Die Kampagne „Bewahrt Fehmarn!“ gewinnt immer mehr Anhänger - mithilfe engagierter Unterstützer: Ein Schwimmer umrundet die Insel. Am Sonnabend will ein Ultraläufer 60 Kilometer übers Eiland laufen.
Fehmarn. Die Ostseeinsel Fehmarn erfährt derzeit die größte Protestkampagne ihrer Geschichte. Anstoß ist ein von Baltic Facility Solutions (Baltic FS) geplantes 15 Hektar großes Industriegebiet neben dem Fährhafen Puttgarden. Die Firma will das Areal im Norden der Insel als Lagerfläche und für Dienstleistungen rund um die Tunnelbaustelle einrichten.
Das ist Fehmaranern, Urlaubern und Fehmarn-Fans neben dem geplanten Mammutprojekt Fehmarnbeltquerung zuviel für die Urlaubsinsel. Sie haben sich zusammengetan. Die Initiative "Bewahrt Fehmarn!" gibt es erst wenige Wochen. Mit fantasievollen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen hat sie für eine Online-Petition gegen das geplante Industriegebiet inzwischen schon mehr als 23.000 Unterstützer gewonnen.
Einer von ihnen ist Mike Kleiß. Der 44-Jährige will am Sonnabend, 30. August, einen Ultramarathon um ganz Fehmarn laufen – für die Aktion “Bewahrt Fehmarn!”. Der Kolumnist beim Fernsehsender N24 und der Tageszeitung “Die Welt” will die Insel ohne Unterbrechung umrunden. Das sind deutlich mehr als 60 Kilometer. Kleiß will damit auf das geplante Industrieareal aufmerksam machen und weitere Fehmaraner, Urlauber und Fans auf das umstrittene Projekt aufmerksam machen.
Der Extremläufer startet um 10 Uhr in Burgtiefe (Burger Südstrand). Start- und Treffpunkt ist der Durchgang zwischen den IFA-Türmen und dem Schwimmbad “Fehmare”. Hier wird Mike Kleiß später auch wieder ankommen. Frank Neumann, der mit seiner Frau Karin das “Fehmarn In” in Presen betreibt, wird den Läufer auf dem Fahrrad begleiten. Kleiß rechnet damit, dass er die Insel in etwa sechs Stunden umrundet haben wird.
Die Aktion "Bewahrt Fehmarn!" will das Eiland als „wundervolle Urlaubsinsel“ erhalten. „85 Prozent der fehmarnschen Wertschöpfung wurzeln im Tourismus. Das ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Insel. Das Industrieareal würde ihm schaden“, sagen die Akteure. Mirko Kaminski, Sprecher der Inititative und Chef der Hamburger Kommunikationsagentur „achtung“, sagt: „Die Auswirkungen für ganz Fehmarn wären verhängnisvoll. Fehmarn darf nicht weiter Schritt für Schritt seine größten Schätze preisgeben.“
Der Bau- und Umweltausschuss der Stadt Fehmarn hatte im Juni der Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal zugestimmt. Danach sind auf dem Gelände Hallenbauten und Container, Recyclingflächen und eine Bautankstelle zulässig. Aus Anlass des Protestes soll es nun am 2. September eine Sondersitzung des Bauausschusses mit großer Bürgeranhörung geben.
"Bewahrt Fehmarn!" hat bereits mit diversen Aktionen auf das geplante Industrieareal aufmerksam gemacht. Der Fehmaraner Frederic hat beispielsweise mit seinem Protestsong auf Youtube bereits einen kleinen lokalen Youtube-Hit gelandet, ein Fehmaraner schwimmt derzeit in Etappen rund um die Insel in der Ostsee.