Der Verband WindEnergie berät in Schwerin mit Landespolitikern, wie die Interessen der norddeutschen Bundesländer bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gewahrt werden können.
Schwerin. Die Windkraft-Branche tut alles, um die drohende Drosselung beim Bau neuer Windräder zu verhindern. Nach gemeinsamen Protestaktionen mit Gewerkschaften und Belegschaften gegen die vom Bund geplanten Ausbau-Beschränkungen beriet der Verband WindEnergie (BWE) in Schwerin mit Landespolitikern, wie die Interessen der windreichen norddeutschen Bundesländer bei der bevorstehenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gewahrt werden können. Am Mittwoch will der Landesverband Bilanz ziehen und die Perspektiven für 2014 erläutern.
Der vom Bund geplante Ausbaukorridor für neue Windräder von etwa 2500 Megawatt Gesamtleistung pro Jahr trifft vor allem in Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf Bedenken. Beide Länder fordern Änderungen am vorliegenden EEG-Entwurf. So plädiert Energieminister Christian Pegel (SPD) dafür, den Ersatz alter und kleiner Windräder durch größere und leistungsfähigere mit in die Berechnungen einfließen zu lassen und den Netto-Zubau als Richtlinie festzusetzen. Das Land will die Eignungsfläche für Windparks verdoppeln, trifft dabei aber auch örtlich auf Widerstände. Zudem würde kommunale Beteiligungsprojekte an Windparks mit dem neuen EEG erheblich erschwert.
Im Vorjahr waren in Mecklenburg-Vorpommern 135 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 400 Megawatt errichtet worden. Das war nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie der drittgrößte Zubau aller Bundesländer und der bislang größte jährliche Zuwachs für den Nordosten überhaupt.
Nach noch unveröffentlichten Daten der Agentur für Erneuerbare Energien hat Mecklenburg-Vorpommern 2013 als erstes Bundesland mehr Strom aus regenerativen Quellen produziert als im Land selbst verbraucht wurde. Rund 8,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen wurden demnach ins Netz gespeist, ein Drittel mehr als im Jahr 2012. Damit wurden rechnerisch über 120 Prozent des Strombedarfs im Land aus erneuerbaren Energien gedeckt.