Die gößten Probleme bereiteten umgestürzte Bäume, größere Schäden blieben aus. Schiffsverkehr an Küsten zeitweise eingestellt.

Hamburg/Offenbach. „Friedhelm“ blieb weitgehend friedlich: Das Orkantief bescherte zwar vor allem Norddeutschland eine stürmische Nacht, größere Schäden blieben aber entgegen aller Befürchtungen aus, auch wurde offenbar niemand verletzt. Die größten Probleme bereiteten umgestürzte Bäume – wie in Bremen, wo ein Baum auf eine Oberleitung fiel und der Zugverkehr auf einer Teilstrecke eingestellt werden musste. In Schleswig-Holstein wurde wegen des Sturms am Freitag der Fährverkehr zwischen Schlüttsiel und den Halligen eingestellt. Auf Sylt fiel die Schule aus.

Insel-Schiffsverkehr zeitweise eingestellt

Der Schiffsverkehr an den Küsten war zeitweise lahmgelegt. Das betraf den Fährbetrieb zu mehreren Nordseeinseln. Der Wetterdienst verzeichnete Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern. Eingestellt wurde auch der Fährverkehr zwischen der Hochsee-Insel Helgoland und den Häfen Büsum, Cuxhaven, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Er soll am Samstagmorgen wieder aufgenommen werden, sagte ein Polizeisprecher. Auch der Schiffsbetrieb zwischen der Nordseeinsel Sylt und der dänischen Insel Rømø fiel aus, wie die Regionalleitstelle Harrislee bestätigte. Die Fehmarnsundbrücke sowie die Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal mussten zeitweise gesperrt werden.

In der Nacht zum Samstag soll das Hochwasser in Emden, Bremen und Hamburg etwa 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser steigen. Die Deiche in Hamburg haben Höhen zwischen 5,54 Metern und 6,94 Metern über dem mittleren Hochwasser und sind damit überall um mindestens 1,15 Metern höher, als die bisher höchste Sturmflut in Hamburg aus dem Jahre 1976.

+++ Schwerster Sturm des Jahres rast auf den Norden zu +++

Wind fegte mit 160 km/h über den Brocken

In Hannover rückte die Feuerwehr zu mehreren kleinen Einsätzen aus. Abgeknickte Äste, lose Gebäudeteile und abgerissene Schilder seien gesichert oder entfernt worden, sagte ein Sprecher. Insgesamt habe es sich nur um kleinere Schäden gehandelt. Die Böen erreichten laut Deutschem Wetterdienst an der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Nordseeküste Spitzengeschwindigkeiten von rund 100 Kilometern pro Stunde.

Auf dem 1.141 Meter hohen Brocken im Harz wurden sogar um die 160 Stundenkilometer gemessen. Ein Meteorologe sprach vom „ersten größeren Sturm seit Jahren“. Die Temperatur habe bei minus drei Grad, die gefühlte Temperatur aber wegen des Sturmes bei minus 30 Grad gelegen.

Das Tiefdruckgebiet war in der Nacht zum Freitag mit Sturm- und Orkanböen über Norddeutschland gezogen. Die Böen erreichten an der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Nordseeküste laut Deutschem Wetterdienst Spitzengeschwindigkeiten von rund 100 Kilometern pro Stunde.

In den kommenden Tagen soll es bei milden Temperaturen weiter Regen- und Graupelschauer geben. Am Alpenrand fällt Schnee. An der Küste und in den Bergen kann es wieder stürmisch werden. (dapd)