße über die A 7 führen, abgerissen und durch Stahlprovisorien ersetzt werden. Die Autobahn wird dann jeweils von Freitagabend bis Montagfrüh – also insgesamt 100 Stunden lang – gesperrt.

Im Bereich Schnelsen wird die A 7 auf einer Länge von 4,3 Kilometern erweitert. Allerdings gehört dazu ein 550 Meter langer Lärmschutztunnel, der die Stadt wieder zusammenwachsen lassen soll. Auf dem Deckel sind Garten- und Parkanlagen vorgesehen. Der Planfeststellungsbeschluss für das Projekt erging im Dezember 2012. Die erste Tunnelröhre soll bereits Ende 2016 fertig sein, das gesamte Bauvorhaben Ende 2018. Die Kosten liegen bei rund 222 Millionen Euro.

Im Rahmen der Erneuerung der A 7 vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels sind auf Hamburger Gebiet zwei weitere Autobahntunnel geplant, in den Bereichen Stellingen und Altona. Seit dem vergangenen Jahr wird zudem die Langenfelder Brücke unweit des Volksparks erneuert.