Das Amtsgericht Waren erteilte dem Unternehmen den Zuschlag für die Immobilie – aber nur für die Hälfte, auf der auch das Jagdhaus steht.

Waren. Etappensieg für die holländische Van der Valk-Hotelgruppe bei der Zwangsversteigerung des Jagdgrundstücks in Waren von Erich Honecker: Das Amtsgericht Waren erteilte am Dienstag dem Unternehmen den Zuschlag für die bekannte Immobilie – aber nur für die Hälfte, auf der auch das Jagdhaus Honeckers steht. Die Holländer hatten bei der Auktion am 21. September am meisten geboten, das 14 Hektar große Grundstück war damals auch in zwei Hälften versteigert worden. Die Entscheidung über die zweite Grundstückshälfte wurde wegen rechtlicher Probleme auf den 13. Dezember verschoben. "Dieses Grundstück ist komplett anders belastet“, sagte Rechtspflegerin Kristin Kohbieter zur Begründung.

Damit geht das Ringen um die Nobel-Immobilie am idyllischen Drewitzer See in eine neue Runde. Fest steht: 1998 hatte der Bremer Geschäftsmann Hans Holger Hagens den Jagdsitz von der Treuhand erworben, zusätzlich mit zahlreichen Ferienhäusern bebaut und als Jagd- und Naturparkresidenz vermarktet. Seine Firma, die Hagens Naturhotel GmbH war 2009 in Insolvenz gegangen. Größte Gläubiger waren eine Berliner Bank und die Holländer. Außerdem sind aber die Frau des Kaufmanns und der Baustoffunternehmer Eckhardt Röpcke aus Neubrandenburg per Grundschuld Gläubiger an der Immobilie.

+++Niederländischer Hotelier ersteigert Honecker-Jagdsitz+++

Beide – Röpcke und die Frau des Kaufmanns – versuchten schon den ersten Versteigerungstermin zu verhindern. Ihre Einwände wies das Gericht am 21. September aber zurück. Dabei bot Van der Valk nach einem kurzen Bietergefecht 2,5 Millionen Euro für die erste Hälfte des Jagd-Grundstücks samt Honeckers Jagdhaus. Für die zweite Hälfte war Van der Valk alleiniger Bieter und bot 900.000 Euro. "Weil das Amtsgericht bestimmte Verfahrensrügen noch einmal prüfen wollte, wurde die Entscheidung damals über den endgültigen Zuschlag verschoben“, erläutert Amtsgerichtsdirektor Matthias Brandt.

Jetzt erteilte die Rechtspflegerin den Zuschlag für die erste Hälfte, der aber noch nicht rechtskräftig ist. Dagegen legte der Anwalt Röpckes Beschwerde ein. Er bemängelt unter anderem, dass das Grundstück nicht im Ganzen versteigert wurde. Davon hatte sich der Unternehmer einen größeren Erlös versprochen, aus dem er als Gläubiger "auch noch etwas rausbekommen hätte.“ Röpcke hatte – auf Anraten von Banken – Hagens eine halbe Million Euro geliehen, damit dieser in Waren ein Nobel-Hotel bauen kann. Das Hotel wurde nie gebaut, dieses Grundstück auch schon zwangsversteigert.

"Der Anwalt des Unternehmers hat jetzt zwei Wochen Zeit, seine Beschwerden schriftlich zu begründen“, erklärt Brandt. Danach werde das Amtsgericht Stellung nehmen und sollte das nicht reichen, wäre das Landgericht Neubrandenburg die nächste Prüfinstanz. Damit brauchen die Holländer, die das Ferienobjekt bereits betreiben - weiter einen langen Atem. Sie hatten eigentlich investieren wollen, das aber nur bei eigenem Grundbesitz, wie ein Sprecher der Hotelgruppe sagte.

Das Jagdgrundstück an dem versteckt gelegenen See hatte Stasi-Chef Erich Mielke für Honecker in den 1980er Jahren aufwendig ausbauen lassen. Das Objekt war im Herbst 1989 von aufgebrachten Bürgern gestürmt worden und gilt als besonders symbolträchtig für die Privilegien von Parteifunktionären der DDR.