Initiatoren des Bürgerentscheids halten das geplante Industrie-Areal Gewerbegebiet für überflüssig. Sie hatten innerhalb weniger Wochen rund 1600 Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt.

Fehmarn. Etwa 11.000 Wahlberechtigte auf Fehmarn können in einem Bürgerentscheid über ein umstrittenes Gewerbegebiet im Norden der Insel abstimmen.

Der Entscheid solle zeitgleich mit der Bürgermeisterwahl Anfang März 2015 stattfinden, teilte die Initiative „Bewahrt Fehmarn“ am Montag mit. Nach Angaben der Stadt Fehmarn ist es das zweite Bürgerbegehren auf der Insel nach 2009. Damals hatte sich eine Mehrheit gegen den Umbau des Bahnhofsvorplatzes von Burg auf Fehmarn ausgesprochen.

Das aktuelle Begehren richtet sich gegen ein rund 15 Hektar großes Gewerbegebiet, auf dem eine Firma Dienstleistungen rund um den geplanten Bau des Fehmarnbelttunnels anbieten will.

Die Initiatoren des Bürgerentscheids halten das Gewerbegebiet für überflüssig und befürchten dadurch Nachteile für den Tourismus auf der Insel. Sie hatten innerhalb weniger Wochen rund 1600 Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt.

Seit Anfang August hatte sich über Fehmarn ein wahrer Proteststurm zusammengebraut. Im Nordosten von Deutschlands drittgrößter Insel will die Firma Baltic Facility Solutions (Baltic FS) auf 15 Hektar ein Sondergebiet errichten, das während des Baus der geplanten Fehmarnbeltquerung nach Dänemark zusätzlichen Platz für Lagerflächen und Dienstleister rund um die Tunnelbaustelle bieten will. „Völlig sinnlos, wahnwitzig und äußerst schädlich für den Tourismus“ finden das die einen, als „lohnende Investition in Fehmarns Zukunft“ sehen es die anderen an.

Der Streit hatte sich zu einem wahren Medienspektakel entwickelt, den Fehmarn in dieser Art noch nicht erlebt hat. Gunnar Mehnert, Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses der Insel: „Wir hätten nie damit gerechnet, dass dieses Projekt solche Wellen schlägt.“

Verantwortlich für die längst überregionale Bekanntheit des Inselkonflikts ist unter anderen Mirko Kaminski. Der gebürtige Fehmaraner und Chef einer Hamburger PR-Agentur ist Sprecher der Initiative „Bewahrt Fehmarn!“, die sich eigens als Protestbewegung gegen das geplante Industriegebiet nahe Puttgarden gegründet hat.