Die Umweltschützer haben mit der “Beluga II“ vor dem VW-Werk festgemacht. Kritisiert wird erneut das Klimaschutz-Management des Autokonzerns.

Wolfsburg. Umweltschützer von Greenpeace haben am Mittwoch mit dem Aktionsschiff „Beluga II“ am Mittellandkanal vor dem Volkswagenwerk in Wolfsburg festgemacht. Die Aktivisten wollen mit „Klima-Infotagen“ auf dem Schiff von Mittwoch bis Samstag ihrer Kritik am Klimaschutz-Management von Volkswagen Nachdruck verleihen, wie Greenpeace am Mittwoch mitteilte. VW reagierte mit Unverständnis.

Nach Ansicht von Greenpeace setzt sich Volkswagen entgegen seiner öffentlichen Selbstdarstellung nicht für einen geringeren Verbrauch seiner Flotte ein. Die vorhandene Spritspartechnik „Blue Motion“ biete der Konzern nur gegen einen überhöhten Aufpreis an.

„Wir möchten die Wolfsburger darüber informieren, was Greenpeace von Volkswagen erwartet und warum der Konzern im Zentrum der Greenpeace-Kritik steht“, sagte der Klimaexperte bei Greenpeace, Wolfgang Lohbeck. „VW hat ein ungeheures technisches und wirtschaftliches Potenzial, setzt aber nur einen kleinen Teil davon ein“, betonte er.

Greenpeace protestiert seit Juni gegen die angeblich mangelnde Umweltverantwortung von Volkswagen. In Wolfsburg gab es bereits mehrmals Aktionen, nach denen Volkswagen eigenen Angaben zufolge die Umweltschützer zum Dialog eingeladen hatte. Das Gesprächsangebot sei aber nicht angenommen worden.

Die Deutsche Umwelthilfe warf dem Autobauer am Mittwoch zudem vor, die Klimabilanz seiner Flotte zu schönen: Eine selbst geschaffene Kategorie zur Energieeffizienz zeichne ein falsches Bild. Volkswagen wollte diese Kritik zunächst intern prüfen.

+++ Greenpeace nimmt Volkswagen aufs Korn +++

+++Protestaktion von Greenpeace bei VW in Wolfsburg+++

Sympathien verspielt

VW-Sprecher Stephan Grühsem sagte: „Die Menschen bei Volkswagen hegen große Sympathien für Greenpeace. Durch die andauernde Häme und Polemik werden diese aber verspielt.“ Weder die Belegschaft noch „Millionen von Volkswagen-Kunden“ könnten die Vorwürfe von Greenpeace nachvollziehen.

„Auch wenn Greenpeace es beharrlich ignoriert: Volkswagen investiert jährlich mehrere Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Technologien. Das Resultat ist die umweltfreundlichste Autoflotte der Welt“, betonte Grühsem.

Grühsem zufolge hatte Volkswagen Greenpeace für die kommende Woche zu einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn eingeladen. Durch die aktuelle Aktion in Wolfsburg werde aber deutlich, „dass es Greenpeace nicht um Dialog geht“, kritisierte Grühsem. Europas größter Autobauer sagte dasTreffen von Winterkorn mit Vertretern der Umweltschutzorganisation ab.

Greenpeace konterte, bei der bis zum Freitag laufenden Aktion handele es sich um eine allgemeine Info-Kampagne anlässlich der UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban. „Wir sind fest davon ausgegangen, dass das für den 13. Dezember vorgesehene Treffen mit Herrn Winterkorn stattfindet“, sagte Energieexperte Karsten Smid.

Das Greenpeace-Schiff ist bis Samstag täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Bis Freitag gibt es jeweils um 19.00 Uhr Vorträge zu den Themen „Die dreckige Spur des Öls“, „Verkehr und Klimaschutz“ und „Weltklimakonferenz in Durban – Klimaverantwortung wahrnehmen“.

(dapd)