Das zunächst totgeglaubte und dann doch behandelte Unfallopfer von der A 23 ist in der Klinik gestorben. Eine Obduktion soll klären, ob gegen noch festzustellende Verantwortliche ermittelt werden muss.

Itzehoe/Hamburg. Die 72-jährige Frau, die nach einem schweren Unfall auf der Autobahn 23 bei Itzehoe am Montag irrtümlich für tot erklärt worden war, ist am Dienstagabend im Westküstenklinikum in Heide ihren schweren Verletzungen erlegen. Gegen 23 Uhr sei die Frau gestorben, sagte Harald Stender, Geschäftsführer des Klinikums, am Mittwochmorgen.

Einen Zusammenhang mit der verzögerten Behandlung der Frau schloss er aus: „Die schweren Kopfverletzungen haben letztendlich zum Tod geführt.“

Ein mit drei Erwachsenen und vier Kindern besetzter Kombi war am Montagmorgen auf der Störbrücke in den Gegenverkehr geraten und mit einem anderen Auto frontal zusammengestoßen. Zwei Menschen starben, sechs wurden schwer verletzt.

Die Frau zeigte nach Angaben des Notarztes bei der Untersuchung am Unfallort keine Vitalzeichen mehr und war als klinisch tot eingeschätzt worden. In der Pathologie des Klinikums Itzehoe hatten der Bestatter und sein Helfer Lebenszeichen im Leichensack bemerkt. Die Frau kam auf die Intensivstation, sie wurde aber wegen ihrer schweren Kopfverletzungen nach Heide verlegt und dort operiert.

Ermittlungsverfahren nicht ausgeschlossen

„Zunächst wird der Leichnam der Frau obduziert“, erläuterte Uwe Dreeßen, Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Ein rechtsmedizinisches Gutachten solle Klarheit schaffen, ob die verzögerte Einlieferung der Frau ins Krankenhaus doch mitverantwortlich dafür sei, dass sie starb. Sollte dies der Fall gewesen sein, werde ein Ermittlungsverfahren gegen noch festzustellende Verantwortliche eröffnet, ob es schuldhaftes Verhalten gegeben habe oder nicht.

Gegen den schwer verletzten 18-jährigen Fahrer ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs. Es sei unklar, warum der junge Mann auf die Gegenfahrbahn gekommen sei, sagte Dreeßen. Ein Dekra-Gutachten solle Aufschluss über den Unfallhergang geben und zudem über eventuelle technische Mängel des Autos. Das Ergebnis einer Blutprobe des Fahrers steht noch aus.